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Mit dem Fernseh-Handy unterwegs

DVB-H schnitt im teltarif-Test besser ab als DMB
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Einen deutlich besseren Eindruck machte im teltarif-Test der Empfang der DVB-H-Testsendungen. Hier waren Bild- und Tonqualität sowohl im Auto, als auch in der S-Bahn und im Bus sehr gut. Im Kernsendegebiet konnten auch längere Sendungen unterwegs ohne Aussetzer verfolgt werden. Selbst beim Durchqueren einer Unterführung brach das Signal nicht zusammen. Lediglich der faradaysche Käfig in einem ICE-Wagen mit metallbedampften Scheiben zwang den Empfang in die Knie. Hier ist allerdings auch kein DMB-Empfang möglich und auch die mobilen Fernsehsendungen über die UMTS-Handynetze können nur in den Innenstädten empfangen werden.

Auf der Autobahn blieb der Empfang während der teltarif-Tests bis zu einem Tempo von 150 km/h stabil. Damit ist DVB-H für den Empfang im Kraftfahrzeug sogar besser geeignet als DVB-T, das sich jedoch ohnehin eher an portable oder stationäre Empfänger richtet. Ähnlich wie beim DMB-Handy von Samsung war der Ton des Sagem myMobileTV allerdings viel zu leise. Das gilt nicht nur für die Nutzung im Auto oder in der Bahn. Auch in belebten Straßen, zum Beispiel in Fußgängerzonen, kann man dem Ton des Fernsehprogramms kaum folgen. Auch für den DVB-H-Sound muss also - je nach Umgebungslautstärke - ein Headset genutzt werden. Das DVB-H-Handy von Sagem

DVB-H: Keine Synchronisationsprobleme zwischen Bild und Ton

Synchronisationsprobleme zwischen Bild und Ton, wie wir sie bei DMB beobachteten und wie man sie auch vom Handy-Fernsehen über UMTS kennt, traten bei DVB-H nicht auf. Bei schwachem Signal verschwindet in der Regel zuerst das Bild, während der Ton noch ohne Aussetzer wiedergegeben wird. Bei DMB verschwinden dagegen das Audio- und Videosignal gleichzeitig.

Der Fairness halber sei erwähnt, dass die DVB-H-Tests im UHF-Frequenzbereich durchgeführt werden. Die Frequenzen sind somit deutlich niedriger als bei DMB von Watcha. Damit sind auch die Ausbreitungsbedingungen für die DVB-H-Sendungen deutlich besser. Die MFD hofft, künftig ebenfalls zusätzliche Frequenzen - u.a. im VHF-Bereich - einsetzen zu können. VHF hat sich auch für das DAB-Radio gegenüber Sendungen im L-Band bewährt und wird derzeit auch für das Mi-Friends-DMB-Projekt in Bayern eingesetzt. Hier sollten die Empfangsergebnisse deutlich besser sein als auf 1,5 GHz.

DMB-Sendungen bald in weiteren Regionen

Die Sächsische Landesmedienanstalt (SLM) hat unterdessen weitere Frequenzen für einen Versuchsbetrieb im DMB-Modus ausgeschrieben. Wie die Behörde mitteilt, kann sich bis 18. August ein öffentlich-rechtlicher oder privater Plattformbetreiber um die ausgeschriebenen L-Band-Kapazitäten in Chemnitz, Dresden und der Lausitz bewerben. Im März dieses Jahres lizenzierte die SLM bereits die MFD für Sendungen in Leipzig. Hier soll der Betrieb noch im Herbst aufgenommen werden.

Es ist zu erwarten, dass sich der Watcha-Betreiber auch um die jetzt neu ausgeschriebenen Frequenzen bemüht, um seinem Ziel einer bundesweiten Verbreitung näher zu kommen. Unwahrscheinlich ist es, dass in Sachsen ein zweiter, alternativer Plattformbetreiber zum Zuge kommt, zumal ein zur Verfügung stehender zweiter L-Band-Kanal in Leipzig bislang nicht ausgeschrieben wurde. Denkbar ist eher, dass die MFD auch den zusätzlichen Kanal in Leipzig erhält, um ihr Programmangebot auszuweiten. Ähnliche Überlegungen gibt es bereits für Berlin.

Neu an der Ausschreibung in Sachsen ist allerdings, dass der Plattformbetreiber das Gesamtangebot so gestalten soll, dass Rundfunkdienste angeboten werden, deren Inhalte auch auf Sachsen bezogen sind. Des weiteren soll der Plattformbetreiber erneut als Zulassungsbedingung mindestens ein Radioprogramm im herkömmlichen DAB-Modus anbieten. Die MFD, die Hörfunk im moderneren, aber von DAB-Geräten nicht decodierbaren MPEG-4/AAC-Modus ausstrahlen will, kam dieser Zulassungsbedingung bislang nicht nach und verhandelt mit den Medienanstalten seit längerem über einen Wegfall dieser Klausel.