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Auf den MP3-Player verzichten: Musikdienste fürs Handy

So kommen Songs auf Ihr Mobiltelefon
Von Ralf Trautmann

In früheren Tagen wurde für den Musikgenuss unterwegs zunächst auf den Walkman, später auf den Disc-Man gesetzt. Anschließend begann dank des Internets der Siegeszug der MP3-Player, ermöglichte der Speicherplatz-sparende Standard doch das Anlegen einer stattlichen Musiksammlung über das Netz, wenngleich die Mehrzahl der Stücke hier wohl nicht legal beschafft wurde. Doch nicht nur der MP3-Player ermöglicht dem Nutzer unterwegs Unterhaltung: Da Handys technisch immer ausgereifter werden und sich zu Multitalenten wandeln, bringen sie schon in unteren Preisklassen standardmäßig Musikplayer-Funktionen mit. Somit bedarf es auch keiner speziellen Endgeräte, die sich wie zum Beispiel die Walkman-Reihe von Sony Ericsson explizit an Musikliebhaber richtet, auch die Player von einfacheren und Mittelklasse-Geräten sind in vielen Fällen für den "Normalnutzer" ausreichend. Anders als bei der Qualität der in Handys verbauten Kameras im Vergleich zu "echten", hochwertigen digitalen Fotoapparaten (zum Beispiel bei gleicher Megapixel-Zahl) können Mobiltelefone hier oft als vollwertige MP3-Player-Alternative gelten.

Die auf dem heimischen PC gesammelten Songs, entweder aus dem Netz geladen oder von einer CD ins MP3-Format umgewandelt, lassen sich direkt per Datenkabel oder Bluetooth auf das Handy überspielen. Doch Musik lässt sich auch direkt über das Handy bestellen, zudem bieten Mobiltelefone auch weitere interessante und nützliche Funktionen für den Musikliebhaber. Alles rund um Frage, wie die Musik auf Ihr Handy kommt und welche Kosten dabei anfallen sowie weitere Musikdienste für Mobiltelefone finden Sie in diesem Artikel.

Qualität und Format der Songs

Lange vor dem MP3-Player:
Musik unterwegs
Bild: dpa
Im Markt mit Handydownloads herrscht nach wie vor ein Chaos an Formaten, in denen die Dateien verfügbar sind. Vor dem Kauf beim jeweiligen Anbieter sollte daher geprüft werden, ob das eigene Handy auch das Dateiformat unterstützt, in dem der jeweilige Song ausgeliefert wird. Gängige Formate sind AAC+ (ein für Mobiltelefone optimiertes Format), WMA oder MP3. Zudem sind die Lieder unter Umständen mittels Digital Rights Management (DRM) geschützt und können dann nur mit Playern abgespielt werden, die den jeweiligen DRM-Standard unterstützen. Anstatt sich durch die Anleitung des eigenen Mobiltelefons zu graben, kann in der Regel auch ein Blick in eine Kompatibilitätsliste des jeweiligen Anbieters geworfen werden.

Darüber hinaus ermöglichen die Anbieter selbst eine gewisse Zahl von Abrufen nach der Bezahlung eines Stückes. Dies ist zum einen hilfreich, wenn ein Song (versehentlich) gelöscht wird, da dann unter Umständen nicht noch einmal für das erneute Beschaffen bezahlt werden muss. Zudem ist es üblich, dass bei Bestellungen über das Handy auch die Nutzung eines gekauften Stückes am PC möglich ist. Jeder Anbieter erlaubt außerdem das mehrfache, aber in der Zahl beschränkte Brennen der Songs auf CD bzw. das Kopieren auf andere Geräte wie zum Beispiel MP3-Player.

Hinsichtlich der Qualität eines Songs ist neben dem Format auch die Bitrate ein entscheidender Faktor, die in Kilobit pro Sekunde angegeben wird. Diese beginnt am unteren Ende der Skala mit 64 kBit/s, was für das Musikhören per Kopfhörer ausreichen kann, aber eben eine sehr bescheidende Qualität bietet. Qualitativ merklich besser sind da schon Songs mit einer Rate von 128 kBit/s. Je nach Anbieter sind Musikstücke aber auch mit 192 kBit/s zu haben, die wiederum eine hörbar bessere Qualität bieten. Diese Rate kann sich daher lohnen, wenn die Musik zum Beispiel per Aktivboxen wiedergegeben werden soll. Wird auch eine PC-Version angeboten, so kann diese hinsichtlich des Formates und der Bitrate abweichen (z.B. 64-kBit/s-AAC-Dateien für das Handy, 192-kBit/s-WMA-Dateien für den PC). Allerdings gilt hinsichtlich der Bitrate, dass sie auch bei gleichem Dateiformat nicht alleiniges Kriterium für die Qualität ist, diese kann sich bei gleicher Bitrate trotzdem unterscheiden. Bei gekauften Songs ist sie aber trotzdem ein wichtiges Kriterium. Eine Übersicht inklusive der jeweiligen Bitraten, der verwendeten Formate und den Nutzungsmöglichkeiten finden Sie am Ende dieses Artikels.

Musikangebote der Netzbetreiber

Doch wo kann der interessierte Nutzer sich Musik direkt auf dass Handy laden? Zunächst ermöglichen alle deutschen Netzbetreiber außer o2 ihren Kunden den Kauf von Songs über ihr Handy-Portal. Die Musik-Angebote sind dabei nur für die jeweils eigenen Kunden verfügbar.

Bei T-Mobile nennt sich der Dienst "Mobile Jukebox": Hier stehen laut dem Bonner Unternehmen über vier Million Titel zum Preis ab 79 Cent bereit. Bei Vodafone indes heißt das entsprechende Angebot "Music Store" und soll mehr als eine Million Titel zum Preis von 1,49 Euro bieten. Wer vier Songs ein und desselben Interpreten kauft, zahlt für das Bundle 4,99 Euro. Bei E-Plus trägt der Musik-Shop ebenfalls den Namen "Music Store", einzelne Musikstücke kosten hier ebenfalls 1,49 Euro.

Zudem bietet die E-Plus-Tochter vybemobile unter dem Namen Top10 einen Vertragstarif für 10 Euro pro Monat, bei dem neben Gesprächen in alle deutsche Netze für 10 Cent pro Minute sowie 10 Cent pro SMS das kostenfreie Surfen im vybemobile Surf & Music WAP Portal sowie zehn Musik-Downloads pro Monat inklusive sind. Das Musik-Shop-Angebot ist hinsichtlich der Titel und Preise dasselbe wie bei E-Plus.

Vor dem Kauf lässt sich bei den Anbietern der Song oftmals kostenfrei 30 Sekunden Probehören. Zudem entstehen für die Datenübertragung des gewünschten Songs bei den Netzbetreibern keine zusätzlichen Kosten.

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