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3GSM: Der Kampf WiMAX gegen HSDPA beginnt

Beide Funktechniken adressieren überschneidende Märkte
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Genau diesen Ausbauweg empfiehlt beispielsweise Laith Sadiq von Motorola seinen Kunden, unter denen auch zwei der deutschen WiMAX-Lizenznehmer zu finden sind. Für DSL-Ersatz baut man die Antennen dorthin, wo viele Kunden zu finden sind. Dann kommt der nomadische Einsatz, wo wichtige Zentren versorgt werden, und am Schluss steht der wirklich mobile Einsatz, dann auch inklusive Telefonie.

Die PC-Hersteller werden WiMAX zusätzlich forcieren. Herr Sadiq ist sich sicher, dass Intel sein Versprechen halten wird, schon 2008 mehrere Millionen Laptops mit integrierten WiMAX-Funktionen zu verkaufen. Auch PDAs und andere für mobile Datennutzung optimierte Geräte werden seiner Ansicht nach sehr bald mit WiMAX-Sendern und -Empfängern ausgerüstet sein: "Telefone sind für das Browsen im Internet kaum geeignet".

Consulter: Unfairer Wettbewerb wegen günstiger WiMAX-Lizenzen

Deutliche Worte fand Lars Vestergaard von IDC für die Situation, dass WiMAX-Anbieter sehr viel geringere Lizenzkosten bezahlen als die UMTS-Anbieter: "Die Regulierer machen einen Fehler". Es sei ganz natürlich, dass die WiMAX-Anbieter, die die Lizenzen günstig erworben hätten, entsprechend Datendienste zu Niedrigpreisen anbieten würden. Bei den Netzbetreibern seien riesige Abschreibungen auf die UMTS-Lizenzkosten die Folge.

Doch Neid ist selten ein guter Ratgeber, und so sind die Netzbetreiber gezwungen, mit dem "Elefanten im Vorzimmer" umzugehen, die Bezeichnung, die Craig Ehrlich von der GSM Association für WiMAX gefunden hat. Einige bauen selber WiMAX-Netze auf, um letztendlich auf "beiden Partys" dabei zu sein. Andere optimieren lieber ihre HSDPA-Netze und bieten möglichst bald möglichst hohe Bitraten an. Auch Long Term Evolution, kurz LTE, der Nachfolger von UMTS, könnte dadurch an Fahrt gewinnen.

Doch Bitraten sind nicht alles. Wer HSDPA nur zu Hause einsetzt, wird dafür kaum mehr bezahlen wollen als für WiMAX oder DSL. Die Folge: Viel mehr als 20 Euro wird der Kunde nicht für eine mobile Datenflatrate bezahlen wollen, wirklich unbegrenzte Datennutzung inklusive. Mal sehen, ob die Netzbetreiber den Preis anbieten werden. Gehen sie mit diesem Preis nicht mit, fördern sie zwangsläufig die WiMAX-Konkurrenz, und werden über diese in einigen Jahren auch Sprachumsätze verlieren. Gehen sie mit dem Preis mit, können sie die Hoffnung, über Datenumsätze ihren ARPU nochmals kräftig zu steigern, endgültig begraben. Sie könnten aber immerhin VoIP im eigenen Netz verhindern und hätten die Sprachumsätze etwas länger gesichert. Keine leichte Entscheidung.

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