Brexit: o2 verwirrt mit falschen Roaming-Preisangaben
o2 nennt falsche Roamingpreise
Foto: Image licensed by Ingram Image, Logo: o2, Montage: teltarif.de
Zum Jahreswechsel hat das Vereinigte Königreich den Brexit endgültig vollzogen. Seitdem gehören Großbritannien und Nordirland nicht mehr dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion an. Unabhängig davon, dass kurz vor "Toreschluss" doch noch ein Handelsabkommen zwischen Europäischer Union und dem Vereinigten Königreich zustande kam, könnte das zu Änderungen für Mobilfunkkunden führen.
Wir haben schon im Dezember bei Telekom, Vodafone und o2 nachgefragt, mit welchen Roaming-Konditionen Kunden ab Januar 2021 rechnen müssen, wenn sie ihren deutschen Mobilfunkanschluss im Vereinigten Königreich nutzen. Die Pressestellen aller drei Netzbetreiber erklärten, dass es bis auf weiteres keine Änderungen gibt. Das heißt, die Kunden können den regulierten EU-Tarif auch in Großbritannien und Nordirland nutzen.
o2 nennt falsche Roamingpreise
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o2 nennt falsche Preise
Nun sorgte o2 für Verwirrung. Sowohl in der Mein-o2-App als auch in Preislisten auf der Webseite der Telefónica-Marke wird Großbritannien als Land der "Weltzone 2" genannt. Damit wäre das Land nicht mehr bei den EU- und EWR-Staaten sondern in der Kategorie "weitere europäische Länder" einsortiert. Das würde sich unmittelbar auch auf die Roaming-Preise auswirken.
Für abgehende Telefonate innerhalb von Großbritannien und nach Deutschland wird ein Minutenpreis von 54 Cent genannt. Eingehende Anrufe würden minütlich 26 Cent kosten und für die Nutzung des mobilen Internet-Zugangs würde o2 23 Cent je übertragenem Megabyte abrechnen. Auch der SMS-Versand wäre mit 39 Cent nicht zu Schnäppchen-Preisen zu bekommen.
Telefónica-Pressestelle: "Es bleibt bei den EU-Preisen"
Preisangaben in der Mein-o2-App
Screenshot: teltarif.de
Wir haben bei der Telefónica-Pressestelle nachgefragt, ob sich möglicherweise kurzfristig Änderungen ergeben haben und im Vereinigten Königreich doch höhere Kosten als erwartet anfallen. Das ist nicht der Fall, wie uns ein Telefónica-Pressesprecher versicherte. Es bleibe dabei, dass in Großbritannien und Nordirland bis auf Weiteres die gleichen Konditionen wie in EU- und EWR-Staaten gelten.
Bei den Angaben in der App und im Web handele es sich um einen Fehler, den Telefónica intern klären will. In der Preisliste auf der Homepage [Link entfernt] findet sich jetzt immerhin eine Fußnote, nach der Großbritannien bis zum 31. Dezember 2021 zu EU-Konditionen abgerechnet wird. Eine Verlängerung dieser für die Kunden natürlich deutlich besseren Lösung sei denkbar.
Weitere Tipps und Hinweise zur Mobilfunknutzung im Ausland haben wir in unserem Roaming-Ratgeber zusammengestellt.