Wirtschaft

HanseNet stoppt regionalen Netzausbau

Umlenkung der Investitionen ins Ausland angedroht
Von Georg Stanossek

HanseNet, die deutsche Tochter der Telecom Italia, hat den regionalen Ausbau seines DSL-Netzes in Deutschland gestoppt. "Unsere Investitionspläne liegen auf Eis", sagte der Geschäftsführer Harald Rösch der FAZ. Als Grund nennt er die Pläne der Deutschen Telekom, ihr geplantes Glasfasernetz mit bis zu 50 MBit/s Übertragungsgeschwindigkeit den Konkurrenten nicht zur Verfügung zu stellen. Dann hätten die Wettbewerber ohne den kostenintensiven Aufbau eines eigenen Netzes nicht mehr die Möglichkeit, einen DSL-Anschluss mit gleich hoher Übertragungsgeschwindigkeit wie die Telekom anzubieten und würden dann zwangsläufig wieder Marktanteile an die Telekom verlieren.

Die Hansenet-Muttergesellschaft Telecom Italia habe aus der fehlenden Investitionssicherheit in Deutschland bereits Konsequenzen gezogen. Investitionen in das Netz in Ostdeutschland in Dresden, Leipzig, Schwerin, Magdeburg und Halle seien jetzt in andere Länder wie Frankreich umgelenkt worden, so Rösch. Nun hoffe er auf die EU-Kommission: "Die Pläne der Telekom widersprechen EU-Recht", meint er. Als Alternative zum Netzausbau denkt Hansenet zudem über Kooperationen mit Netzbetreibern wie Telefónica oder QSC nach. "Wir reden mit allen Anbietern im Markt", wird Rösch heute in der FAZ zitiert.

Ob die Telekom den Wettbewerbern frühzeitig den Zugang zum geplanten Hochgeschwindigkeitsnetz einräumen sollte oder nicht, haben wir in unserem Editorial zum Thema beleuchtet.