Vergleich

simyo oft günstiger als ein Laufzeitvertrag

Neuer Prepaid-Discounter stiehlt Minutenpaketen die Schau
Von Volker Schäfer

Interessant ist auch ein Vergleich von simyo mit den Minutenpaketen der Netzbetreiber. Bei diesen Minutenpaketen werben die Anbieter mit günstigen Minutenpreisen, die allerdings nur dann erreicht werden, wenn der Kunde sein Minutenpaket auf die letzte Minute ausnutzt. Verbraucht er nicht alle Inklusivminuten oder telefoniert darüber hinaus, sieht die Rechnung am Monatsende schon ganz anders aus.

50 Inklusivminuten ohne Handy sind bei den D-Netzen für 7,50 Euro zu bekommen. Hier ist simyo mit 9,50 Euro teurer. Allerdings gelten in den Minutenpaketen der D-Netze die Inklusivminuten nur für netzinterne Gespräche und Telefonate ins Festnetz. Möchte man die Inklusivleistung auch für Gespräche in andere Netze nutzen, so kostet dies 5 Euro extra und simyo ist wieder günstiger.

Teurer sind bei T-Mobile und Vodafone auch die Minutenpreise bei Überschreiten des Inklusivkontingents. Hier fallen Preise zwischen 40 und 60 Cent pro Minute an, während man bei simyo generell 19 Cent bezahlt. Auch den o2 Active-Tarif mit 50 Minuten gibt es ohne Handy. Dieser ist jedoch mit einem Basispreis von 9,95 Euro teurer als simyo. Ab der 50. Minute zahlt man bei o2 39 Cent. Das ist etwas mehr als das doppelte des simyo-Tarifs. E-Plus hat seine Angebote ohne Handy zum Monatsbeginn eingestellt. Damit kostet der Time & More 50-Tarif nun 15 Euro.

Der Relax 100 von T-Mobile ist ohne Handy für 15 Euro zu haben. Im Rahmen einer Aktion gelten die Inklusivminuten derzeit auch in die Fremdnetze. Damit ist dieser Tarif derzeit günstiger als simyo, wo 100 Minuten 19 Euro kosten. Nach Verbrauch des Inklusivkontingents ist der Discounter mit seinem gleich bleibenden Minutenpreis von 19 Cent aber wieder günstiger. Im Relax 100 fallen 30 bis 50 Cent pro Minute an.

Bei Vodafone ist das 100-Minuten-Paket mit 17,50 Euro exakt 1,50 Euro günstiger als simyo. Möchte man die Inklusivminuten in Fremdnetze nutzen, so kostet dies allerdings wiederum 5 Euro monatlich extra. Den Time & More 100 von E-Plus gibt es derzeit nicht unter 25 Euro, der o2 Active 100 ohne Handy kostet 19,95 Euro und ist damit auch teurer als der neue Discounter im E-Plus-Netz.

Vieltelefonierer können mit Laufzeitvertrag noch sparen

Auch gegenüber den Tarifen mit 200 Inklusivminuten muss simyo sich nicht verstecken. simyo verlangt 38 Euro, während der Relax 200 ohne Handy bei T-Mobile mit 37,50 Euro nur wenig günstiger ist. Hier sind allerdings die Gespräche in Fremdnetze schon inklusive. Bei Vodafone schlägt das 200er Paket nur mit 35 Euro zu Buche. Bucht man jedoch die Fremdnetz-Option, so liegt man bei 40 Euro und somit über dem simyo-Preis für die gleiche Leistung. E-Plus verlangt für das Time & More 200-Paket 40 Euro. Hier gibt es zu diesem Preis allerdings schon ein subventioniertes Handy.

Eine Sonderstellung nimmt o2 ein. Hier gibt es einen Active 250-Tarif anstelle eines Angebots mit 200 Inklusivminuten. Dieser ist mit 39,95 Euro - bei Verzicht auf ein Handy - vergleichsweise günstig, zumal die Minuten auch für Gespräche in die anderen Handynetze gelten. Überschreitet man jedoch sein Kontingent, so kostet jede weitere Minute teure 39 Cent.

Für Poweruser bieten alle Netzbetreiber auch Pakete mit 500 Inklusivminuten an. 500 Minuten bei simyo kosten 95 Euro. Hier sind die Vertragstarife nun günstiger. Bei T-Mobile kostet die gleiche Leistung ohne Handy 85 Euro, bei Vodafone 82,50 Euro und bei o2 sogar nur 79,95 Euro. Der Time & More 500 von E-Plus schlägt mit Handy mit einem Monatspreis von 90 Euro zu Buche.

Allerdings gibt es wohl kaum User, die ziemlich exakt die Inklusivminuten ihrer Pakete aufbrauchen. Nach unserer Erfahrung liegen die effektiven Minutenpreise 20 und mehr Prozent über den rechnerischen Minutenpreisen der Pakete. Telefoniert man weniger, so verschenkt man Geld, überschreitet man sein Kontingent, so liegen die Minutenpreise selbst bei den 500-Minuten-Paketen der Netzbetreiber noch über dem simyo-Tarif. Weiterer Vorteil von simyo: Hier kauft man kein monatliches Paket, man zahlt nur für die Minuten, die man auch wirklich vertelefoniert hat.

Zusatzpakete Fehlanzeige

Natürlich gibt es auch Nachteile bei einem solchen Discount-Angebot. Zusatzpakete für günstige Gespräche nach Feierabend und am Wochenende gibt es ebenso wenig wie preiswerte Roamingtarife. Kundenbetreuung und Handys sind selbst gegen Aufpreis nicht zu bekommen und Vielnutzer, die keine Lust haben, ständig zu überprüfen, wie viel Guthaben sie noch zur Verfügung haben, sind bei simyo ebenfalls fehl am Platz.

SMS-Fans werden sich über die Möglichkeit freuen, Kurzmitteilungen in alle deutschen Netze für 14 Cent verschicken zu können. Dieser Preis wird von Paketen, die die Netzbetreiber und Provider anbieten, zwar zum Teil unterboten. Allerdings spart man - wie bei den Minutenpaketen - nur dann, wenn man ziemlich genau das jeweilige Kontingent ausschöpft. Für Nutzer, die nicht unbedingt jeden Monat die gleiche Anzahl Mitteilungen verschicken, dürften simyo oder auch SIMply (13 Cent) günstiger sein.

Günstige Datenpakete und die Möglichkeit, eine bestehende Handynummer mitzunehmen, bietet simyo nicht an. Für Kunden, die einfach nur zu einem fairen Preis telefonieren wollen, der selbst von vielen Vertragstarifen nicht unterboten wird, kann das Angebot aber in jedem Fall empfohlen werden.