Absage

FTD: T-Mobile legt Aufträge an BenQ auf Eis

Taiwanesische BenQ steht zu Insolvenz von BenQ Mobile
Von Thorsten Neuhetzki mit Material von dpa

Der größte deutsche Mobilfunkbetreiber T-Mobile hat seine Aufträge an den insolventen Handyhersteller BenQ Mobile auf Eis gelegt. Nach Informationen der morgen erscheinenden Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) führt Insolvenzverwalter Martin Prager deswegen am morgigen Mittwoch exklusive Gespräche mit T-Mobile. Ziel sei es, den größten Provider in Deutschland davon zu überzeugen, weiter BenQ-Handys abzunehmen. "Das hat jetzt oberste Priorität", hieß es in Unternehmenskreisen.

Ohne die deutschen Netzbetreiber als Abnehmer könnte der Betrieb bei BenQ kaum über den Jahreswechsel hinaus aufrechterhalten werden. Das Geschäft mit den Mobilfunkbetreibern ist der wichtigste Absatzkanal für das Unternehmen. Allerdings sind die Mobilfunkbetreiber als Verkäufer der Geräte zwei Jahre zur Gewährleistung verpflichtet. Ohne Ersatzteile und Unterstützung des Handyherstellers können sie diese kaum erfüllen. BenQ Mobile arbeitet deshalb nach FTD-Informationen derzeit intensiv an einer Lösung, die einen solchen Service auch im Falle einer endgültigen Pleite von BenQ Mobile sicherstellt.

T-Mobile ist nach Angaben aus Branchenkreisen mit einigen hunderttausend verkauften Geräten einer der größten Kunden von BenQ. Derzeit hat die Bonner Gesellschaft vier Mobiltelefone der früheren Siemens-Tochter im Programm. Branchenkreisen zufolge hat auch Vodafone seine Bestellung bei BenQ gestoppt. Wie T-Mobile so wolle auch Vodafone die offenen Fragen klären, hieß es. Ein Sprecher von Vodafone sagte dazu: "Wir sind im Gespräch mit dem Insolvenzverwalter von BenQ."

BenQ-Vorstandsmitglied verteidigt Insolvenz

Der taiwanesische Elektronikhersteller BenQ hat die umstrittene Insolvenz seiner deutschen Handysparte unterdessen verteidigt. "Seit wir das Mobiltelefongeschäft im vorigen Oktober von Siemens übernommen haben, hat BenQ rund 840 Millionen Euro verloren", sagte BenQ-Vorstandsmitglied Rick Lei in Taipeh. "Wir haben alles versucht, um die Gewinnschwelle zu erreichen, sind aber damit gescheitert. Um BenQ Mobile zu retten, hätten wir nochmals 800 Millionen Euro investieren müssen", sagte Lei. Er bekräftigte, dass BenQ gewillt gewesen sei, sein Mobiltelefongeschäft mit der Übernahme voranzubringen. Die Dinge hätten sich aber anders entwickelt als erwartet. Lei reagierte damit auf massive Proteste und Kritik von BenQ-Beschäftigten und aus der deutschen Politik.

Unterdessen könnten es Medienberichten aus Taiwan zufolge einen Rechtsstreit um die Nutzung des Markennamens Siemens geben. Lei wollte das nicht kommentieren: "Wir haben nichts schriftliches dazu vorliegen." Lei wies darauf hin, dass die bei der Übernahme des Mobiltelefongeschäfts geschlossenen Verträge BenQ erlauben, fünf Jahre lang den Markennamen Siemens zu nutzen.

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