Streit geht weiter

Browser-Auswahl in Windows: Microsoft-Konkurrenz unzufrieden

Design des Auswahlbildschirms für alternative Browser stößt auf Kritik
Von Ralf Trautmann

Die Produzenten von Browser-Konkurrenten zum Internet Explorer zeigen sich unzufrieden über die Gestaltung des geplanten Auswahlfensters für die direkte Installation von Alternativ-Browsern im Microsoft-Betriebssystem Windows. Dies berichtet jetzt die New York Times. Dass es eine derartige Option überhaupt geben wird, geht auf einen Streit mit der EU-Kommission über einen potentiellen Missbrauch der Marktmacht durch die feste Koppelung des Browsers mit dem Betriebssystem Windows zurück. Der Redmonder Konzern musste in der Vergangenheit wegen anderer Wettbewerbsverfahren über eine Milliarde Euro an Bußgeld zahlen und wird wohl derartige Fälle vermeiden wollen.

In der Folge der aktuellen Auseinandersetzung hatte Microsoft zuerst angeboten, Windows 7 in Europa ganz ohne Browser auszuliefern, der Vorschlag wurde aber kritisch beurteilt. In der Folge erklärte sich Microsoft dann bereit, Windows mit einem Browser-Auswahlfenster auszustatten, das die Wahl diverser Konkurrenz-Produkte ermöglicht. Dieser Vorschlag wiederum stieß bei der Kommission auf Gegenliebe. Realisiert werden soll der Vorschlag nicht nur für Windows 7, sondern auch via Update für Windows Vista und XP.

Opera: Einmalige Gelegenheit für funktionierenden Browser-Markt

Zustimmung kam auch von den Produzenten alternativer Browser, die sich jetzt aber über das geplante Design des Auswahlfensters beklagen und der Kommission schriftlich ihre Bedenken vortragen. Kritik kommt zum Beispiel von Mozilla, die unter anderem in der Darstellung des Auswahlbildschirms in einem Internet-Explorer-Fenster eine Beeinflussung des Nutzers sehen und ein neutrales Fenster fordern. Beschwert haben sich laut New York Times zudem Google sowie Opera: Die Norweger hatten das Verfahren seinerzeit angestoßen. Ein mit den Vorgängen in Brüssel vertrauter Anwalt sagte der New York Times, die Wünsche könnten die Kommission tatsächlich zu weitergehenden Forderungen an Microsoft animieren.

Doch natürlich kämpfen die Software-Hersteller nicht nur gegen Microsoft um Marktanteile, sondern auch untereinander. Entsprechend habe sich Mozilla über den Plan beschwert, dass die Alternativ-Browser nach Herstellern sortiert in alphabetischer Reihenfolge nebeneinander gelistet werden sollen: Apples Safari hätte hier den ersten Platz, obwohl der Marktanteil vergleichsweise gering ausfällt.

Für die Hersteller hat die finale Form der Realisierung einen hohen Stellenwert: Es handele sich um eine einmalige Gelegenheit, einen funktionierenden Browser-Markt herzustellen, zitiert die New York Times den Chief Technology Officer von Opera. Er glaube, das es hierfür keine weitere Chance geben werde.