M-Payment

Bezahlen per Handy: Naht das Ende der EC-Karte?

Hierzulande finden sich bislang nur Pilotprojekte
Von Steffen Prey

Die mobile-city GmbH [Link entfernt] betreibt unter dem Namen MOPAS [Link entfernt] ein mobiles Parksystem. Dabei wählt der Kunde, der sich zuvor mit seiner Rufnummer und seinem Autokennzeichen registriert hat, beim Parken und auch beim Verlassen des Parkplatzes jeweils eine Telefonnummer. Der Computer rechnet minutengenau ab und stellt dem Nutzer lediglich die verbrauchte Zeit in Rechnung. Ein weiterer Vorteil: Rechtzeitig, bevor die Parkzeit abläuft, wird der Kunde per SMS gewarnt. So könnten lästige Knöllchen schon bald der Vergangenheit angehören. MOPAS gibt es derzeit in Saarbrücken und Wiesbaden. Außerdem betreibt das Unternehmen unter dem Namen MYHANDYTICKET [Link entfernt] nach eigenen Angaben die größte mobile Handyticketplattform in Deutschland. Damit können in verschiedenen Städen unter anderem Konzert- und Veranstaltungstickets geordert werden.

Bringt PayPal Mobile endlich den Durchbruch?

Der mobile Ableger der eBay-Tochter PayPal ist vor einiger Zeit unter anderem in den USA und Kanada gestartet. Dort können Kunden, die bereits ein PayPal-Konto besitzen, ihre Zahlungsvorgänge auch mobil mit Hilfe ihres Handys abwickeln. Ähnlich wie bei dem österreichischen Anbieter Paybox wählt der Kunde zunächst eine Rufnummer, wird zurückgerufen und muss die Zahlung durch die Eingabe einer PIN zu autorisieren. PayPal Mobile soll auch für mobile Überweisungen und Spenden gedacht sein. Wann das System in Deutschland verfügbar sein wird, steht noch nicht fest.

Umfrage: Jeder zweite Bundesbürger zeigt Interesse

Key Pousttchi ist der Leiter der Arbeitsgruppe Mobile  Commerce (wi-mobile) an der Universität Augsburg. Der Experte beschäftigt sich seit langem mit dem Thema und den Chancen auf dem deutschen Markt. Auf Fachkongressen bringt der Wissenschaftler Interessenvertreter aus allen wichtigen Bereichen des Mobile Payments zwar regelmäßig zusammen, von einer Einigung auf tragfähiges System sind die Parteien jedoch offenbar noch weit entfernt. Für den Experten ist das angesichts der längst funktionierenden technischen Infrastruktur unverständlich.

Als Argumentationshilfe bemühte sich Dr. Pousttchi zunächst um repräsentative Zahlen. Ein Ziel war es, das Interesse vieler Verbraucher an sicheren mobilen Zahlungssystemen in Deutschland zu belegen. Das MobilMedia-Barometer brachte in der zweiten Umfragewelle zum Thema M-Payment eindrucksvolle Ergebnisse. Danach konnten sich bereits vor ungefähr zwei Jahren 49,6 Prozent der telefonisch befragten Bundesbürger vorstellen, mit dem Mobiltelefon zu bezahlen. Die Nachfrage scheint also auch hierzulande gegeben zu sein. Bis alle maßgeblichen Entscheidungsträger jedoch einen Konsens über ein gemeinsames System erzielen werden, kann noch viel Zeit vergehen. Vielleicht wird es letztlich wie in manch anderen Ländern der Druck führender Handelsketten sein, der eine Entwicklung vorantreibt.