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BKA-Chef: Kampf dem Internet als "verfolgungsfreiem Raum"

Ziercke für VoIP-Überwachung und Vorratsdatenspeicherung
Von ddp / Ralf Trautmann

Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, fordert angesichts der zunehmenden globalen Vernetzung von Kriminellen weitere Einsatzmöglichkeiten für die Ermittler im Internet. Die Überwachung der Internet-Telefonie müsse möglich sein, sagte Ziercke heute auf der BKA-Herbsttagung in Wiesbaden.

Das Internet dürfe kein verfolgungsfreier Raum sein. "Ohne den Rückgriff auf IP-Adressen und Verkehrsdaten ist eine wirksame Verbrechensbekämpfung und Strafverfolgung im Internet nicht möglich", betonte Ziercke. Damit sprach sich Ziercke für die Vorratsdatenspeicherung aus, gegen die derzeit Verfahren beim Bundesverfassungsgericht anhängig sind.

Wie die "zunehmende Entgrenzung der Kriminalität" funktioniere, zeige der aktuelle Wettskandal im Fußball, sagte Ziercke: "In Europa wird bestochen, in Asien gezockt und in Berlin abkassiert." Die Kriminellen der Zukunft bedienten sich ferngesteuerter Netzwerke von kleinen, selbstständigen Spionageprogrammen, die etwa Schadsoftware verteilten, Trojaner installierten oder gezielt Angriffe auf Server verübten und diese lahm legten.

Allein in Deutschland gebe es Schätzungen zufolge rund 350 000 ferngesteuerte PCs. Angesichts dessen müssten auch die Möglichkeiten der Ermittler angepasst werden. "Allzu schnelle und einseitige Kategorisierungen wie 'Stasi 2.0' helfen in diesem Diskurs nicht weiter und arbeiten mit haltlosen Unterstellungen", fügte Ziercke hinzu.