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Windows 10 Mobile: Microsoft gibt Verantwortung ab

Microsoft tritt auf die Bremse und wird künftig nur noch wenige Smart­phones mit Windows 10 Mobile veröffentlichen. Stattdessen sollen Drittanbieter neue Geräte auf den Markt bringen.
Von Daniel Rottinger

Windows 10 Mobile - Microsoft struktuiert um Windows 10 Mobile - Microsoft strukturiert um
Bild: teltarif-Montage/Microsoft
Fokus tut manchmal gut - wie sich Microsofts Kürzungen im Smartphone-Bereich auswirken werden, muss sich allerdings erst noch zeigen. Doch was ist eigentlich passiert?

Windows 10 Mobile - Microsoft struktuiert um Windows 10 Mobile - Microsoft strukturiert um
Bild: teltarif-Montage/Microsoft
Vor wenigen Stunden ist eine E-Mail von Microsoft-Geräte-Chef Terry Myerson an die Öffentlichkeit geraten. Darin informiert Myerson die Mit­arbeiter, über die massive Stellen­streichung, die vor allem Angestellte in Finnland betrifft. Künftig möchte sich der IT-Konzern nur noch auf wenige Geräte fokussieren - ein kompletter Abschied aus dem Smartphone-Geschäft ist allerdings nicht geplant.

Per Pressemitteilung hat Microsoft nun die Angaben noch einmal konkretisiert und in dem Statement fällt ein entscheidender Satz von Microsoft-Chef Satya Nadella: "Wir konzentrieren unsere Phone-Kapazitäten auf Bereiche, in denen wir uns differenzieren können - d. h. auf Unternehmen, die Wert auf Sicherheit, Handhabung und Continuum legen, sowie auf Verbraucher, bei denen das genauso ist".

Kurzum: Privatanwender, die sich selbst als Windows-Enthusiast beschreiben, können sich auch künftig für Geräte mit Windows 10 Mobile entscheiden, alle anderen sollten besser ein anderes Betriebssystem bzw. Smartphone wählen. Für den App-Support bei Windows 10 Mobile ist nämlich keine Besserung in Sicht, wie wir in diesem Artikel ausführlich beleuchtet haben.

Darauf können sich Anwender freuen, die Windows 10 Mobile die Treue halten

Den Mainstream-Markt möchte Microsoft künftig anderen überlassen und legt bei Windows 10 Mobile den Fokus auf wenige Geräte bzw. Features. Microsofts Softwareentwickler müssen sich so nicht mehr mit Android und iOS bei den typischen Consumer-Features, wie Kamera-Filter, Spiele­performance & Co., messen. Dadurch bleibt dann etwa mehr Zeit für die Weiterentwicklung von Continuum.

Mit Continuum können Anwender ihr Smartphone zu einer Art PC-Ersatz transformieren. Sollte der IT-Konzern die Entwicklung von Continuum kontinuierlich vorantreiben, könnten Nutzer künftig auch ohne zusätzlichen Computer auskommen, wenn sie sich auf Reisen befinden. Da Microsoft selbst in puncto Smartphone-Herstellung einen Gang zurückschaltet, sind künftig die Dritthersteller gefragt. Wenn neben Acer und HP noch weitere Smartphone-Hersteller den Mehrwert der Continuum-Funktion erkennen, könnten Interessenten zwischen einer breiten Anzahl an Handys mit Continuum-Feature wählen.

Mit dem angekündigten Ausbau der Sicherheitsfeatures bei Windows 10 Mobile möchte Microsoft Firmenkunden umgarnen. Ob dies gelingt, muss sich allerdings erst noch zeigen. Das als Business-Smartphone vermarktete Lumia 650 bietet recht wenig Funktionen, die speziell auf Business-Nutzer ausgerichtet sind und hat überdies kein Continuum an Bord.

Fazit: Microsoft musste Entwickler-Community und Mainstream-Nutzer enttäuschen

Für Privatanwender dürfte der Mangel an Mainstream-Apps ein Hindernis sein. Neue Windows-10-Mobile-Applikationen für Consumer sind schließlich in den nächsten Monaten nicht zu erwarten.

Vertrauensvorschuss adé: App-Entwicklern, die bereits Geld und Zeit in eine Anwendung für das 10er-OS investiert haben, wird die Kursänderung von Microsoft so gar nicht schmecken. Schließlich wird sich die ohnehin kleine Nutzerbasis dadurch vermutlich noch weiter ausgedünnt und nennenswerte Absätze von Spiele- und Unterhaltungs-Apps sind nicht zu erwarten. Allerdings scheint der Kurswechsel von Microsoft bei einem Blick auf den geringen Marktanteil von Windows Phone erforderlich gewesen zu sein - trotz kalkulierter Enttäuschung.

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