virtueller Mobilfunkbetreiber

Bertelsmann plant Einstieg ins Mobilfunkgeschäft

Medienkonzern will unter der Marke Arvato Mobile Kunden gewinnen
Von Marie-Anne Winter

Der Medienriese Bertelsmann soll derzeit den Einstieg in das Mobilfunkgeschäft prüfen. Das berichten die Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) und das Branchenmagazin Horizont.net [Link entfernt] . Die Überlegung des Medienkonzerns ist, die Tochter der Dienstleistungs-Sparte Arvato, Arvato Mobile, als eigenen Marke für Mobilfunkangebote zu nutzen. Arvato Mobile ist bereits Anbieter von Dienstleistungen im mobilen Bereich, beispielsweise Messaging Services, Mobile Direct Marketing, Mobile-Voting-Services oder auch Plattform-Betrieb inklusive WAP- und web-Repräsentationen. Zu den Angeboten von Arvato Mobile gehört unter anderem auch die Seite handy.de [Link entfernt] .

Arvato Mobile wird allerdings kein eigenes Netz aufbauen, sondern als virtueller Mobilfunkbetreiber (MVNO) mit einem Netzbetreiber kooperieren - wie das der jüngst ins Mobilfunkgeschäft eingestiegene Kaffeeröster Tchibo vorgemacht hat. Zu den Details wollte sich Arvato-Chef Hartmut Ostrowski gestern noch nicht äußern. Es soll allerdings Gespräche mit allen vier deutschen Netzbetreibern gegeben haben. Unter Experten gilt E-Plus als der wahrscheinlichste Partner für dieses Vorhaben.

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass Arvato Mobile sein Geschäft mit digitalen Diensten noch weiter ausbauen will. In wenigen Wochen soll die Downloadplattform "Gnab" starten, über die Arvato unter anderem Spiele, Musik und Filme ins Internet bringen will. In den kommenden Jahren sieht Bertelsmann-Chef Gunter Thielen bei der Vermarktung solcher Inhalte erhebliches Potenzial. Auch beim interaktiven Fernsehen will Bertelsmann eine Rolle spielen.

Arvato Mobile stellt für Thielen einen Geschäftsbereich mit "großem Zukunftspotenzial" dar. 2004 erwirtschaftete Arvato insgesamt 3,756 Milliarden Euro. Die RTL Group ist mit einem Umsatz von 4,878 Milliarden Euro weiterhin der wichtigste Bereich von Bertelsmann. Der gesamte Konzernumsatz betrug rund 17 Milliarden Euro nach 16,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Für Bertelsmann bedeutet das Handygeschäft einen weiteren Absatzskanal für Medieninhalte. In sieben bis zehn Jahren könnte dieses Geschäft nach Einschätzung von Ostrowski Umsätze im Milliardenbereich bringen.