M-Payment

Bezahlen per Handy: Naht das Ende der EC-Karte?

Hierzulande finden sich bislang nur Pilotprojekte
Von Steffen Prey

Der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) hat zusammen mit dem Handyhersteller Nokia und dem Netzbetreiber Vodafone einen Vorstoß in Sachen Mobile Payment unternommen. Seit April können interessierte Handykunden in Hanau ihre Busfahrkarten auf Wunsch bargeldlos, allein mit Hilfe des Mobiltelefons erwerben. Einziger Haken: Das System funktioniert derzeit nur für Vodafone-Kunden mit einem speziell ausgerüsteten Nokia 3220. Ansonsten ist die Benutzung relativ einfach. Die Fahrgäste führen das mit zwei zusätzlichen Chips ausgestattete Handy beim Ein- und Ausstieg lediglich an den im Bus installierten Lesegeräten vorbei. Dabei erhalten sie sofort eine Rückmeldung über die erfolgreiche An- und Abmeldung. Die Fahrkarten werden auch für den Fall einer Kontrolle sicher im mobilen Endgerät gespeichert.

Am Ende des Monats bekommt der Nutzer eine Abrechnung inklusive einer Liste aller Fahrten zugesandt. Als Zahlungsweise kann man unter anderem das bequeme Lastschriftverfahren wählen. Interessant ist auch die verwendete Technik: Der in der Rückwand des Mobiltelefons integrierte Chip arbeitet mit der neuartigen Near Field Communication (NFC). Dabei handelt es sich um eine drahtlose Nahfunkübertragung für Datenverbindungen über besonders kurze Distanzen von ungefähr fünf Zentimetern. Der Verbindungsaufbau erfolgt durch den Funkchip sehr schnell in nur 0,1 Sekunden. Auf dem zweiten SecureChip werden dagegen alle Anwendungsdaten wie zum Beispiel der Fahrschein sicher gespeichert.

Nicht nur Fahrscheine können per Handy bezahlt werden

Doch nicht nur seine Fahrscheine kann man auf diese Weise erwerben und bezahlen. Viele Angebote im Zusammenhang mit der so genannten RMV ErlebnisCard Hanau lassen sich ebenfalls per Handy-Ticketing nutzen. Wer das Angebot als Vodafone-Kunde wahrnehmen möchte, bekommt das spezielle Nokia 3220 derzeit im Vodafone-Shop auf der Salzstr. 13 in Hanau. Für das Prepaid-Paket zahlen Kunden derzeit laut Vodafone 49,50 Euro inklusive eines CallYa-Guthabens. Bei Abschluss eines Laufzeitvertrages oder im Rahmen einer Vertragsverlängerung kostet das Handy Bestandskunden lediglich 1 Euro.

Doch auch wer nicht im Besitz des Mobiltelefons ist, kann das Angebot in Hanau mittels einer Chipkarte ausprobieren. Insgesamt wird das Zahlungssystem bereits von ungefähr 3 500 Menschen genutzt. Der RMV hat im Raum Frankfurt/Main für den einfachen Kauf von Tickets außerdem ein weiteres Projekt ins Leben gerufen. Das RMV HandyTicket [Link entfernt] ist aus jedem Handynetz mit vielen Mobiltelefonen nutzbar. Einzige Voraussetzung: Das Handy sollte Java-fähig sein und einen Zugang zum Internet via GPRS/UMTS oder WAP unterstützen. Die Steuerung erfolgt über eine Software, die auf dem Mobiltelefon installiert wird. Die Macher das Systems rechnen demnächst mit dem Verkauf des 10 000sten RMV-HandyTickets.