Ausverkauf

BenQ-Mobile-Insolvenz: Ungewisser Service, günstige Handys

UMTS-EDGE-Modell S82 schon für rund 100 Euro ohne Vertrag
Von Ralf Trautmann

Nach dem Insolvenz-Antrag von BenQ Mobile ist die Zukunft des Handy-Produzenten ungewiss. Während allerdings noch über mögliche Rettungsszenarien und rechtliche Details hinsichtlich Patenten spekuliert wird, bleiben die Ereignisse auch für Kunden nicht ohne Folgen: So gibt es auf der einen Seite offene Fragen in Bezug auf zukünftige Serviceleistungen, auf der anderen Seite können sich Verbraucher auch über günstige Handys freuen. BenQ-Siemens S82:
SFG-75 unter neuem Namen?

BenQ Siemens SFG75

So scheint bei BenQ Mobile der Ausverkauf schon begonnen zu haben, denn aktuell ist bei verschiedenen Online-Händlern ein sehr günstiges BenQ-Siemens-Gerät mit der Bezeichnung S82 erhältlich: Das zumindest in Deutschland nie offiziell vorgestellte Klapp-Handy, bei dem es sich vermutlich um ein umgelabeltes SFG75 handelt, bietet neben UMTS- und EDGE-Unterstützung zum Beispiel auch eine 1,3-Megapixel-Kamera sowie einen MP3-Player und ist ohne Vertrag und ohne SIM-Lock schon für rund 100 Euro erhältlich. Der interne Speicher liegt bei 32 MB und kann über microSD-Karten erweitert werden. Die Darstellung erfolgt über ein 176 mal 220 Pixel großes Display, das 262 144 Farben darstellt. Mit dem Li-Ion-Akku sollen rund 250 Stunden Standby oder 3 Stunden Sprechzeit möglich sein. Das Modell misst dabei 45,1 mal 23,9 mal 89,9 Millimeter und wiegt 110 Gramm.

Zu dem aktuellen Preis kann sich das S82 durchaus sehen lassen: Für Geräte anderer Hersteller mit ähnlichem Funktionsumfang müsste in der Regel weit mehr gezahlt werden. Sehr bezeichnend für den Zustand des Unternehmens ist auch, dass das S82 auf Anfrage von teltarif weder der Pressestelle noch der PR-Agentur des Unternehmens ein Begriff war: Dies ist umso erstaunlicher, als das Gerät zumindest für kurze Zeit bei der deutschen Vodafone regulär erhältlich war.

Garantie-Leistungen bleiben ungewiss

Wer explizit Interesse an einem BenQ-Siemens-Gerät hat, muss in Zukunft vielleicht sogar generell auf alternative Händler ausweichen: So kursierten zeitweilig Gerüchte, dass die beiden Netzbetreiber T-Mobile und Vodafone, bisher größte Abnehmer der BenQ-Siemens-Handys, die Bestellungen bereits eingestellt hätten. Zwar wird dieses von T-Mobile in einem aktuellen Händlerfax dementiert: So würde der Verkauf "unverändert fortgeführt", zudem sei die "Abwicklung von Gewährleistungsfällen" auch auf Dauer gesichert. Allerdings ist der Kauf eines BenQ-Siemens-Gerätes trotzdem mit einem Risiko behaftet, denn in Anbetracht einer möglichen Auflösung des Unternehmens herrscht zumindest mittelfristig Unsicherheit über die zukünftigen Serviceleistungen von BenQ Mobile.

Zwar wird der Hersteller nicht müde, die volle Erfüllung der Garantiepflicht zu betonen. Diese wird seit dem 1. Juli dieses Jahres über die ausgegliederte Firma Inservio realisiert, die ebenfalls Insolvenz angemeldet hat, jetzt aber über einen speziellen Fonds am Leben gehalten werden soll. Allerdings wurde bekannt, dass sich mittlerweile einzelne Händler weigern, BenQ-Siemens-Geräte für Service-Leistungen entgegenzunehmen.

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