So rüstet sich o2 für die Herausforderungen der Zukunft
Der Auf- und Ausbau eines Mobilfunknetzes ist die eine Seite eines Netzbetreibers. Auf der anderen Seite muss ein solcher Konzern aber auch intern seine Organisationsstruktur immer wieder auf den Prüfstand stellen und verändern, wenn neue Herausforderungen anstehen. Solche Änderungen stehen nun bei der Münchner Telefónica an, wie aus Dokumenten hervorgeht, die der teltarif.de-Redaktion vorliegen.
Als Herausforderungen für die nächste Zeit sieht das Unternehmen neben dem Start des 5G-Netzes, der noch für dieses Jahr geplant ist, auch die Themen Cloud Computing und künstliche Intelligenz. Um den Anforderungen gerecht zu werden, seinen neue, zusätzliche Netz- und IT-Kenntnisse sowie "noch agilere Arbeitsweisen" erforderlich. Diese müssten sich auch in der Organisationsstruktur der Telefongesellschaft widerspiegeln.
Mallik Rao: "Wir haben ambitionierte Ziele"
Foto: Telefónica
Den ersten Schritt habe Telefónica bereits gemacht, indem Mallik Rao seit seinem Amtsantritt als Chief Technology & Information Officer im vergangenen Jahr die Gesamtverantwortung für die beiden Bereiche Netzwerk und IT trägt. Zuvor seien dies zwei voneinander getrennte Bereiche gewesen. Nun soll eine einheitliche Technology-Organisation geschaffen werden.
60 zusätzliche Stellen
Den Angaben zufolge sieht die neue Organisationsstruktur netto 60 zusätzliche Stellen vor. Das bedeutet, dass einerseits 120 neue Stellen geschaffen werden, während etwa 60 bisherige Arbeitsplätze entfallen. Hier erhofft sich Telefónica, die betroffenen Mitarbeiter durch Umschulungen in den neuen Bereichen zu beschäftigen. Durch "flachere Hierarchien und agile Arbeitsmethoden" will die Telefongesellschaft mehr Effizienz erreichen, wie es weiter heißt. Nun sollen die Pläne dem Gesamtbetriebsrat vorgestellt worden, um gemeinsam mit dem Betriebsrat etwaige erforderliche Änderungen zu beraten.
"Wir haben ambitionierte Ziele, die wir mit unserer neuen Organisationsstruktur besser realisieren können: Wir wollen bei der Netzqualität auf Augenhöhe mit unseren Wettbewerbern sein, unseren 5G-Rollout effektiv vorantreiben, cloud-basierte Services für Geschäftskunden anbieten und eine zukunftssichere IT-Architektur für neue Anwendungen und Geschäftsmodelle - wie Private Netzwerke - aufbauen", so der Telefónica-CTIO Mallik Rao.
Allein im kommenden Jahr will der Münchner Konzern mehr als 500 000 Euro in Schulungen seiner Mitarbeiter investieren. So ist es geplant, wichtige Kernkompetenzen und Schlüsselpositionen, die aktuell von externen Dienstleistern ausgeübt werden, künftig wieder eigenverantwortlicher zu gestalten.
Mallik Rao: Mehr LTE-Stationen in kürzerer Zeit
Rao begründet die geplante Umstrukturierung auch anhand konkreter Beispiele: "Wir sehen, dass die Datennutzung unserer Kunden kontinuierlich zunimmt, was sich auch im kommenden 5G-Zeitalter fortsetzen wird. Das stellt uns insbesondere im Kernnetz vor massive Herausforderungen. Mit Nutzung der Cloud könnten wir zusätzliche Kapazitäten künftig noch schneller und quasi 'per Mausklick' hinzufügen."
Auch der LTE-Ausbau sei durch effizientere Prozesse in den vergangenen Monaten beschleunigt worden - von rund 50 neuen 4G-Stationen pro Woche im ersten Quartal auf mehr als 250 im zweiten Quartal. Rao: "In unserer neuen Aufstellung wollen wir mittels agiler Arbeitsmethoden, datengetriebener Entscheidungsfindung, Lean Management und einer stärkeren Standardisierung weitere Potenziale für einen beschleunigten Ausbau heben."
In einer weiteren Meldung haben wir bereits darüber berichtet, dass Telefónica in diesem Jahr fünf Millionen Menschen neu mit LTE versorgt hat.