Breitband

Studie: Internet-Telefonie entwickelt zum Massenprodukt

Breitband-Dienste erfreuen sich großer Beliebtheit
Von Ralf Trautmann

Die Deutschen zeigen sich äußert informiert über die Internet-Telefonie. Dies berichtet zumindest Motorola in Berufung auf eine Studie zur Breitbandnutzung, die von dem Telekommunikationsanbieter bei der Agentur Vanson Bourne in Auftrag gegeben wurde. Untersucht wurde hier die Attraktivität von Angeboten für Nutzer in Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien.

Prinzipiell zeige sich in fast allen Staaten ein ausgeprägtes Interesse an den vielfältigen Möglichkeiten der Breitbandnutzung, wenn auch mit sehr unterschiedlichen Prioritäten. Lediglich die Briten könnten den neuen Diensten im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn nicht sonderlich viel abgewinnen.

Die ausschlaggebenden Faktoren für die Wahl der Breitbandverbindungen hätten sich dabei in den vergangenen Jahren verschoben: Seien früher die anfallenden Entgelte das wichtigste Kriterium gewesen, geben laut der Studie heute 58 Prozent die Geschwindigkeit als wichtigsten Faktor an. Der Preis spiele mittlerweile nur noch für neun Prozent eine entscheidende Rolle.

Allein im vergangenen Jahr habe sich die Zahl der Breitbandanschlüsse in Europa um 20 Millionen erhöht. Zum Ende des Jahrzehnts sei europaweit mit rund 134 Millionen Zugängen zu rechnen, dies entspreche über 61 Prozent aller Haushalte.

Internet-Telefonie wird immer bekannter

Laut Motorola ist VoIP in Deutschland bereits rund 91 Prozent aller Befragten ein Begriff, lediglich in Frankreich werde dieser Wert mit 93 Prozent noch übertroffen. Hier werde die Internet-Telefonie auch bereits am intensivsten genutzt: Rund 52 Prozent telefonierten in Frankreich bereits per VoIP, in Deutschland seien es dagegen erst 29 Prozent. In Spanien und Großbritannien zeige sich hier bisher ein Informationsdefizit: Lediglich 79 beziehungsweise 77 Prozent aller Befragten sei die neue Technik überhaupt bekannt. So verwundert nicht, das Großbritannien auch bezüglich des Wechselwillens wiederum das Schlusslicht bildet: 65 Prozent der Briten können sich einen Umstieg auf VoIP als Festnetzalternative nicht vorstellen, in Italien sind es zum Beispiel lediglich 23 Prozent.

So zurückhaltend die Spanier bei Thema VoIP auch seien, Internet-Fernsehen könne sie jedoch trotz zusätzlicher Kosten begeistern: So empfänden 90 Prozent die Idee attraktiv, zum Beispiel die strikten Sendezeiten zu umgehen, dicht gefolgt von den Italienern mit 89 Prozent. Deutsche dagegen zeigten wenig Interesse: Nur 31 Prozent der Befragten wären hier bereit, für IPTV zusätzlich Geld zu investieren. Auch die Briten fänden Internet-Fernsehen mit 34 Prozent nicht wesentlich attraktiver.

Der Download von Musik aus dem Internet ist dagegen erwartungsgemäß überall sehr beliebt: In Spanien und Großbritannien nutzten rund 87 Prozent der Befragten diese Möglichkeit. Schlußlicht seien hier die Franzosen, allerdings machten auch hier immer noch 64 Prozent der Nutzer von dieser Möglichkeit Gebrauch.

Dual-Handys und Triple-Play haben Zukunft

In Deutschland steckt die Entwicklung der Dual-Handy, die unterwegs klassischen Mobilfunk und zu Hause oder auf der Arbeit WLAN-Verbindungen bieten, noch in den Kinderschuhen. Die Idee wird allerdings in allen Ländern mit Interesse aufgenommen: So zeigen sich 91 Prozent der Spanier von der Möglichkeit angetan, in Italien bekundeten 85 Prozent Interesse. Die Briten zeigten hier mit 65 Prozent aller Befragten das geringste Interesse.

Auch Triple-Play zeigt sich zukunftsfähig. In Spanien fänden 94 Prozent Gefallen an der Idee, Telefonie, Internet und Fernsehen über einen Anbieter zu beziehen. Auch hier hätten die Briten mit 72 Prozent wiederum das geringste Interesse. Unabhängig vom jeweiligen Land seien die entstehenden Kosten das entscheidende Kriterium.

Vanson Bourne befragte für die Studie rund 2 000 Personen aus den fünf Staaten.