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Aufhebungsverträge bei Telefónica: Vom Base-Shop zu yourfone

In den nächsten Wochen wird verstärkt das yourfone-Lila in deutschen Innenstädten auftauchen. Die bisherigen o2- und Base-Shops erhalten ein Aufhebungs-Angebot und sollen zu Drillisch wechseln. Doch wie kommt das bei Kunden und Shops an?
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Jetzt noch blau, bald lila Jetzt noch blau, bald lila: Viele Telefónica Shops müssen zu yourfone wechseln
Bild: o2
In deutschen Fußgängerzonen wird demnächst verstärkt die Farbe Lila auftauchen - Telefónica gibt nun ehemalige Base- und o2-Shops an Drillisch ab. Die Shops werden dann unter der Marke yourfone weiter betrieben. Gleichzeitig werden bis Jahresende alle verbleibenden Base-Shops in o2-Shops umgewandelt.

Dieser Prozess ist für die Kunden und Beobachter spannend - für die betroffenen Shop-Betreiber, die sich mitunter auch innerlich mit einer bestimmten Marke verbunden fühlen, ist es oft nicht leicht zu entscheiden, ob sie den Aufhebungsvertrag von Telefónica annehmen sollen oder nicht.

Das Magazin Telecom Handel berichtet über die Sorgen und Nöte der Shop-Betreiber und hat Marcus Epple, Director Retail bei Telefónica zum Thema interviewt. Für viele Shop-Partner von Telefónica dürfte die Entscheidung für oder gegen eine Zusammenarbeit mit Drillisch nicht ganz einfach sein.

Von Base-Grün oder o2-Blau zu yourfone-Lila

Jetzt noch blau, bald lila Jetzt noch blau, bald lila: Viele Telefónica Shops müssen zu yourfone wechseln
Bild: o2
Dass 300 Telefónica-Shops an Drillisch abgegeben werden, ist seit Wochen bekannt, doch um welche Shops es sich handeln würde, wussten die Betroffenen selbst nicht. Nun geht offenbar alles ganz schnell und die entsprechenden Shop-Betreiber erhalten ein Angebot zu einem Aufhebungsvertrag verbunden mit der Garantie, dass Drillisch diesen Standort übernimmt.

Das hätte den Vorteil, dass der Shop mit dem bisherigen Personal erhalten bleibt und eben das Produktportfolio und die Markenfarbe wechselt - entweder von Base-Grün oder o2-Blau zu yourfone-Lila. Oft besteht ja eine gewisse Bindung zwischen dem Kunden und seinem persönlichen Ansprechpartner im Laden und diese würde bei dem Wechsel auf der persönlichen Ebene prinzipiell erhalten bleiben.

Allerdings dürfte es für viele Kunden überraschend sein, wenn sie eine Frage zu ihrem Base- oder o2-Vertrag haben, in ihren bekannten Shop spazieren und dieser dann auf einmal in yourfone-Lila erstrahlt. Noch komischer ist es dann, wenn der bekannte Ansprechpartner mitteilen muss, dass er keinen o2- und Base-Service mehr anbietet. Gleichzeitig kann er den Bestandskunden aber vielleicht von den Vorteilen von yourfone überzeugen - oder dies wenigstens versuchen. Der Shop-Betreiber darf allerdings von sich aus die bisherigen Kunden 18 Monate lang nicht kontaktieren, wenn der Shop zu yourfone/Drillisch gewechselt hat.

Was passiert, wenn der Shop nicht zu Drillisch will?

Ganz abgesehen von diesen skurrilen Begegnungen, die sicherlich in der Umstellungsphase passieren werden, überlegen viele Shop-Partner, ob sie zukünftig von Drillisch genauso gut betreut werden wie bisher und ob die Provisionsmodelle genauso attraktiv sein werden. Auch über die Höhe der Abfindung von Telefónica an die Shops gibt es Diskussionen - diese soll laut Informationen des Magazins nur etwa 20 Prozent des Jahresumsatzes betragen. Von einer "Frechheit" ist die Rede.

Manche Shop-Betreiber denken darum wohl über einen kompletten Ausstieg oder über den Wechsel zu einem anderen Netzbetreiber nach. Laut Marcus Epple werden etwa zwei Drittel der übergebenen Shops ehemals Base und ein Drittel ehemals o2 sein. Dabei ist auch Telefónica unter Zugzwang, denn im Vertrag steht eine konkrete Zahl von Shops, die an Drillisch abgegeben werden. Wenn viele Partner den Wechsel nicht mitmachen, müsse man sich "mit Drillisch zusammensetzen und über neue Standorte" verhandeln. Ende Juni beziehungsweise Anfang Juli sollen die meisten Shops bereits übergeben sein. "Sollten sich Partner nicht dafür entscheiden, dann werden wir wohl nicht darum herumkommen, auch Kündigungen aussprechen zu müssen", räumt Marcus Epple in dem Interview ein - auch dann soll es wie bei den Aufhebungsverträgen eine Abfindung geben.

Telefónica wird auch weiterhin neue o2-Shops eröffnen - insgesamt will der Konzern laut Epple langfristig 400 eigene Filialen und etwa 900 Partner-Standorte haben. Auch die Marke Blau soll zukünftig vermehrt in den o2-Shops vermarktet werden und in dem Interview weist Epple darauf hin, dass auch Produkte von Ay Yildiz und Ortel Mobile zukünftig offline in den o2-Shops angeboten werden sollen.

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