Fußball-Bundesliga kostenlos im Internet: Die rechtliche Grauzone
Die Übertragungen sind aber in puncto Qualität nicht mit bezahlten Live-Übertragungen von Sky/Telekom vergleichbar. Dass das ganze mit chinesischem Kommentar kommt, lässt sich noch verschmerzen, denn hier gibt es auf einfachem Wege Abhilfe: Findige Nutzer sparen sich den Original-Ton und legen einfach ein deutsches Web-Radio mit Live-Berichterstattung darüber. Hierfür eignet sich dann zum Beispiel ein Sender wie 90elf, der für jedes Bundesliga-Spiel einen eigenen Kommentar ohne Musik-Unterbrechung anbietet. Allerdings ist auch in puncto Bild in der Regel nicht mit hochwertiger Qualität zu rechnen. Auf Ruckler muss sich der Nutzer einstellen, und auch ein verzögerter Empfang ist an der Tagesordnung - letzteres kann gerade in Verbindung mit einem deutschen Kommentar via Web-Radio den Fußball-Genuss merklich schmälern.
Problem P2P: Nicht nur Empfänger, sondern auch Sender
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P2P indes hat in der Theorie unter anderem den Vorteil der Geschwindigkeit und Stabilität: Es handelt sich nicht um eine klassische Konfiguration, bei der ein Client (und unzählige andere) einfach Daten von einem Server abrufen: Um eine möglichst gute Übertragung ohne Überlastung des Servers zu erreichen, werden die Fernseh-Inhalte von anderen Nutzern an den eigenen Rechner weitergereicht und gleichzeitig vom eigenen Rechner weiterverbreitet.
DFL: Angebote illegal
Solche Bilder gibts auch kostenlos...
Bild: teltarif.de
Und genau hier liegt das Problem bei urhebergeschützten Material, zu dem auch
die Bundesliga-Inhalte gehören. Während sich Juristen über die Strafbarkeit des Empfangs von Streams
streiten, wie zum Beispiel die aktuelle Diskussion um Kinofilm-Portale zeigt,
ist gerade das Bereitstellen und damit Verbreiten der Bundesliga-Inhalte ein Problem.
Auch wenn der Verfolgungsdruck nicht allzu groß sein dürfte - legal ist eben
gerade die Einspeisung solcher Signale ins Netz nicht. Potenziell drohen daher
kostspielige Konsequenzen.
Die DFL hat den Kampf aufgenommen, mindestens gegen die Betreiber der Seiten: Sie ist unter anderem für die Vermarktung und Lizenzvergabe der Fußball-Bundesliga zuständig und nennt gegenüber teltarif.de die kostenlosen Internet-Übertragungen illegal, es werde konsequent gegen Betreiber vorgegangen. Bereits in der Vergangenheit hatte sich Tom Bender, Geschäftsführer Medien, Marketing und Kommunikation der DFL, ähnlich geäußert: "Das ist für die Bundesliga keine Bagatelle. Wir müssen und werden mit Nachdruck die Rechte unserer Lizenzpartner schützen, die für die Vereine eine wesentliche Refinanzierungssäule darstellen."
Fazit: Qualitätseinbußen - und im Zweifel rechtliche Konsequenzen
Die Bundesliga lässt sich kostenlos empfangen - allerdings im rechtlichen Graubereich und mit Einschränkungen hinsichtlich der Qualität. Wer sich an Ersterem nicht stört, kann sich damit das ein oder andere Bundesliga-Highlight gönnen. Hier gilt es aber eine gesunde Vorsicht walten zu lassen: Der Nutzer sollte sich eben bewusst sein, dass er hier urheberrechtlich geschütztes Material kostenlos abgreift - und verbreitet.
Zudem sollte sich jeder Nutzer selbst die Frage stellen, wie er eine solche Urheberrechtsverletzung bewertet - dies lässt sich sicherlich nicht pauschal beantworten, ist aber nicht zuletzt auch an der Quantität der Abrufe zu messen: Wer dauerhaft die Bundesliga live konsumieren will, sollte sich prinzipiell fragen, ob nicht eine "legale" Alternative die bessere ist. Vereine leben nicht zuletzt auch von den Einnahmen, die über die Rechte eingespielt werden - und die allerwenigsten Leute steigen bei einem Stadionbesuch über den Zaun, um sich den Eintrittspreis zu sparen.