Themenspezial: Verbraucher & Service Undurchschaubar

Mobiles Internet bei GALERIAmobil im Test: Kos­ten­kon­trolle im Blindflug

Nach den Problemen bei GALERIAmobil und unserem ersten Telefonie-Test schauten wir uns nun auch die Internet-Nutzung beim Kaufhof-Discounter an. Bezüglich der Abrechnung war die Sache in unserem Test reichlich nebulös - hier muss GTCom nachbessern.
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Mobiles Internet bei GALERIAmobil im Test Mobiles Internet bei GALERIAmobil im Test
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
In den letzten Wochen war der Mobilfunkdienstleister GTCom vermehrt durch Probleme aufgefallen. Marken wie A.T.U talk haben sich komplett aus der Vermarktung zurückgezogen, GALERIAmobil hat den Verkauf über die Kaufhof-Filialen gestoppt.

Die teltarif.de-Redaktion hatte es noch geschafft, eine GALERIAmobil-SIM per Internet zu bestellen und die Ersteinrichtung sowie die Telefonie zu testen. In unserem ersten Test sind zwar keine gravierenden Funktionsstörungen aufgetreten, einige Abläufe erschienen uns allerdings reichlich angestaubt. Eines der Probleme gewann nun beim Test des mobilen Internets an Wichtigkeit - und mit der Hotline mussten wir erschreckende Erfahrungen machen.

Das Problem der Mini-SIM: Welches LTE-Smartphone darfs denn sein?

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Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
In unserem Telefonie-Test hatten wir bereits kritisiert, dass GTCom die GALERIAmobil-SIM nur als Mini-SIM ohne vorgestanzte Micro-SIM verschickt. Bei der Nutzung des mobilen Internets kann dies nun zu einem großen Problem werden. GTCom arbeitet ja mit dem E-Plus-Netz zusammen und im Test hätten wir gerne herausgefunden, ob die testweise LTE-Freischaltung für alle Karten im E-Plus-Netz bis zum 31. Dezember auch für die bei GTCom geschalteten Karten gilt.

Doch aktuelle LTE-Smartphones mit Mini-SIM-Slot sind rar gesät. Unseres Wissens nach wurden von den bekannten Herstellern mit dieser Konfiguration insgesamt nur drei Geräte gebaut, und zwar das LG Optimus True HD LTE, das Kazam Thunder 2 Q4.5L und das HTC Velocity 4G. Alle anderen LTE-Smartphones bekannter Hersteller haben unseres Wissens nach einen Micro- oder Nano-SIM-Slot. Es ist durchaus möglich, dass Pearl oder andere eher unbekannte Hersteller noch ältere Modelle mit LTE und Mini-SIM in Angebot haben, diese sind aber nicht weit verbreitet.

Zu diesem Problem haben wir die Hotline von GALERIAmobil unter der Kurzwahl 1000 angerufen, was nebenbei bemerkt eine unterhaltsame Erfahrung sein kann, da der technische Kenntnisstand der GTCom-Hotline-Mitarbeiter höchst unterschiedlich ist. Eine Hotlinemitarbeiterin wusste nicht, was LTE ist und musste sich die unbekannte Abkürzung erst einmal selbst buchstabieren. "Wie heißt das? Ludwig-Theodor-Emil?" Zur Frage, ob die GALERIAmobil-SIM das unterstützt, wollte sie uns zurückrufen.

Zu unserer Nachfrage bezüglich des SIM-Kartenformats konnte uns die Kundenbetreuerin dann schon etwas mehr sagen. Die Micro-SIM sei auf Anfrage lieferbar, bei der Nano-SIM gehe sie davon aus, dass es diese bei dem Provider nicht gibt. Alternativ empfahl sie uns, im Elektronik-Markt vor Ort einen "Stanzer" zu kaufen, mit dem man die Mini-SIM-Karte ins Micro-SIM-Format bringen könne.

Optionsbuchung erfolgreich oder nicht?

Options-Buchung im Kundenmenü Options-Buchung im Kundenmenü
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Welche Möglichkeiten und Wege der Guthabenaufladung es bei GALERIAmobil gibt, haben wir bereits in unserem ersten Test ausführlich erläutert. Für den Internet-Test haben wir wiederum Guthaben per Überweisung aufgeladen, das nach zwei Tagen auf unserem Guthabenkonto eingetroffen ist. Das wurde uns auch per SMS bestätigt.

An den Möglichkeiten der Optionsbuchung hat sich im Account in den vergangenen Tagen nichts verbessert: Telefonie- und SMS-Optionen sind nach wie vor nicht buchbar, zur Auswahl gibt es lediglich die Dataflat 500 MB für 7,95 Euro monatlich und die DataFlat mit 5 GB für 19,99 Euro pro Monat. Wir entschieden uns für die 500-MB-Option. Das System wies uns anschließend darauf hin, dass die Option um 0:00 Uhr des Folgetages zur Verfügung steht, was relativ kundenunfreundlich ist. Die meisten Mobilfunk-Discounter schalten Datenoptionen in der Regel innerhalb von 10 Minuten frei. Kundenunfreundlich: Option erst zum nächsten Kalendertag Kundenunfreundlich: Option erst zum nächsten Kalendertag
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch

Das System wollte uns nach der Buchung noch per SMS darüber informieren, dass die Option geschaltet ist, doch diese SMS kam niemals an. In unserem Kundenaccount stand die 100-MB-Flat nach einigen Tagen als "aktiv", doch der Preis dafür war nicht von unserem Guthaben abgebucht worden. Wir schalteten trotzdem einmal die HSPA-Verbindung in unserem Smartphone ein und surften im Netz, um gegebenenfalls Kosten von 24 Cent pro 100 kB laut Grundtarif zu provozieren. Und einen Tag später konnten wir genau das in der Verbindungsübersicht sehen: Obwohl bei der Datenflat der Status "Aktiv" stand, hatte GALERIAmobil alle Datenverbindungen einzeln aufgelistet und separat berechnet. Innerhalb eines Tages, an dem wir nur wenig surften, war das Guthaben von knapp zehn Euro auf unter drei Euro zusammengeschmolzen.

Auch hierzu riefen wir von der SIM-Karte aus die Hotline an. Bei diesem Telefonat meldete sich ohne Wartezeit sofort eine Kundenbetreuerin, die uns etwas kompetenter erschien und die versprach, das Problem an die Technik weiterzuleiten. Hier hatten wir bei Redaktionsschluss dieses Artikels rund 24 Stunden nach dem Anruf noch keine Antwort.

Fazit: GTCom anfällig für Probleme und mit nicht immer kompetentem Personal

Der negative Beigeschmack, den wir in unserem ersten Test bereits konstatieren mussten, setzt sich fort: Solange bei GALERIAmobil alles funktioniert, mag der Provider für viele Kunden als 5-Cent-Discunter eine gute Wahl sein. Pannen wie nicht erfolgte oder zu spät umgesetzte Optionsbuchungen dürfen aber nicht passieren. dass Hotline-Mitarbeiter nicht wissen, was LTE ist, lässt auf eine ungenügende Schulungstätigkeit bei GTCom schließen, wobei nach unserer Erfahrung der Kenntnisstand der Mitarbeiter durchaus unterschiedlich ausgeprägt ist. Und auch die Unbequemlichkeiten beim SIM-Kartenformat kann man nicht gerade als kundenfreundlich bezeichnen.

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