Geständnis

Apple-Geheimnisse verraten: Insider drohen 30 Jahre Haft

Mitarbeiter eines Apple-Zulieferers an Insider-Handel beteiligt
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Weil er vorab Details zum iPhone 4 verraten hat, steht ein Mitarbeiter eines Apple-Zulieferers vor Gericht. Weil er vorab Details zum iPhone 4 verraten hat, steht ein Mitarbeiter eines Apple-Zulieferers vor Gericht.
Bild: Apple
Kaum ein Konzern ist so verschwiegen wie Apple, wenn es um Informationen zu neuen Produkten geht. Gerade weil die Geheimnistuerei oft schon ein wenig hysterisch anmutet, ist es besonders reizvoll, dem diskreten Konzern aus Cupertino einige Geheimnisse abzuluchsen. Diesem Reiz ist ein Mitarbeiter eines Apple-Zulieferers offebar erlegen. Der 39-Jährige arbeitete bei Apples wichtigem Zulieferer Flextronics und hatte dadurch Einblicke in kommende Neuheiten. Dieses Wissen soll er an Börsenspekulanten weiterverkauft haben. So sollen Außenstehende schon Monate vor dem Erscheinen gewusst haben, dass das iPhone 4 eine zweite Kamera für Videotelefonate besitzt und dass Apple zudem eine Art Lesegerät entwickelt - welches sich später als neuer Tablet-Computer iPad herausstellen sollte.

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Weil er vorab Details zum iPhone 4 verraten hat, steht ein Mitarbeiter eines Apple-Zulieferers vor Gericht. Weil er vorab Details zum iPhone 4 verraten hat, steht ein Mitarbeiter eines Apple-Zulieferers vor Gericht.
Bild: Apple
Wie US-Bundesstaatsanwalt Preet Bharara am späten Dienstagabend (Ortszeit) in Manhattan mitteilte, habe der Mann, der die neuesten High-Tech-Entwicklungen des Konzerns gegen Bares ausgeplaudert haben soll, gestanden. Diese Indiskretion kann extrem teuer werden: Dem Angeklagten drohen bis zu 30 Jahre Gefängnis plus eine Geldstrafe von mehr als fünf Millionen Dollar.

Es heißt, dass Investoren mit einem solchen Wissensvorsprung abschätzen können, wie sich Kurse entwickeln - und dadurch unter Umständen enorme Gewinne erzielen. Genau deswegen ist der sogenannte Insider-Handel verboten. Wie wertvoll derartige Informationen sein können, lässt sich am Apple-Kurs ablesen: Im Oktober 2009, als der Angeklagte in einem Telefonat die Firmengeheimnisse verraten haben soll, kostete eine Aktie etwa 180 Dollar. Heute sind es rund 350 Dollar.

US-Justiz schaut derzeit genauer hin

Der Mann gehörte nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft einem Insider-Ring an, in dessen Mittelpunkt zwei Berater standen, die zahlungskräftigen Spekulanten die passenden "Experten" vermittelten haben sollen. Die Insider sollen dann über Neuentwicklungen, Verkaufszahlen oder noch unveröffentlichte Finanzergebnisse geplaudert haben. Es gab in diesem Zusammenhang bereits Verurteilungen. Über den 39-Jährigen wird der Richter allerdings erst im Juli 2013 befinden.

Die US-Justiz scheint es derzeit besonders auf Kriminelle in Nadelstreifen abgesehen zu haben. Im Mai war mit dem Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam eine bekannte Figur der Wall Street wegen Insiderhandels schuldig gesprochen worden; das Strafmaß steht noch nicht fest. Überdies laufen eine Reihe von Ermittlungen und Klagen gegen Banken wegen Verfehlungen in der Finanzkrise.

Was die Herbstneuheiten aus dem Hause Apple angeht, ist die Gerüchte-Küche allerdings weiterhin heftig am Brodeln: Die Produktion der Einzelteile für das iPhone 5 und das iPad 3 soll bereits angelaufen sein, über einige Zulieferbetriebe ist auch schon durchgesickert, dass das iPhone 5 im September präsentiert werden soll und ein noch höher auflösendes Retina-Display mitbringen wird.

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