Erfahrungen

Behörden-Hotline 115: Deutlich weniger Resonanz

Neue Städte werden nach und nach freigeschaltet
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Nach großer Resonanz zum Start Ende März ist die Nachfrage nach der einheitlichen Behörden-Hotline 115 in Nordrhein-Westfalen stark gesunken. "Es ist so schade, weil es doch so eine super Idee ist", sagte etwa Kai Uwe Koepke, Leiter des D115-Service-Centers der Stadt Bielefeld, in einer dpa-Umfrage. Nach rund 1 200 Anrufen in der Auftaktwoche seien im April und Mai nur noch je 1 400 im ganzen Monat eingegangen. Auch in Köln, wo ebenfalls die Anrufer aus Bonn und Leverkusen hingeleitet werden, laufen die Drähte nicht mehr heiß. "In den ersten Wochen hatten wir rund 500 Anrufe pro Tag, inzwischen hat sich das auf 300 eingependelt", sagte Frank Perkhof, Leiter des Call-Centers Köln.

"Man muss die Zahlen vom Anfang aber relativieren, weil die 115 damals überall in den überregionalen Medien präsent war", meinte Koepke. Derzeit werde die Hotline kaum beworben. Und auch in Köln will man die zurückgehenden Anrufe nicht überdramatisieren. "Die 300 Anrufe pro Tag sind immer noch mehr als wir uns vor Projektstart erhofft hatten", sagte Perkhof. In seinem Zuständigkeitsbereich wurde die 115 heute auch in der Stadt Bergisch-Gladbach und dem Rheinisch-Bergischen Kreis freigeschaltet. In einer Mitteilung des Bundesinnenministeriums hieß es dazu, der Bürger-Service stoße auf breites Interesse. Bundesweit sei nach zwei Monaten Pilotbetrieb am 25. Mai bereits der 500 000. Anrufer registriert worden.

Doch auch die weiteren Stichproben der Umfrage in NRW deuten auf nachlassendes Interesse an der Ämter-Hotline hin. Auch bei der Stadt Dortmund ließen in der ersten Woche noch 200 Anrufer am Tag die Drähte heiß laufen, inzwischen sind es nur noch 70 bis 100. "Die Nummer ist noch zu jung, sie ist noch nicht richtig in das Bewusstsein der Leute gerückt", vermutete Volker Wendt vom Service-Center in Dortmund.

Gleiches Bild ergibt sich im Kreis Lippe: "Anfangs gab es einen Peak, im April und Mai hat die Nachfrage aber sehr nachgelassen", sagte Thomas Wolf-Hegerbekermeier, Leiter des 115-Projekts in Lippe. Er meint, dass vielen Bürgern noch nicht geläufig sei, dass bei der Hotline nicht nur lokale Angelegenheiten erfragt werden können. "Der Witz der 115 ist ja, dass alle beteiligten Gemeinden an eine zentrale Datenbank angeschlossen sind. So kann ich in Detmold anrufen und dort die Öffnungszeiten der Kfz-Zulassungsstelle in Berlin erfragen."