Geprüft

Honor View 10 im Test: Günstige & starke Flaggschiff-Alternative

Künstliche Intelligenz und ein Fullview-Display sind die aktuellen Trends bei Smartphones. All dies bietet auch das Honor View 10. Im Test musste sich das Smartphone beweisen.
Von Rita Deutschbein

Android Oreo und Speicherausstattung

Ausgeliefert wird das View 10 bereits mit Android 8 Oreo sowie der Oberfläche Emui 8.0. Honor verspricht mindestens ein großes Update, sodass Nutzer auch die nächst höhere Android-Version erhalten. Die Oberfläche unterscheidet sich optisch kaum von der älteren Version Emui 5.1, doch bringt sie einige neue Features mit. Neu bei Emui 8.0 in Verbindung mit Android Oreo ist beispiels­weise die Übersetzer-App, mit der sich nicht nur Worte und Sätze, sondern auch Gespräche live in mehr als 60 Sprachen übersetzen lassen. Mit Emui 8.0 kommt auch die Translator-App, die bis zu 60 Sprachen versteht Mit Emui 8.0 kommt auch die Translator-App, die bis zu 60 Sprachen versteht
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Passend zum großen Display verfügt das Honor View 10 zudem über einen Split-Screen-Modus, der es Nutzern erlaubt, den Bildschirm zu teilen und zwei Apps gleich­zeitig zu öffnen. Neu ist auch der Desktop-Modus, bei dem das Smartphone als PC-Ersatz fungiert und mithilfe eines USB-C-auf-HDMI-Kabels (nicht im Lieferumfang enthalten) an einen externen Monitor angeschlossen werden kann. Bei einer aktiven Koppelung von Smartphone und Monitor ist der Nutzer weiterhin telefonisch erreichbar.

Mit 128 GB verfügt das Honor View 10 über sehr viel Speicher, der sich - anders als beim Mate 10 Pro - sogar um zusätzlich bis zu 256 GB erweitern lässt. Vom Gesamtspeicher waren im Test noch 112 GB frei - das reicht für zahlreiche Fotos, Songs oder Videos. Das Smartphone besitzt einen microSD-Speicher­karten­slot, der alternativ auch als zweiter SIM-Schacht fungiert. Nutzer müssen sich also entscheiden, ob sie ihren Speicher erweitern oder das Honor View 10 als Dual-SIM-Smartphone einsetzen möchten.

Unschön ist Honors Umgang mit vorinstallierten Apps. Neben häufig genutzten Anwendungen wie Instagram und Facebook sind auf dem View 10 auch Apps (Bloatware) wie eBay, Booking.com sowie zahlreiche Spiele installiert. Letztere lassen sich löschen, eBay und Booking.com müssen jedoch auf dem Smartphone verbleiben und lassen sich lediglich deaktivieren.

Intelligenter Prozessor

Auch im Honor View 10 werkelt der aktuelle Prozessor aus Huaweis Chip-Schmiede HiSilicon. Der Kirin 970 ist im sehr kompakten 10-Nanometer-Verfahren gefertigt, verfügt über vier Cortex-A73-Kerne mit einer Taktrate von bis zu 2,4 GHz sowie vier A53-Kerne mit bis zu 1,8 GHz und wird von satten 6 GB Arbeitsspeicher begleitet. Das Besondere an der aktuellen CPU ist die integrierte Neural Engine (NPU) - eine Art künstliche Intelligenz. Durch sie ist das Smartphone in der Lage, aus dem Nutzungsverhalten zu lernen (Machine Learning) und so bestimmte Abläufe zu optimieren und schneller zu machen. So erkennt der Kirin 970 beispielsweise 2000 Bilder pro Sekunde und berechnet die optimalen Einstellungen bei der Fotografie. Wie bei jedem Lernprozess benötigt allerdings auch das Honor View 10 etwas Zeit, um alle Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz vollständig ausschöpfen zu können. Honor View 10 im Handy-Test Honor View 10 im Handy-Test
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Eine weitere Neuerung des Prozessors ist die integrierte Grafik. Die Mali-G72-MP12 bietet im Vergleich zu bisherigen Grafikeinheiten zwölf statt acht Rechenkerne, was die Grafik-Performance merklich verbessern soll. Und tatsächlich erzielte das Honor View 10 im Grafik-Benchmark von 3DMark mit 31 771 Punkten ein gutes Ergebnis, das selbst Modelle wie das Samsung Galaxy Note 8 (29 874 Punkte) übertrifft. Auch im allgemeinen Leistungstest von Geekbench bestätigt sich die schnelle, flüssige und hohe Performance, die wir bereits im Betrieb feststellen konnten. Hier kam das Honor-Gerät auf 6609 Punkte bei Anwendungen, bei denen alle Kerne zusammen arbeiten. Die Leistung eines einzelnen Kerns wurde mit soliden 1898 Punkten gemessen und liegt somit auf dem Niveau anderer Top-Modelle wie dem Galaxy Note 8 und den Pixel-2-Smartphones von Google.

Telefonie, Internet und Sensoren

Das Telefonieren mit dem Honor View 10 klappte im Test reibungslos. Zur klaren und verständlichen Sprach­übertragung tragen die Filter bei, die Störgeräusche wie Straßenlärm oder Unterhaltungen anderer Menschen zuverlässig entfernen. Sowohl der Anrufer als auch der Angerufene verstehen sich auch in lauter Umgebung gut. Die Qualität nimmt allerdings bei der Telefonie über den Lautsprecher ab. Dieser schafft es nicht ganz auf die gewünschte Lautstärke und klingt zudem etwas eindimensional. Nutzen Anwender das Honor View 10 als Dual-SIM-Smartphone, sollten sie beachten, dass das Gerät nur über eine Sende- und Empfangs­einheit verfügt. Wird also über eine SIM telefoniert, werden auf der anderen SIM eingehende Gespräche an die Mailbox weitergeleitet. Fingerabdrucksensor des Honor View 10 befindet sich im Home-Button Fingerabdrucksensor des Honor View 10 befindet sich im Home-Button
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Sehr gut aufgestellt zeigt sich das Honor View 10 in Sachen Internet. Das Smartphone wählt sich entweder per Dualband-WLAN ac oder über das Mobilfunk­netz per GPRS/EDGE, UMTS/HSPA+ oder LTE ins Internet ein. Der Kirin 970 ist mit einem LTE-Modem ausgestattet, das dank Cat.18 theoretisch Datenraten von bis zu 1,2 GBit/s im Downstream und bis zu 100 MBit/s im Uptream erlaubt. In Deutschland sind Nutzer aber deutlich langsamer unterwegs, da unsere Netze derart hohe Geschwindig­keiten aktuell nicht erlauben. Die Deutsche Telekom gibt den maximalen Downstream in ihren LTE-Tarifen beispiels­weise mit "LTE max." an, was derzeit einer Geschwindigkeit von bis zu 500 MBit/s entspricht. Das Honor-Handy nutzt den Chrome-Browser standard­mäßig zum Surfen im Netz. In unserem Browser-Test wurden Webseiten sehr zügig geladen, was sich am guten Wert von 130 zeigt.

Auf der letzten Seite erfahren Sie, wie die Dual-Kamera und die Akkuleistung im Test abgeschnitten haben. Dort finden Sie auch unser Testfazit.

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