Glaskugel

Was bringt 2002?

Unsere Vorhersage für den Bereich Internet
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Ende 2001 hat die Telekom den zweimillionsten DSL-Anschluss gefeiert. Da DSL immer beliebter wird, könnten es bis Ende 2002 bereits 6 Millionen DSL-Anschlüsse sein. Diese wird hauptsächlich die Deutsche Telekom bereitstellen, die Konkurrenten wie QSC oder Arcor sind im Privatkundenmarkt weiterhin weit abgeschlagen. Neben den Vorteilen, die die Deutsche Telekom bei der Infrastruktur hat, zahlt sich vor allem aus, dass sie bereits 1998 erste Feldversuche mit DSL-Anschlüssen begann, und den Ausbau seit 1999 forciert. Die Wettbewerber starteten alle deutlich später.

Schade nur, dass viele Dörfer, die zu weit von der nächsten Telekom-Vermittlungsstelle entfernt liegen, vorerst nicht mit DSL versorgt werden können. Im Osten der Republik wurde in viele Häusern auch die mit DSL nicht kompatible Opal-Technik installiert. Bei dieser wird eine Glasfaser in den Keller von Wohnhäusern gelegt. Erst auf den letzten Metern vom Keller zu den einzelnen Wohnungen wird wieder Kupfer eingesetzt. Eine DSL-Erweiterung für Opal ist mehr als überfällig, und sollte hoffentlich 2002 in den Probebetrieb gehen. Diese Opal-Technik könnte dann ab 2003 - in leicht abgewandelter Form - auch ländliche Gebiete mit DSL versorgen.

Die Verfügbarkeitsprobleme könnten schnelle Internetzugängen über rückkanalfähige Satellitensysteme lösen. Doch die angekündigten Preise von 117 Euro monatlich und 400 Euro einmalig für den Setup dürften nur für Geschäftskunden akzeptabel sein. Viele für Privatkunden interessante Anwendungen wie Multiplayer-Spiele sind zudem über die Satellitensysteme aufgrund der langen Paketlaufzeiten nicht möglich. So bleibt der schnelle Internetzugang über Satellit 2002 ein Nischenmarkt.

Zwei interessante DSL-Alternativen sind Powerline und Breitbandkabel. Beide sind aber bis jetzt nur in regionalen Testmärkten verfügbar. Standen einem zügigen Ausbau in Deutschland bisher rechtliche und regulatorische Aspekte im Weg, sind es jetzt "nur" noch die nötigen Investitionen, die den Ausbau bremsen. Da der DSL-Zug aber bereits mit hohem Tempo rollt, wird es den DSL-Alternativen in 2002 sehr schwer fallen, Marktanteile für sich zu gewinnen. Gute Chancen haben Powerline und Breitbandkabel aber überall dort, wo DSL noch nicht verfügbar ist.

Der herkömmliche Internetzugang über Analogmodem- oder ISDN-Einwahl wird 2002 seinen Höhepunkt erreichen, was es die Zahl der vermittelten Einwahlminuten angeht. Zwar steigt die Zahl der Internetnutzer weiterhin, doch wechseln immer mehr Poweruser zu den bereits erwähnten schnellen Zugängen.

Vorteilhaft für die Internetprovider ist, dass Anfang 2002 die an die Deutsche Telekom zu zahlenden Interconnect-Kosten etwas sinken. Es wird aber nicht lange dauern, bis der Preiskampf unter den Anbietern dafür sorgt, dass dieser Preisvorteil an die Endkunden weitergegeben wird. Insbesondere zur Nebenzeit wird die Zahl der Angebote, die unter einem Cent pro Minute kosten, stark zunehmen.

Es gibt zwar sehr viele kleine Internet-Provider, doch agieren die meisten davon als Reseller von den wenigen großen Access Providern wie Mediaways oder Worldcom. Der Konzentrationsprozess wird sich weiter fortsetzen. So ist der Marktaustritt des von vielen Resellern benutzten Carriers Talkline bereits absehbar.