Ein Jahr 5G in Deutschland: Rück- und Ausblick
Telekom und Vodafone wollen ihre 5G-Netz in diesem Jahr verstärkt in die Fläche ausbauen. Dafür werden keine Frequenzen im Bereich von 3600 MHz, sondern Ressourcen im Bereich von 700 und 2100 MHz genutzt. Diese teilt sich der 5G-Standard mit dem LTE-Netz. Die DSS-Technik ermöglicht die gleichzeitige Nutzung des Spektrums für beide Standards.
Vor allem die Telekom hat in den vergangenen Wochen dieses 5G-DSS-Netz schon in weiten Teilen Deutschlands ausgerollt. Allerdings gibt es derzeit noch Kompatibilitätsprobleme, sodass die meisten Smartphones noch nicht in der Lage sind, 5G DSS auszuwerten. Die Geräte verbleiben auf dem LTE-Standard. Mit Software-Updates sollen unter anderem Geräte von Samsung und OnePlus für die neue Technik fit gemacht werden.
5G-Test mit Samsung Galaxy S20 Ultra
Foto: teltarif.de
Telefónica: Tarife - aber kein Netz
Telefónica hat sich beim Thema 5G im vergangenen Jahr vor allem auf Tests und industrielle Anwendungen konzentriert. Im Laufe des zweiten Halbjahres 2020 will der Münchner Netzbetreiber mit dem neuen Netzstandard durchstarten. Die höherwertigen Free-Tarife der aktuellen Generation sowie ein Homespot-Tarif sind bereits "5G ready". Sobald das Netz für die Kunden bereitsteht, sollen Interessenten die Möglichkeit bekommen, in den Free-Tarifen eine kostenlose Option zur Freischaltung des neuen Netzstandards zu buchen.
o2 will sich zunächst auf die Versorgung von Großstädten konzentrieren, während Telekom und Vodafone auch ländliche Regionen abdecken. Allerdings hat Telefónica bislang noch keine Pläne für 5G auf Frequenzen abseits des Bereichs von 3600 MHz bekanntgegeben. Im übernächsten Jahr will auch der Münchner Betreiber sein UMTS-Netz abschalten. Das würde Platz für 5G auf den bislang für 3G genutzten Frequenzen schaffen.
1&1 Drillisch: Netzstart noch nicht absehbar
Der HTC 5G Hub war 2019 eines der ersten 5G-Endgeräte
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Wann das eigene Netz von 1&1 Drillisch an den Start geht, ist derzeit noch nicht bekannt. Lediglich an den Firmenstandorten wie Karlsruhe und Montabaur betreibt das Unternehmen bereits einzelne Basisstationen. Diese Testnetze sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Zur Ergänzung des eigenen Netzes hofft 1&1 Drillisch auf National Roaming in einem der anderen deutschen Mobilfunknetze. Nur auf diesem Weg wäre gewährleistet, dass die Kunden gleich zum Start weitgehend flächendeckend telefonieren und im Internet surfen können.
Das Thema Roaming ist in Zeiten von Corona vorübergehend etwas in den Hintergrund gerückt. Vodafone hat - anders als die Telekom - bereits im vergangenen Jahr erste Roamingabkommen für 5G verkündet. So können die Nutzer auch in Italien, Spanien und im Vereinigten Königreich auf den neuen Netzstandard zurückgreifen. Weitere Details zur Mobilfunk-Nutzung im Ausland finden Sie in unserem Roaming-Ratgeber.