Verkausfstopp

Quam: Zeichen setzen und Kunden nicht verprellen

Wer unbedingt einen Quam-Vertrag möchte, der wird auch einen bekommen
Von Marie-Anne Winter / Volker Schäfer

Wie bereits gestern gemeldet, protestiert Mobilfunk-Neuling Quam mit einer vorläufigen Einstellung des Verkaufs gegen die Blockade durch die Marktführer D1 und D2 Vodafone. Noch immer können Kunden der D- Netzbetreiber nicht direkt zu Quam-Nummern telefonieren, sondern müssen sich über eine Sondernummer - für die Quam die Kosten trägt - vermitteln lassen. Wie Quam-Sprecher Steffen Pospischil der teltarif.de-Redaktion mitteilte, will das Unternehmen damit ein "deutliches Zeichen setzen". Jetzt müssten die Öffentlichkeit und die Politik reagieren. Quam habe 16 Milliarden Mark für eine UMTS-Lizenz ausgegeben und wolle sich nicht von den Marktführern unterkriegen lassen.

Pospischil räumte ein, dass es eine riskante Aktion sei, ausgerechnet vor Weihnachten den Verkauf auszusetzen. Aber das Angebot der D-Netzbetreiber die Freischaltung für die Quam-Nummern in Januar zu realisieren, zeige ja, dass sie Quam das Weihnachtsgeschäft verderben wollten. Dagegen wolle sich der Newcomer wehren. Aber trotzdem will sich das Unternehmen spontanen Solidaritätsbekundungen nicht völlig verschließen: Wer vor Weihnachten unbedingt einen Quam-Vertrag haben möchte, der werde auch einen bekommen. Der teltarif.de-Redaktion sind inzwischen auch Neukunden bekannt, deren Karte heute, also nach Beginn der Protestaktion aktiviert wurden. Auch die Händler- Hotline hat gegenüber Fachhändlern bestätigt, dass Quam-Produkte nach wie vor verkauft und freigeschaltet werden können.

Unterdessen hat sich die Erreichbarkeitssituation für Quam-Kunden sogar etwas verschlechtert: Nach der Freischaltung der Rufnummern mit der Vorwahl 01505 im Viag Interkom-Netz steht der kostenlose Vermittlungsservice, den Quam für D1-, D2- und Viag-Kunden eingerichtet hatte, für E2-Teilnehmer nicht mehr zur Verfügung. Was der Newcomer jedoch nicht bedacht hat: Auch wenn Genion-Kunden im D1-Netz eingebucht sind, was vor allem in ländlichen Regionen der Fall ist, ist die Anwahl von Quam nun nicht mehr möglich.

T-Mobil scheint aber bereits erste Tests dafür durchzuführen, dass Quam-Teilnehmer bald auch aus dem D1-Netz erreichbar sind. Im Raum Oberfranken ist es seit kurzem möglich, von D1 aus direkt zu Quam zu telefonieren. Ähnlich startete vor kurzem auch die Freischaltung bei Viag Interkom: Zunächst funktionierte die Direktwahl zum neuen Mitbewerber nur aus einigen wenigen Gegenden. Nach und nach wurde ganz Deutschland freigeschaltet.

Schwierigkeiten mit der Erreichbarkeit gibt es aber auch via Call-by-Call: Einige wenige Quam-Rufnummern sind nur netzintern und über das Festnetz der Deutschen Telekom erreichbar, nicht aber über andere Verbindungsnetzbetreiber. Aus einzelnen Ortsnetzen liegen der teltarif.de-Redaktion auch Erfahrungsberichte vor, denen zufolge Quam überhaupt noch nicht über alternative Festnetz-Telefongesellschaften erreichbar ist. Hierbei handelt es sich offensichtlich um Routing-Probleme, wie sie zum Beispiel auch bei Viag Interkom nach der Einführung von Genion vorkamen.