Überblick

Gefahr durch mobile Viren wird größer

Smartphone-Besitzern geht es bald an den Geldbeutel
Von Björn Brodersen

Die Mitarbeiter des Forschungslabors von F-Secure erwarten schon bald erste Trojanische Pferde in Handy-Games, Bildschirmschonern und anderen Anwendungen, die unerwünschte Gebühren erzeugen, Informationen im Handyspeicher abgreifen oder Daten stehlen bzw. löschen. Ein weiteres beunruhigendes Phänomen sei mobiler Spam, künftig würden Mobiltelefone maßgeblich an der Verbreitung unerwünschter SMS- und MMS-Nachrichten - an Nummern aus ihrer Telefonliste - beteiligt sein. "Mobiltelefone könnten somit das wichtigste Mittel zur Verbreitung von Viren werden, die auf die Infektion unzähliger Mobiltelefone abzielen", warnen die F-Secure-Forscher. Dabei würde der unwissende Kunde mit enormen Kosten belastet.

Eine kleine Chronologie: Von Cabir bis Commwarrior

Der erste Handyschädling wurde im Juni 2004 entdeckt: Der sich per Bluetooth auf Symbian-Geräten verbreitende Cabir-Wurm sorgte zwar für viel Aufsehen, war jedoch ein reiner Konzeptvirus, der beweisen sollte, dass Symbian-Smartphones nicht sicher sind. Obwohl die Wurmurheber den Quellcode des Schädlings im Internet veröffentlichten und der Wurm auch an Sicherheitsunternehmen verschickt wurde, kursiert er noch heute auf Symbian-Geräten. Das ist umso erstaunlicher, als dass der Handybesitzer sowohl das Herunterladen als auch das Ausführen des unbekannten Programms auf dem Handy bestätigen muss. MMS-Wurm Commwarrior

Schnell tauchten nach dem Auftauchen von Cabir weitere Schädlinge auf: Der im Juli des selben Jahres entdeckte Duts stellte beispielsweise den ersten Virus für WindowsCE-Smartphones dar, im Monat darauf folgte mit Brador das erste Backdoor-Programm für mobile Plattformen. Skulls wiederum, vor dem wir im November 2004 warnten, ist laut Kaspersky Lab der bislang größte Vorreiter einer Gruppe an Schadprogrammen für Mobiltelefone, zu denen Varianten wie Locknut oder Fontal gehören. Zu den üblichen Schadroutinen dieser Programme gehören Systemabstürze, das Ausschalten von Sicherheitssoftware oder das Zerstören von Dateien.

Laut Kaspersky-Mitarbeiterin Shevchenko stellen Malware-Würmer die größte Gefahr für mobile Geräte dar, da sie in der Lage sind, sehr schnell eine große Zahl an Systemen zu infizieren. Neben Cabir ist bislang mit Commwarrior nur ein weiterer Mobiltelefon-Wurm bekannt. Commwarrior nutzt zur Verbreitung nicht nur Bluetooth, sondern verschickt auch MMS-Nachrichten mit einer Kopie seiner Ausführungsdatei an die Telefonnummern des Adressbuchs.

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