Amazon-Musik-Streams mit Trick auch in Deutschland nutzbar
Mit einem Trick lässt sich der Amazon cloud player auch in Deutschland per Android nutzen
Foto: teltarif.de
Offiziell ist der gestern gestarte
Amazon cloud player aus Deutschland
nicht nutzbar.
Dennoch funktioniert die Registrierung per Webbrowser
auf amazon.com mit den gewohnten deutschen Zugangdaten und der Nutzer kann über
den Browser oder eine spezielle Software eigene Musik auf den Web-Speicher hochladen.
Auch gehört werden kann die Musik per Streaming von jedem Rechner mit einem
ausreichend schnellen Internetzugang. Dann jedoch sind die Features für Nicht-US-Bürger offiziell
beendet. Doch mit einem Trick bekommen auch Nutzer in Deutschland die
Musik-Cloud auf ihr Android-Handy.
Mit einem Trick lässt sich der Amazon cloud player auch in Deutschland per Android nutzen
Foto: teltarif.de
Wer die Musik auf seiner Amazon-Cloud - bis zu 5 GB Musik können kostenlos gespeichert werden -
hören möchte, muss in seinem Android-Handy nur eine Einstellung ändern:
Die Systemsprache muss umgestellt werden auf US-Englisch. Die dann eventuell neu
heruntergeladene Amazon-App sieht dann plötzlich ganz anders aus. Anders als in der deutschen
Oberfläche ermöglicht sie nicht nur das Kaufen von neuen MP3 oder das Abspielen
von lokal gespeicherter Musik, sondern auch das Einloggen in den cloud player.
Streaming ja, Upload und Kauf nein
Dazu gibt der Nutzer lediglich seine Zugangdaten ein. Wenige Sekunden später zeigt die App je nach Wahl an, welche Künstler, Alben oder Songs sich in der Amazon-Cloud befinden. Mit einem Tippen auf die gewünschten Lieder werden die Daten dann über WLAN- oder Mobilfunkschnittstelle abgerufen. In einem kurzen Test funktionierte das Streaming der Musik von den US-Servern sowohl über eine langsame DSL-Leitung als auch über das UMTS/HSDPA-Netz von E-Plus ohne Probleme. Lediglich bis die ersten Töne eines Songs ertönen kann es je nach Geschwindigkeit einige Sekunden dauern, bis die Daten entsprechend gepuffert sind. Beim Wechsel der Netze kam es jedoch zu Verbindungsabbrüchen, ein Lied wird also anscheinend nicht nahtlos weiter abgespielt.
Mit der App lassen sich die Lieder auch aus der Cloud auf das eigene Handy herunterladen, so dass zu Hause das Handy mit Musik bestückt werden kann, um sie dann unterwegs hören zu können, ohne Mobilfunktraffic zu generieren. Hochladen von lokaler Musik in die Cloud ist nicht möglich, allerdings soll es möglich sein, Musik direkt zu Kaufen und in die Cloud zu legen. In unserem Test verweigerte uns Amazon dieses jedoch mit Verweis auf Kreditkarten- und 1-Click-Adressen-Einstellungen, die jedoch korrekt schienen. Daher ist zu vermuten, dass hier eine IP-Standortabfrage erfolgt, die einen Kauf außerhalb der USA verhindert.
Unterm Strich macht die App eine gute Figur und es bleibt zu hoffen, dass sie auch zeitnah in Deutschland verfügbar gemacht wird, ohne dass der Nutzer sich bei seinem Android-Handy als US-Nutzer ausgeben muss.
Plattenfirmen kritisieren Amazons Musik in der Wolke
Der (US-)Nutzer kann wählen, ob er Musik shoppen oder hören will.
Foto: teltarif.de
Unterdessen macht sich Amazon mit dem neuen Dienst bei den
Plattenfirmen offenbar keine Freunde.
Vertreter von Musikkonzernen kritisierten in
diversen US-Medienberichten, dass der Online-Einzelhändler für den
Service nicht über neue Lizenzen verhandelt habe. Amazon konterte,
bei der Kombination aus "Cloud Player" und "Cloud Drive" handele es
sich letztlich nur um eine Art externe Festplatte, auch wenn sie
virtuell ist und sich im Netz befindet. Daher seien aus Sicht des
Konzerns keine neuen Lizenzverhandlungen notwendig.
Unter
anderem in der New York Times zweifelten Manager mehrerer
Plattenfirmen an, ob dieses Nutzungsszenario von den aktuellen
Amazon-Lizenzen auf ihre Songs abgedeckt ist. Allerdings wollten sie
sich nicht offiziell äußern, weil die Verträge vertraulich seien.
Auch Google und Apple arbeiten dem Vernehmen nach an Cloud-Musikdiensten - stecken aber in schwierigen Rechte-Verhandlungen mit den Musikfirmen fest. So berichtete das US-Blog CNET kürzlich, Google sei bereits dabei, einen solchen Dienst intern zu testen. Da sich die Verhandlungen mit der Musikbranche noch hinzögen, könne der Service aber nicht öffentlich starten. Der Vorstoß von Amazon verstärkt nun den Druck auf Apple und Google, möglichst rasch eigene Angebote zu starten.