Huawei P40 im Test: Kompaktes 5G-Handy mit Top-Kamera
Seit kurzer Zeit ist das Huawei P40 offiziell erhältlich. Kostenpunkt: 799 Euro für die Farbvarianten "Black", "Blush Gold" und "Silver Frost" jeweils mit 8 GB Arbeitsspeicher und 128 GB interner Speicherkapazität. Beim P40 handelt es sich um das preisgünstigste Smartphone der neuen P40-Serie, man mag sagen "Budget-Variante". Dafür ist es im Gegensatz zu seiner Verwandtschaft aus P40 Pro und P40 Pro+ auch abgespeckt. Was aber nicht heißt, dass das Smartphone nicht interessant genug für einen Test ist. Das P40 besticht durch Kompaktheit. Auch wenn Phablets die Smartphone-Welt regieren, sind Modelle, die kleiner sind als 6,9-, 6,7- oder 6,5 Zoll immer noch sehr beliebt.
Ob das Huawei P40 etwas taugt, lesen Sie im nachfolgenden Testbericht.
Huawei P40: Am Anfang waren...
Die Gehäuserückseite in "Silver Frost"
Bild: teltarif.de
... keine Google-Dienste. So viel Hardware Huaweis Premium-Serien auch bieten, die Software spielt mindestens genauso viel auf der ersten Geige.
Es muss erwähnt werden, dass das Huawei P40 keine Google-Dienste an Bord hat, weil der chinesische Konzern nach wie vor vom US-Handelsembargo betroffen ist
und neue Geräte wie eben die P40-Serie keine wichtigen Google-Apps wie GMail, YouTube, Google Maps, Google Chrome und Co. vorinstalliert haben dürfen.
Darüber müssen sich Interessenten vor dem Kauf im Klaren sein, dass sie das Handy nicht einschalten, ihr Google-Konto registrieren und wie gewohnt im Play Store
stöbern können.
Auf Android 10 muss allerdings nicht verzichtet werden, weil es sich um eine Open-Source-Basis handelt, die Huawei weiterhin verwenden darf. Apps bekommen Huawei-ohne-Play-Store-Nutzer nun aus der eigenen App Gallery, die sich laut Betreiber im stetigen Aufbau findet. Wer sich ein Huawei-Handy kauft, wird auch nicht alleine gelassen. Wichtige Apps, wie WhatsApp, sind darin zwar nicht als offizieller Download zu finden, die App Gallery bietet aber Hilfestellungen, um an die APK, die Installationsdatei für den Messenger, zu kommen. WhatsApp kann so über einen seriösen Link installiert werden. Auf diese Weise wird das Risiko minimiert, dass sich Nutzer Apps aus nicht zertifizierten Drittquellen auf die Geräte holen.
In unseren Smartphone-Tests mit Huawei- und Honor-Geräten haben wir uns immer wieder mit der App Gallery beschäftigt und uns auch nun
im Zuge des P40-Tests umgeschaut, welche Programme dort schon als offizielle Downloads zur Verfügung stehen. Und das sind eine ganze Menge an relevanten Apps,
wie beispielsweise der hierzulande beliebte Telegram-Messenger. Unter der Kategorie "Apps mit Top Bewertungen" sind weitere bekannte gelistet,
wie GMX, Booking, Saturn, MediaMarkt, TV Spielfilm, MeinMagenta oder Zeit Online.
Kartenslot, USB-C-Anschluss und Mono-Lautsprecher
Bild: teltarif.de
Was auf den ersten Blick vielleicht nicht berauschend klingt,
zeigt bei genauerem Hinsehen aber, dass sich etwas tut. Wer sich für ein Huawei-Smartphone interessiert, wird zwar einen Kompromiss eingehen müssen,
bekommt aber dennoch ein funktionsfähiges Smartphone. Wichtig ist, dass man sich damit beschäftigen möchte. Ein KO-Kriterium am Rande sind aber Anwendungen
wie Online-Banking und Mobile Payment mit Google Pay. Letzteres ist entsprechend der fehlenden Google-Dienste nicht möglich.
Design, Display und Performance
Design und Display
Im Hinblick auf das Design des Huawei P40 finden sich bekannte Merkmale wider, die Ähnlichkeit mit Samsung-Galaxy-Modellen haben. Um die Selfiekamera zu beleben, hat Huawei zwei Löcher in das Display gestanzt - so wie es Samsung bereits beim Galaxy S10+ vor mehr als einem Jahr gemacht hatte. Beim P40 ist das Set-up nur eben auf der anderen Seite zu finden. Das rückseitige Kamera-Design des Huaweianers erinnert an die Optik des Kamera-Buckels auf dem Galaxy-S20-Rücken.
Zum Test lag uns das P40 in der Farbe "Silver Frost" vor, eine interessante Gestaltung, die je nach Lichteinfall unterschiedlich starke Silbertöne spiegelt.
Das Huawei P40 liegt kompakt in der Hand
Bild: teltarif.de
Von Vorteil ist das matte Finish,
das die Sichtbarkeit von Fingerabdrücken reduziert. Dank der kompakten Abmessungen (148,9 mm mal 71,1 mm x 8,5 mm) und einem Gewicht von 175 Gramm liegt das P40 sehr gut in der Hand. Wir haben das Smartphone ohne Schutzcase getestet und hatten grundsätzlich keine Sorge, dass es uns aus der Hand gleiten könnte. Ein Handy, das rund 800 Euro kostet, macht eine Schutzhülle für den Dauergebrauch allerdings obligatorisch. Das Gehäuse ist nach IP53 vor Schmutz und Wasser geschützt. Ein dauerhaftes Untertauchen, wie es bei IP68 der Fall ist, wird mit dieser Klassifizierung nicht bescheinigt.
Die Displayränder des 6,1 Zoll großen Panels sind sichtbar breiter geraten als beim P40 Pro(+) - ein Symptom der Einsparungen beim P40. Die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hz, damit hinkt das P40 nicht nur den großen Brüdern, die 90 Hz leisten, hinterher, sondern auch der Konkurrenz, die teilweise Displays mit einer Bildwiederholrate von 120 Hz bieten.
Mit einem von uns ermittelten Displayhelligkeitswert von 586 cd/m² kann das Huawei P40 zwar nicht ganz der Konkurrenz das Wasser reichen, der Wert ist aber als solide einzustufen und
über Durchschnitt. Zum Vergleich: Beim Huawei P30 Pro hatten wir im vergangenen Jahr einen ähnlichen Wert von 607 cd/m² ermittelt.
Die Blickwinkelstabilität des 6,1-Zoll-Displays
Bild: teltarif.de
Performance und Akku
Bei der P40-Serie setzt Huawei wieder auf Prozessorleistung aus dem eigenen Hause. Der Kirin 990 gehört zwar zu den aktuell leistungsstärksten Prozessoren, kommt im von uns gestarteten AnTuTu-Benchmark im Gesamtwert beispielsweise aber nicht an Qualcomms aktuellen Snapdragon 865 heran. Zum Vergleich: Der AnTuTu-Benchmark-Test des P40 erreichte einen Gesamt-Score von 449 596, das OnePlus 8, das mit besagtem Snapdragon arbeitet, erreichte in unserem Test einen Wert von 578 461. Die Praxis-Performance des Huawei P40 Pro ist aber dennoch auf einem guten Niveau und Multitasking ist das Smartphone gewachsen. In unserem eigenen Browser-Benchmark konnte das P40 ein Ergebnis in Höhe von 208 für sich beanspruchen. Auch in dieser Disziplin reicht das Kirin-Handy nicht an von uns getestete Snapdragon-Handys heran (Beispielsweise erreichte das OnePlus 8 Pro mit Snapdragon 865 einen Wert von 257), kann sich aber vor Exynos-Handys wie das Samsung Galaxy S20+ setzen, bei dem wir nur ein Browser-Benchmark-Ergebnis von 179 ermittelten.
Die Akkukapazität des P40 beträgt 3800 mAh. Das hat in unserem Test für ein durchschnittliches Durchhaltevermögen gesorgt. Der Akku lässt sich mit bis zu 22,5 Watt schnell wieder aufladen. Induktives Laden und Reverse Charging, um beispielsweise
Gadgets am Rücken des Geräts aufladen zu können, beherrschen nur P40 Pro und P40 Pro+.
Powerbutton und Lautstärke-Taste
Bild: teltarif.de
Konnektivität, Telefonie und Sound
Das Huawei P40 unterstützt den Mobilfunkstandard 5G. Der Slot erlaubt das parallele Einlegen zweier Nano-SIM-Karten. Wem eine SIM-Karte reicht, kann den Slot mit
einem zusätzlichen Speichermedium erweitern, um die interne Speicherkapazität um bis zu 256 GB zu erweitern. Es besteht allerdings der Zwang, Huaweis eigenes Speicherkarten-Format, Nano-Memoy-Card,
zu verwenden, die Nutzung einer microSD-Karte ist nicht möglich.
Der Kartenslot bietet Platz für zwei Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM- und eine Nano-Memory-Karte
Bild: teltarif.de
Der Akku des Huawei P40 wird über einen USB-C-3.1-Anschluss geladen, das Smartphone unterstützt Wifi 6, NFC und Bluetooth 5.1. Einen 3,5-mm-Klinkenanschluss, um externe Headsets anschließen zu können,
gibt es nicht.
Im Telefonie-Test konnte uns das P40 überzeugen. Die Wiedergabe der Stimme unseres Gesprächspartners war klar und deutlich und keineswegs abgehackt. Das gilt auch für die Telefonie über freies Sprechen. Erstaunlich ist, wie hoch die Produktion der Lautstärke ist. Hier liefert der Mono-Lautsprecher im unteren Gehäuserahmen, wo sich auch der Kartenslot und der USB-C-Konnektor befinden, einen sauberen, ausgewogenen Klang.
Kamera und Fazit
Kamera
Die Triple-Hauptkamera des Huawei P40 bietet folgende Spezifikationen: 50-Megapixel-Weitwinkel-Kamera (Blende: f/1.9), 16 Megapixel-Ultraweitwinkel-Kamera (Blende: f/2.2) und 8-Megapixel-Teleobjektiv (Blende: f/2.4).
Huawei lässt mit dem Set-up wieder seine Kamera-Muskeln spielen. Einmal mehr beweist der chinesische Hersteller, dass er im Bereich der Smartphone-Fotografie oben mitspielt. Schade ist nur, dass Huawei-typisch keine Aufnahmen
im 16:9-Format gemacht werden können. Alle Aufnahmen haben wir im 4:3-Format geknipst.
Die Triple-Kamera des Huawei P40
Bild: teltarif.de
Die Testbilder, die wir bei guten Lichtverhältnissen im Labor gemacht haben, sind auf einem sehr hohen Niveau und gestatten nur wenig Kritik. Unserer Einschätzung nach erscheinen die hellen Farben ein wenig zu knallig.
Das bleibt aber klar Geschmacksache. Insgesamt zeichnet sich die Aufnahme durch viele Details und eine saubere Reproduktion der Test-Tafel aus.
Nehmen die guten Lichtbedingungen ab, müssen Smartphone-Kameras aus dem Vollen schöpfen. Die Kamera des Huawei P40 liefert bei schlechtem Licht ein sehr gutes Ergebnis. Die Farben sind natürlich, die Helligkeitsdarstellung ist schlichtweg hervorragend. Details gehen zwar im Hinblick auf die Blüte der Test-Rose verloren und Bildrauschen hat im Vergleich zur Aufnahme bei gutem Licht sichtbar zugenommen, beide Anmerkungen sind aber Kritik auf hohem Niveau. Der integrierte Nachtmodus schafft es, die Aufnahme in einen wärmeren Farbton zu hüllen. Die Farbwiedergabe ist wie auch im normalen Modus sehr gut, weil die einzelnen Quadrate gut voneinander unterscheidbar sind. Uns gefällt das Bild ohne den eingebauten Nachtmodus aber besser, weil es die Kamera des P40 auch ohne extra Portion künstliche Intelligenz schafft, ein für schlechte Lichtverhältnisse sehr gutes Ergebnis zu schaffen. Die Aufnahmen mit der Hauptkamera, die wir im Labor geschossen haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Hauptkamera: Labor-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse mit Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse ohne Blitz
- Schlechte Lichtverhältnisse im Nachtmodus
Bild: teltarif.de Im Einstellungsmenü "Mehr" gibt es einen Modus, der sich "Hohe Auflösung" nennt. Auf den ersten Blick unterscheidet sie sich nicht von der Standard-Aufnahme. Der Vorteil wird sichtbar, wenn man händisch ein Objekt im Bild fokussiert und stark vergrößert. Das Straßenschild ist entsprechend bei der Aufnahme mit hoher Auflösung besser lesbar. Die Bildgröße ist aber deutlich höher. Wer nicht unbedingt jedes Detail seiner Aufnahmen herausstehen lassen will, kann sich guten Gewissens auf die Standard-Aufnahme verlassen und spart internen Speicherplatz.
Ein weiteres Bild haben wir im Modus "Supermakro" geschossen. Das Ergebnis ist nicht schlecht. Einzelne Bildbereiche werden hervorgehoben, in dem sie scharf gestellt werden,
andere werden unscharf gemacht, um einen Bokeh-Effekt zu erzeugen. Im Gegensatz zu anderen Smartphone-Kameras, mit denen wir Makro-Aufnahmen gemacht haben, benötigten
wir mit dem Huawei P40 etwas mehr Zeit, um das Objekt so zu fokussieren, um der Kamera brauchbares Material zu entlocken. Eine ruhige Hand ist also von Vorteil.
Doppelbild-Modi als Video aufgenommen (Screenshot)
Bild: teltarif.de
Eine schöne Spielerei ist der Modus "Doppelbild", der auch unter dem Reiter "Mehr" zu finden ist. Hier wird das Bild gesplittet. Rechts ist die Aufnahme im Standard-Format zu sehen, links ist ein zweifacher Zoom voreingestellt,
der sich bis auf maximal zehnfach erweitern lässt. Leider wird das Bild nur im Videoformat aufgenommen. Um es zeigen zu können, haben wir ein Bildschirmfoto davon angefertigt. Falls Sie sich wundern,
warum in der Mitte des Bildes ein Play-Button zu sehen ist. Die Aufnahmen, die wir mit der Hauptkamera unter freiem Himmel gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Hauptkamera: Außen-Aufnahmen
- Gute Lichtverhältnisse im Standard-Modus
- Gute Lichtverhältnisse mit hoher Auflösung
- Gute Lichtverhältnisse im Weitwinkel-Modus
- Gute Lichtverhältnisse mit 30-fachem Zoom
- Gute Lichtverhältnisse im Supermakro-Modus
Bild: teltarif.de Das Objekt wird zwar stark fokussiert, und das Gesicht wird entsprechend ausgeleuchtet, wodurch auch die Farben des bunten Halstuchs gut widergespiegelt werden, insgesamt geht es aber eine zu starke Symbiose mit dem schwarzen Hintergrund ein. Die Labor-Aufnahmen, die wir mit der Selfiekamera gemacht haben, können Sie sich nachfolgend anschauen.
Selfiekamera: Labor-Aufnahmen
Fazit
Das Huawei P40 zeichnet sich vor allem durch seine sehr gute Kameraleistung aus. Hier beweist der Hersteller sein Händchen für Smartphone-Fotografie auf hohem Niveau. Mit dem 6,1-Zoll-Display liegt das Gerät sehr gut in der Hand. Damit werden Nutzer, die mit Taschenmonitoren nahe 7 Zoll nicht viel anfangen können, ihre Freude haben. Das Huawei P40 unterstützt Dual-SIM, den 5G-Mobilfunkstandard und hat einen sehr guten Mono-Lautsprecher. Leider gibt es auch bei diesem Modell aufgrund des US-Handelsembargos keine vorinstallierten Google-Dienste. Auf einen 3,5-mm-Klinkenanschluss muss ebenfalls verzichtet werden.
Gesamtwertung von teltarif.de
Huawei P40
- Kompaktes Smartphone
- Sehr guter Mono-Lautsprecher
- Sehr gute Kameraleistung bei gutem und schlechtem Licht
- Keine Google-Dienste
- Nur Nano-Memory einsetzbar (keine microSD)
- Kein Wireless Charging
- Kein 3,5-mm-Klinkenanschluss
Datenblatt
Erklärung Testverfahren
Testsiegel downloaden
Einzelwertung Huawei P40
-
Gehäuse / Verarbeitung
8/10
- Material 8/10
- Haptik 9/10
- Verarbeitung Gehäuse 8/10
-
Display
8/10
- Touchscreen 7/10
- Helligkeit 9/10
- Pixeldichte 6/10
- Blickwinkelstabilität 8/10
- Farbechtheit (DeltaE) 8/10
- Kontrast 10/10
-
Leistung
9/10
- Benchmark Geekbench Single 7/10
- Benchmark Geekbench Multi 10/10
- Benchmark Browsertest 10/10
- Benchmark Antutu 10/10
-
Software
10/10
- Aktualität 10/10
- Vorinstallierte Apps 7/10
-
Internet
10/10
- WLAN 10/10
- LTE 10/10
- LTE Geschwindigkeit 10/10
- 3G 10/10
- 5G -
- Empfangsqualität 9/10
- Dual-SIM 8/10
-
Telefonie
10/10
- Sprachqualität 10/10
- Lautstärke 10/10
- Lautsprecher (Freisprechen) 10/10
-
Schnittstellen / Sensoren
10/10
- USB-Standard 10/10
- NFC 10/10
- Navigation 10/10
- Bluetooth 10/10
- Kopfhörerbuchse 6/10
- Video-Out 10/10
- Fingerabdruckscanner 10/10
- Gesichtserkennung 10/10
-
Speicher
7/10
- Größe 8/10
- SD-Slot vorhanden 5/10
-
Akku
8/10
- Laufzeit (Benchmark) 8/10
- Induktion 0/10
- Schnellladen 10/10
-
Kamera
9/10
- Hauptkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 9/10
- Bildstabilisator 10/10
- Frontkamera
- Bildqualität hell 9/10
- Bildqualität dunkel 6/10
- Kameraanzahl 10/10
- Video 8/10
- Handling 8/10