1&1: Das Null-Euro-Router-Roulette
Auf der Suche nach dem Bereitstellungsentgelt
Das für den DSL Basic manchmal anfallende Bereitstellungsentgelt war bei unseren Recherchen auf der Website von 1&1 gar nicht so leicht zu finden. Klickten wir beispielsweise auf der Werbeseite mit den DSL-Tarifen unter der Darstellung des Tarifs "DSL Basic" auf "Tarifdetails", bekamen wir nämlich erstmal ein Overlay mit weiteren Werbetexten. Erst hinter noch einem weiteren Link fand sich ein PDF mit der "Ausführlichen Preisliste mit Zusatzleistungen". Doch in diesem Dokument gab es keinerlei Hinweis auf ein Bereitstellungsentgelt von 69,95 Euro. Vielmehr war die Rede von einem einmaligen Bereitstellungspreis von 59,95 Euro - der aber nur fällig werden sollte bei Umzug innerhalb der ersten zwei Jahre der Vertragslaufzeit.
Nach aktueller Rechtsprechung zu Flugbuchungen sind alle wesentlichen Preisbestandteile sofort und vollständig zu nennen. Wiederholt mussten Airlines Schlappen einstecken, weil zusätzliche vom Kunden zu tragende Gebühren - zum Beispiel Treibstoffzuschläge, Sicherheitsgebühren oder nicht vermeidbare Zahlungsmittelentgelte - nicht eingangs genannt wurden. Würde ein Konkurrent oder die Verbraucherzentrale das Tarif-PDF angreifen, weil die 69,95 Euro fehlen, würden sie mit hoher Wahrscheinlichkeit vor Gericht wegen Verletzung des Wettbewerbsrechts obsiegen.
Aber auch Kunden, die sich das Tarif-PDF während des Bestellprozesses gesichert haben, hätten gute Chancen, das Bereitstellungsentgelt nachträglich zurückzufordern. Denn bei widersprüchlichen Klauseln - mal 69,95 Euro für die Bereitstellung, mal 59,95 Euro, aber nur bei Umzug - gilt nach AGB-Gesetz: Die Widersprüche sind zugunsten des Nutzers aufzulösen, und damit muss der Nutzer auch nur das niedrigere der beiden Bereitstellungsentgelte zahlen. Wenn er nicht umzieht, also gar keines.
In die PDF-Preisliste hat es das Manchmal-Bereitstellungsentgelt nicht geschafft. Woanders haben wir es aber doch noch gefunden.
