VDSL-Umstellung: Telekom kündigt Kunden mit Altverträgen
Unterschiedliche Kündigungsschreiben der Telekom
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Deutsche Telekom will bis 2018
ihr komplettes Telefonnetz IP-basiert abwickeln. Dass
das nicht ohne Vertragsänderungen gehen wird, kündigte Ingo Hofacker, Leiter
des Privatkundenmarketing bei der Deutschen Telekom,
schon im Mai gegenüber teltarif.de an. Nun
hat die Deutsche Telekom die erste Welle ausgelöst und will Kunden auf
das IP-Netz umstellen. Dabei geht es in diesem Schritt im Wesentlichen
um Kunden mit VDSL und einem "echten" Telefonanschluss. Betroffen sind etwa
300 000 Kunden.
Ihr VDSL-Netz hatte die Deutsche Telekom zwischen 2006 und 2009 in zunächst 53 Städten eingerichtet. Damals bekamen die Kunden zwar einen schnellen Anschluss mit bis zu 50 MBit/s im Downstream, aber noch einen klassischen Analog- oder ISDN-Anschluss. Nun will die Telekom in diesen Städten - darunter sind alle deutschen Großstädte - nicht nur IP-Telefonie einführen, sondern die Internetzugänge auch schneller machen. 100 MBit/s im Downstream sollen dann möglich sein. Das Problem: Das alte VDSL-Netz ist nicht mit dem neuen Standard für VDSL Vectoring kompatibel.
Telekom schreibt Kunden mehrfach an
Unterschiedliche Kündigungsschreiben der Telekom
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Die Telekom hatte daher Kunden angeschrieben und sie um die Umstellung ihres Tarifes gebeten.
Kunden die nicht reagierten und in den kommenden drei Monaten an das Ende ihrer Vertragslaufzeit
gelangen, bekommen daher nun ein Kündigungsschreiben.
In einem unserer Redaktion vorliegenden Musterschreiben heißt es dazu:
"Da wir Ihren Vertrag nicht ohne Ihr Einverständnis ändern dürfen, sind wir leider formell dazu verpflichtet, Ihren
Vertrag über Ihr bisheriges Anschlussprodukt [Tarifname] mit der oben genannten Telefonnummer hiermit
zum [Datum] zu kündigen.
Die Kündigung betrifft alle an Ihrem Anschluss zugebuchten Produkte und Leistungen. Das heißt: Ihr Anschluss wird
am [Datum] abgeschaltet. Um dies zu vermeiden, empfehlen wir Ihnen dringend, bis zum
[Datum] mit uns einen neuen Vertrag über einen neuen Anschluss abzuschließen."
Die Telekom hatte in den vergangenen Jahren immer wieder vergleichbare Schreiben verschickt und so ihren Altbestand bereinigt. Dabei ging es vor allem um alte Sondertarife wie "Enjoy" oder "xxl sunday", zu denen die Kunden zum Ende ihrer Vertragslaufzeit die Kündigung erhielten und entweder umstellen mussten oder ohne Anschluss blieben.
Nach Angaben der Telekom seien die Tarife heute auch günstiger als die Tarife, die die Kunden noch gebucht haben. Einzig ein neuer Router sei in einigen Fällen notwendig, wenn dieser noch keine IP-Telefonie unterstütze. Entsprechende Modelle bietet die Telekom zur Miete an. Wenn von Beratern gesagt werde, Kunden müssten bei der Umstellung zwingend auch zusätzliche Angebote wie den Fernsehdienst Entertain dazubuchen, sei das "kompletter Quatsch", wird Telekom-Manager Hofacker aktuell von der Nachrichtenagentur dpa zitiert. Und klar ist: Weitere Kündigungsschreiben der Telekom werden in den nächsten Jahren folgen.