gemeinsam stark

E-Plus will neue Umsatzquellen erschließen

Partner für weitere Kooperationen gesucht
Von Marie-Anne Winter

Wie schon häufiger berichtet, gehen die Mobilfunkanbieter in Deutschland neue Wege, um sich im gesättigten Markt neue Zielgruppen zu erschließen. So kooperiert o2 mit dem Kaffeeröster Tchibo und Vodafone wird nun gemeinsam mit Payback ein neues Mobilfunk-Angebot starten. Doch auch E-Plus denkt schon seit einiger Zeit über den Start einer Zweitmarke nach, unter der Billigangebote vermarktet werden sollen. Man sei auf gutem Wege, bis zum Jahresende mindestens zwei solcher Partnerschaften unter Dach und Fach zu haben, sagte E-Plus-Chef Uwe Bergheim gegenüber dem Handelsblatt. Zur CeBIT hatte E-Plus eine Kooperation mit dem VoIP-Anbieter freenet bekannt gegeben, mit der die Internet-Telefonie mobil gemacht werden soll. In einer so genannten "freenet PhoneZone" werden die Kunden den VoIP-Zugang von freenet mit dem Handy nutzen können. Außerhalb dieses Bereichs werden sie dann über das Netz von E-Plus erreichbar sein.

Parallel dazu will der Mobilfunkbetreiber seinen Anteil auf dem Markt für Geschäftskunden ausbauen, die deutlich höhere Umsätze als Privatnutzer bringen - in diese Richtung weisen auch die neuen Professional Plus-Angebote. Bergheim sagte dem Handelsblatt: "Im Geschäftskundenmarkt, vor allem bei großen Unternehmen, sind wir unterrepräsentiert." Für die Kunden mit geringen Umsätzen, die lieber Prepaid-Angebote nutzen, ist die Billigmarke gedacht. "Es gibt schätzungsweise sieben Millionen Menschen, die keinen Laufzeitvertrag wollen oder keinen bekommen, diese Zielgruppe müssen wir ansprechen, aber auch profitabel managen", sagte Bergheim weiter.

Mehr Kunden, aber sinkende Umsätze

Das Wachstum der Mobilfunkbranche hat sich in den letzten Jahren wegen der zunehmenden Marktsättigung abgebremst - in Westeuropa kommen inzwischen fast neun Mobiltelefone auf zehn Menschen. Neukunden zählen nun naturgemäß zu den Wenigtelefonierern, denn wer viel telefoniert, ist längst Mobilfunkkunde. Deshalb sinken die Durchschnittsumsätze der Handynutzer insgesamt. Dazu kommt, dass immer mehr Menschen zwei (oder mehr) Mobilfunkkarten besitzen, wie eine Untersuchung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gezeigt hat. Der Anteil der Personen mit zwei Handy-Karten stieg in diesem Jahr auf 17 Prozent – nach 13 Prozent im Vorjahr. Zwei Prozent der Mobiltelefonbesitzer haben sogar drei oder vier Karten.

Natürlich wird nicht auf allen Karten gleich viel telefoniert: Die monatliche Rechnung für Telefonate über die Zweitkarte ist laut Bergheim in der Regel um etwa 70 Prozent niedriger als die Rechnung für eine Erstkarte. Für diese liegt der Umsatz im Schnitt bei 24 Euro pro Monat. Auch die steigende Anzahl von Menschen, die nur noch ihr Handy nutzen und auf ihren Festnetzanschluss komplett verzichten, fängt diese Entwicklung nicht auf, obwohl sich Zahl dieser Kunden laut GfK von 3,8 Millionen im Jahr 2004 auf inzwischen 4,6 Millionen erhöht hat.

Weitere Kooperationen mit Festnetz- und Internetanbietern

Auch die neuen Datendienste im Mobilfunk können den Trend zu sinkenden Durchschnittsumsätzen bisher nur teilweise auffangen. E-Plus ist mit über 9,5 Millionen Kunden die Nummer drei auf dem deutschen Mobilfunkmarkt. Im Vergleich zu den großen Konkurrenten T-Mobile und Vodafone gibt es im E-Plus-Netz noch reichlich freie Kapazitäten - daher wird dieser Anbieter stets als Partner für Unternehmen gehandelt, die ohne ein eigenes Netz Mobilfunkdienste anbieten wollen. Je nach Geschäftsmodell spricht man bei solchen Anbieter von Wiederverkäufern oder virtuelle Netzbetreibern (MVNO).

Aktuell kooperiert E-Plus mit der Internet-Kommunikationsplattform Uboot [Link entfernt] . Diese Zusammenarbeit soll eher zäh verlaufen sein, das Angebot namens Schwarzfunk war im ersten Versuch wenig konkurrenzfähig und musste nachgebessert werden.

Auch Unternehmen wie Bertelsmann prüfen den Einstieg ins Mobilfunkgeschäft. Regionale Festnetzgesellschaften wie Tropolys und der Internet-Anbieter QSC denken inzwischen über kombinierte Produkte aus Festnetz und Mobilfunk nach. Laut Handelsblatt sollen auch diese beiden Unternehmen mit E-Plus verhandeln. QSC möchte, wie berichtet, seinen Geschäftskunden ein Kombiprodukt aus VoIP, WLAN und Mobilfunk anbieten.