LG will zurück auf die Erfolgsspur: Das V40 ThingQ im Test
Das neue LG Flaggschiff ist sich im Gegensatz zu manch anderen Smartphones dieser Klasse nicht zu schade für eine Klinkenbuchse. So können auch gängige HiFi-Kopfhörer ohne Probleme angesteckt werden. Sie bringen auch den eingebauten Quad-DAC-Verstärker erst richtig zu Geltung. Der hat genug Power, um auch hochohmigen Kopfhörern einen Top-Sound zu entlocken. Der externe Mono-Lautsprecher klingt aber eher blechern und hohl. Trotz Boombox und „DTS: X 3D Surround Sound“
Lautstärketasten und Google-Button
Foto: teltarif.de
In Sachen Telefonie-Verständlichkeit lässt das V40 ThinQ aber nichts anbrennen: Beim Angerufenen tönen die Stimmen voll und angenehm und auch am V40 ThinQ sind Klang und Verständlichkeit sehr gut.
Auch an der Connectivity lässt sich wenig meckern. Standesgemäß gibt es LTE Cat.16 mit bis zu 1000 MBit/s, Dual-WLAN, Bluetooth 5.0 und USB-C-Anschluss. Wermutstropfen: Der USB 3.1 kompatible Anschluss wird durch USB 2.0-Kabel ausgebremst. Da hätte sich LG ruhig großzügiger zeigen können.
Kamera mit gemischten Ergebnissen
Das V40 ThinQ hat gleich fünf Kameras, zwei vorn und drei hinten. Damit hat es gegenüber dem V30 ThinQ nochmal eine zugelegt. Die Linsen der Hauptkamera sind für Weitwinkel (16 Megapixel) Standard-Brennweite (12 Megapixel) und Tele mit Faktor 2 ausgelegt (12 Megapixel). Damit rückt das V40 ThinQ technisch ein Stück näher an eine Kompaktkamera ran. Das ist ein Pfund, mit dem LG auch in der Werbung wuchert.
Foto-Fans dürfen sich sogar doppelt freuen. Die Kameras können Bilder auch im RAW-Modus aufnehmen, was die kreativen Möglichkeiten deutlich erhöht. Zum Speichern verwendet das V40 ThinQ das universelle DNG-Format. Leider funktioniert das Ganze nur im manuellen Modus.
Anschlüsse und Lautsprechergrill auf der Unterseite
teltarif.de
Die Bildqualität dürfte für die meisten Käufer in Ordnung sein, dem Anspruch, den LG an sich selber stellt, genügt sie aber wohl nicht. Die Kamera neigt zum Rauschen und zeigt Empfindlichkeiten gegen Seitenlicht, was die Farben ausbleichen lässt. Das Rauschen kompensiert die Elektronik, indem es die Bilder glatt rechnet. Feine Texturen fallen so unter den Tisch, zudem entstehen leichte Halos an den Konturrändern.
Wobei die unterschiedlichen Linsen unterschiedliche Ergebnisse bringen: Die 12 Megapixel-Standardkamera liefert die besten Ergebnisse. Eine lichtstarke Blende von f/1.5 und die 1,4 Mikrometer großen Pixel sorgen auch bei wenig Licht für brauchbare Bilder. Die Weitwinkel-Optik verzerrt an den Ecken ein wenig, zudem gibt es keinen Bildstabilisator.
Gut: Zusammen mit der Normallinse verwendet das V40 ThinQ das 16:9 Bildformat als Standard. Damit sind die Bilder auch für die elektronische Diashow am Fernsehgerät tauglich. Die Telekamera ist eine Schönwetterkamera. Bei schlechtem Licht steht sie nicht zur Auswahl. Es sei denn, man nutzt die Tripple-Shot-Funktion, die drei Aufnahmen hintereinander mit jeweils einer der Linsen macht. Das ist aber eher eine Spielerei. Denn zum einen lässt sich weder der Zeitpunkt der Aufnahme noch der Bildausschnitt genau wählen, zum anderen ist die Bildqualität eher bescheiden. Verwackler lassen das Motiv oft verschwimmen.
KI hilft bei der Kameraeinstellung
Wer will, kann eine künstliche Intelligenz bemühen, die das Motiv erkennt und die passenden Einstellungen vornimmt. Das funktioniert mit Obst oder Blumen sogar ziemlich gut.
Die beiden Frontkameras hingegen verrichten eine gute Arbeit. Auch hier gibt es ein Weitwinkelobjektiv, gedacht für Gruppenaufnahmen. Die Schärfe der Bilder ist gut, die Haare sind auf unseren Testbildern hoch aufgelöst. Die Farben sind sehr neutral gehalten, vielleicht ein bisschen zu unterkühlt. Sie schmeicheln unserer Testpuppe nicht und lassen sie ein wenig ungesund aussehen.
Triple-Kamera auf der Rückseite
Foto: teltarif.de
Auch bei wenig Licht erledigt die Kamera ihren Job gut. Zwar gilt auch hier, dass die Farben leicht unterkühlt sind, aber die Schärfe ist so gut, dass man sogar noch die Struktur der Tapete erahnen kann. Der Kopf unserer Testpuppe verschwimmt bei der Blitzlichtaufnahme nur ein wenig zu sehr im Hintergrund.
Die Kamera hat auch einen Beauty-Modus. Den sollte man aber ausschalten, die Gesichter sehen hinterher unnatürlich glatt gebügelt aus.
Die Testbilder der Haupt- und Selfiekamera haben wir für Sie im Original angehängt, damit Sie sich selbst ein Bild machen können:
- Hauptkamera: Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Hauptkamera: Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Selfiekamera: Gute Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Selfiekamera: Schlechte Lichtverhältnisse mit Blitz
Schwächelnder Akku
Das LG V40 ThinQ hat einen fest verbauten Akku mit 3300 mAh. Er kann mit der Schnellladefunktion in 35 Minuten bis zur halben Kapazität aufgeladen werden, über eine Qi-kompatible Ladeschale ist auch drahtloses Laden möglich. Wer das Gerät komplett aufladen möchte, der muss aber schon mehr als 2 Stunden Zeit mitbringen. Das ist gute eine halbe Stunde mehr, als bei anderen Geräten in dieser Klasse.
Im Test enttäuschte die Laufzeit des Akkus ein wenig. Mit 7 Stunden und 2 Minuten bewegt es sich im unteren Mittelfeld. Das ist gerade noch so akzeptabel. Besser wäre es sicher gewesen, einen Akku mit mehr Kapazität zu verbauen, auch wenn das möglicherweise das schlanke Design ungünstig beeinflusst hätte.
Fazit
Das LG V40 ThinQ qualifiziert sich definitiv für die Königsklasse. Das Design gefällt, die Nutzung ist überaus flüssig und auch Musikliebhaber sind gut bei dem LG aufgehoben. Allerdings ist die Luft in dieser Klasse ziemlich dünn und Käufer, die 900 Euro für ein Smartphone in die Hand nehmen, machen nur ungern Kompromisse. Es ist deshalb kein kluger Schachzug, das V40 ThinQ mit Android 8.1 auszuliefern. Und leider sind weder Kamera noch Akkuleistung wirklich herausragend. Das wird sich im wettbewerbsintensiven Markt vermutlich sehr schnell in einem Preisrutsch niederschlagen.
Gesamtwertung von teltarif.de
LG V40 ThinQ
- Gute Verarbeitung
- Kompaktes Design
- Helles Display
- Sehr gute Performance
- Enttäuschende Akkuperformance
- Hoher Preis
- Nur Android 8.1
- Mäßige Fotos bei Dunkelheit
Einzelwertung LG V40 ThinQ
-
Gehäuse / Verarbeitung
9/10
- Material 9/10
- Haptik 9/10
- Verarbeitung Gehäuse 10/10
-
Display
9/10
- Touchscreen 9/10
- Helligkeit 9/10
- Pixeldichte 9/10
- Blickwinkelstabilität 9/10
- Farbechtheit (DeltaE) 7/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
9/10
- RAM 9/10
- Benchmark 3DMark 10/10
- Benchmark Geekbench 9/10
- Benchmark Geekbench Single -
- Benchmark Geekbench Multi -
- Benchmark Browsertest 9/10
- Benchmark Antutu -
-
Software
9/10
- Aktualität 9/10
- Vorinstallierte Apps 8/10
-
Internet
9/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 3G 10/10
- 5G -
- Empfangsqualität 8/10
- Dual-SIM -
-
Telefonie
9/10
- Sprachqualität 9/10
- Lautstärke 8/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 9/10
-
Schnittstellen / Sensoren
9/10
- USB-Standard 9/10
- NFC 10/10
- Navigation 6/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 10/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Iris-Scanner 0/10
- Gesichtserkennung -
-
Speicher
9/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 10/10
-
Akku
8/10
- Laufzeit (Benchmark) 8/10
- Wechselbar 0/10
- Induktion 10/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
7/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 8/10
- Bildqualität dunkel 4/10
- Bildstabilisator 10/10
- Blende 0/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 9/10
- Kameraanzahl -
- Video 7/10
- Handling 7/10
- Bonus 1
- Dual SIM