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"Raubkopierer sind Verbrecher": Aufklärungskampagne startet im Dezember

60 Millionen illegale DVD-Kopien für 2003 erwartet
Von Hayo Lücke

Unter dem Slogan "Raubkopierer sind Verbrecher" wurde heute auf Basis der neuen "Brenner-Studie" in Berlin eine Kampagne der Deutschen Filmwirtschaft gegen das illegale Kopieren von Filmen ins Leben gerufen. Ziel der neuen Kampagne, die unter dem Motto "Hart aber gerecht!" aufgezogen wird, sei es, nicht nur die User zu erreichen, die zum Beispiel über Peer-2-Peer-Tauschbörsen aus dem Internet aktuelle Kinofilme herunterladen, sondern auch Eltern, Lehrer und Erzieher für das Thema zu sensibilisieren.

Plakate und Kinotrailer sollen unterstützen

Während die Filmindustrie bisher auf konventionellem Wege an die User appellierte, werden in Zukunft andere Register gezogen. Die User um Verständnis zu bitten, "zeigt keine Wirkung", erklärte Herr Silker vom Bundesverband für Audiovisuelle Medien. Die heute präsentierten Plakate sind mit einem gewissen Touch an schwarzem Humor aufgezogen und sollen in erster Linie eine Diskussion um drohende Strafen anregen, die ausgesprochen werden, wenn man dem illegalen Tauschnetzwerk und -handel verfällt. Wie weit die Raubkopierer heutzutage schon gehen können, erläuterte Michael Pankin, stellvertretender Bundesvorsitzender des Interessenverbandes des Video- und Medienfachhandels in Deutschland, anhand des aktuellen Kinofilms "Kill Bill" des Erfolgsregisseurs Quentin Terrentino. Bereits heute kann ein zweiter Teil des Films über das Internet heruntergeladen werden, obwohl dieser noch nicht im Kino angelaufen ist.

Maßnahmenkatalog bereits erarbeitet

Um dem Problem der illegalen Downloads Herr zu werden, wurde bereits ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Neben Forschung und Öffentlichkeitsarbeit ist zudem geplant, über neue Sicherheitschecks den Urhebern der illegalen Kopien auf die Spur zu kommen. Eine Methode sei ein digitales Wasserzeichen, wie Johannes Klingsporn, Geschäftsführer des Verbandes der Filmverleiher, erklärte. Über dieses Sicherheitsmerkmal sei es möglich, Rückschlüsse zu ziehen, an welcher Stelle der Film gestohlen wurde. Ferner seien bereits Suchprogramme für das Internet in Vorbereitung, die dann nach diesem Wasserzeichen suchen können. Klingsporn setzt ferner auf die Kooperation mit Providern, die über Paid-Content-Angebote wie das T-Vision-Angebot von T-Online, auch Geld verdienen wollen.

Nutzer eines Brenners sorgen für alarmierende Zahlen

Die neue "Brenner-Studie" zeigt, dass Nutzer eines Brenners zu einem nicht unerheblichem Maße der Filmindustrie schaden. Insgesamt wurden bei der Studie 10 000 Nutzer befragt. Innerhalb der ersten acht Monate dieses Jahres wurden bereits 30 Millionen Spielfilme auf DVD oder CD gebrannt. Hierbei handelt es sich aber nicht nur um Kopien für den eigenen Gebrauch. Die Hälfte aller Brenner kopiert CDs auch für Dritte und macht sich damit strafbar. So hätten beispielsweise knapp eine Million User den Film "Terminator 3" einen Monat vor dem offiziellen Filmstart im Kino, bereits auf einer CD zuhause gehabt. Knapp sechs Millionen verfügten über den Film, bevor er auf Video bzw. DVD in die Videotheken kam. Insgesamt brennen nach einer Hochrechnung sechs Millionen Nutzer illegal (ca. 10 DVDs pro Jahr), jede gebrannte DVD wird hierbei von vier weiteren Zuschauern angesehen. Aus dem Internet wurden in den ersten acht Monaten insgesamt 13,3 Millionen Filme heruntergeladen und damit fast so viele wie im gesamten Jahr 2002, wo die Gesamtanzahl 15 Millionen betrug. Insgesamt jeder Vierte lässt sich den Film vor Kinostart aus dem Internet zukommen.

Weitere Hintergründe zu der Kampagne sind im Internet unter der Adresse www.hartabergerecht.de abrufbar. Neben der im Dezember anlaufenden Kampagne im Kino, sei auch in Planung, die Filme in das TV-Programm einzubinden.