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Kamera-Apps: Mehr aus Schnappschüssen und Selfies holen

Mit dem Smartphone ist das Knipsen immer und überall ein Kinderspiel. Die Bilder lassen sich per App gleich hochladen oder erst einmal in Ruhe bearbeiten. Doch lohnt sich die Mühe für Fotos von Smartphone oder Tablet überhaupt?
Von Jennifer Buchholz mit Material von dpa

Kamera-Apps machen mehr aus Smartphone-Schnappschüssen Kamera-Apps machen mehr aus Smartphone-Schnappschüssen
Bild: dpa
Rein vom technischen Standpunkt aus betrachtet sind Smartphone-Kameras besseren Kompakten und System­kameras hoffnungs­los unterlegen. Nur sehr wenige spezielle Kamera­handys bieten einen optischen Zoom oder eine Ein­stell­mög­lichkeit für die Licht­empfind­lich­keit. "Nach wie vor ist es nicht möglich, die Blende einzustellen, die - aus fotografischer Sicht betrachtet - das Herzstück der Foto­grafie ist", sagt Fotografin Jana Mänz aus Grimma.

Kamera-Apps können Fotos verbessern

Kamera-Apps machen mehr aus Smartphone-Schnappschüssen Kamera-Apps machen mehr aus Smartphone-Schnappschüssen
Bild: dpa
Doch mit der Hilfe von Apps kann der Nutzer mehr aus der Smartphone-Kamera oder zumindest mehr aus den Smartphone-Bildern herausholen. Viele Foto-Apps sind geeignet, um den Funktionsumfang der im Smartphone oder Tablet verbauten Kamera um spezielle Zoom-Eigenschaften oder aber auch detaillierte Be­lichtungs­ein­stellungen zu erweitern. Denn der Funktions­umfang heutiger Bild­be­arbeitungs-Apps reicht vom Bild­zuschnitt und Anwenden von Filtern bis zur komplexen Bild­be­arbeitung mit verschiedenen Bildebenen - ähnlich wie bei der Bild­be­arbeitungs-Software Adobe Photoshop. Viele Apps sind zudem bereits für Anfänger geeignet, da sie einfach in der Bedienung sind. Allerdings hängt die Be­dienbarkeit der Anwendung stark von der Performance und der Display­größe des Smartphones bzw. Tablets ab.

Mit Hilfe der Be­arbeitungs-Apps lassen sich zudem interessante Effekte auf ein Bild bringen. Man kann etwa Teil­weich­zeichnungen für einen Miniatur­effekt (Tilt-Shift) oder Unschärfe­bereiche (Bokehs) einfügen, Collagen erstellen, Bilder mit Texturen überlagern oder Spaßfotos mit eingeblendeten Informationen zum Wetter machen, erklärt Fotografin Jana Mänz. "Für alles gibt es mittlerweile Apps". Dazu gehören etwa InstaBokeh (iOS, Android), PicsArt, Afterlight oder InstaWeather. Mänz selbst nutzt Foto-Apps vor allem der Filter wegen.

Einige Kamera-Apps schneiden eher schlecht ab

Viele Bild­be­arbeitungs-Apps sind kostenlos. Anwendungen, die einen größeren Funktions­umfang bieten, sind jedoch selten gratis.

Einige Gratis-Apps bieten Zusatz­funktionen oder -Filter als In-App-Kauf. "Stellt die App auch eine eigene Community zur Verfügung, wie zum Beispiel Instagram, dann sollte man sehr genau in die Daten­schutz­ver­einbarungen schauen, ob man eventuelle Rechte abtritt", rät Martin Förster vom Fotoblog Lensarmy.de. Bei Apps, mit denen nur Fotos bearbeitet werden, müsse man solche Klauseln aber nicht fürchten.

Förster empfiehlt Android- und iOS-Nutzern grundsätzlich dieselben Apps: EyeEm, Instagram, Hipstamatic und VscoCam. Weitere interessante Foto- und Bildbearbeitungs-Apps sind beispielsweise Camera Zoom FX für Android und ProCamera für Apple. Für Smartphones mit Windows Phone ist das Angebot interessanter und praktischer Kamera-Apps allerdings eher gering. Für die Bildbearbeitung für alle drei Betriebssysteme ist noch die Anwendung PicsArt empfehlenswert. Wer besonders viele Funktionen für die Bildbearbeitung braucht, der sollte sich die App Adobe Photoshop Touch (für Android [Link entfernt] und iOS) ansehen.

Dass sich die Apps mit Funktionen und Effekten überbieten, ist nicht nur positiv zu bewerten. "Das hat aber erfahrungsgemäß häufig den Nachteil, dass sie schnell abstürzen oder nicht richtig funktionieren", kritisiert Jana Mänz. Und neue Versionen von Apps liefen auch häufig nur auf den neusten Modellen und Betriebssystemen - betagte Handys und Systeme würden teils gar nicht mehr unterstützt.

Foto-App ist nicht alles

Letztlich bringt aber auch die tollste App nichts, wenn die Kamera im Smartphone unter­durch­schnitt­lich ist. "Es ist nicht ent­scheidend, wie viele Megapixel die Kamera hat, sondern wie sich die Kamera bei schlechten Licht­ver­hältnissen verhält, ob die Bilder dann beispiels­weise sehr verrauscht sind", erklärt Mänz. Ebenso wichtig: Die Autofokus-Geschwindigkeit, damit auch spontane Aufnahmen scharf werden.

Ambitionierte Smartphone-Fotografen sollten auf die Speicher­kapazität des Gerätes achten und sich einen Ersatz-Akku besorgen, gegebenen­falls auch eine Lade­station, ein Ladekabel fürs Auto oder einen Solar-Lader. So ausgerüstet gelingen die meisten Handy-Fotos, Nah­aufnahmen ein­geschlossen. Denn die Makro­fähig­keit von Smartphones sei erstaunlich gut und ermögliche es, auch ganz nah an Objekte heranzugehen. Die Kameras der aktuellen Smartphone-Flaggschiffe haben wir bereits getestet.

Weitere Apps, die das Teilen von Fotos erleichtern, finden Sie in einer gesonderten Meldung.

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