Behördennummer

Stadt-übergreifende Anwahl der 115 verzögert sich

Anwahl anderer D115-Service-Center erst ab März möglich
Von Thorsten Neuhetzki

D115: Änderungen verzögern sich D115: Änderungen verzögern sich
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Die Möglichkeit, ein 115-Service-Center einer anderen Stadt anzurufen, verzögert sich weiter. Wie teltarif.de aus dem für das Projekt D115 zuständigen Bundesinnenministerium (BMI) erfuhr, wird diese Möglichkeit statt wie geplant mit Start des Jahres 2012 nun frühestens im März gegeben sein. Und auch dann ist eine Umsetzung noch nicht sicher.

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Die formale Umsetzung der Vorwahlfähigkeit ist an das Inkrafttreten des 115-Nummernplans (Vfg Nr. 38/2010 der Bundesnetzagentur) zum 1. März 2012 geknüpft und ist dann grundsätzlich technisch möglich, ließ uns ein Sprecher des Ministeriums auf Anfrage wissen. Die Umsetzung dieser Vorwahlfähigkeit, also dass Anrufer diese Funktion tatsächlich nutzen können, hängt von der positiven Grundsatzentscheidung des 115-Verbundes ab. Diese ist aber nach Angaben des Ministeriums bisher noch nicht getroffen worden.

Bis zu einer solchen Entscheidung soll die Vorwahlfähigkeit deshalb durch den 115-Serviceprovider technisch blockiert werden. Dies geschehe, nachdem der 115-Anruf durch die Teilnehmernetzbetreiber an den 115-Serviceprovider übergeben wurde. Wer in Berlin 0221/115 wählt, wird in das Servicecenter Berlin geleitet. Wer im unversorgten Gebiet 0221/115 wählt, erhält die bekannte kostenlose Ansage, dass der 115-Service in seiner Region noch nicht verfügbar ist. Soweit zumindest die Therorie. Praktisch erreichten wir in Tests bereits aus Berlin auch das Servicecenter in Frankfurt am Main durch Vorwahl der 069.

Hintergrund der aufgeschobenen Umsetzung der Vorwahlfähigkeit sind nach Angaben des BMI-Sprechers aufgekommene Bedenken einiger 115-Teilnehmer, die in den Gremien des 115-Verbundes zunächst angemessen bewertet werden müssen.

Tarifierungsfrage im Fest- und Mobilfunk-Netz unklar

Unklar ist noch die Tarifierungsfrage. Die 115-Tarife sind nicht reguliert. Jeder Teilnehmernetzbetreiber bestimmt die Höhe und Ausgestaltung selbst. Ziel des 115-Nummernplans und der Neuausschreibung des 115-Netzbetriebes seien es jedoch, die Voraussetzungen zu schaffen, damit 115-Anrufe so tarifiert werden wie bei ortsgebundenen Rufnummern. Das BMI geht davon aus, dass 115-Anrufe aller Voraussicht nach in Flatrates integriert werden - unabhängig davon, ob im Festnetz mit oder ohne Vorwahl gewählt wird.

Im Mobilfunkbereich könnte es dazu kommen, dass die 115 weiterhin als Sonderrufnummer abgerechnet wird und dafür direkt zu dem in der Nähe liegenden Servicecenter verbindet. Wird die 115 mit Vorwahl gewählt, könnte es sich hingegen dann um ein echtes Gespräch ins Festnetz handeln. Hier ist das letzte Wort jedoch noch nicht gesprochen.

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