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Strato-Chef: Regulierung ist nicht immer die beste Alternative

Öffnung des neuen Telekom-Breitbandnetzes auch ohne BNetzA?
Von ddp / Marie-Anne Winter

Der Vorstandschef des DSL-Anbieters Strato, Damian Schmidt, hält eine Regulierung des geplanten Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetzes der Deutschen Telekom nicht für zwingend notwendig. "Regulierung muss nicht immer die beste Alternative sein", sagte Schmidt der Nachrichtenagentur ddp. Es wäre ein wichtiger Impuls gewesen, DSL für die breite Masse zu realisieren, statt für wenige Menschen noch höhere Bandbreiten anzubieten.

Gerade in den Städten habe die Telekom durch attraktive Angebote von so genannten City-Carriern wie Versatel und Hansenet sowie weiteren alternativen Anbietern in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren. Deshalb liege der Schluss nahe, dass die Telekom mit einem eigenen schnelleren Glasfasernetz dieser Tendenz entgegentreten wolle. Dennoch sei Regulierung "kein Allheilmittel", sagte Schmidt weiter.

Die Telekom werde ihr neues Netz, das Übertragungsgeschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde und damit die Übertragung mehrerer Fernsehprogramme gleichzeitig ermöglichen soll, "hoffentlich auch für Konkurrenten öffnen", ohne von der Bundesnetzagentur dazu gezwungen zu werden. In manchen Fällen schaffe Regulierung auch eine Gleichheit, die den Wettbewerb behindere, sagte Schmidt. Nachahmer könnten im Schutz enger Regeln schneller in den Markt eintreten.

Wettbewerb im T-DSL-Resale funktioniert

Als Beispiel für einen gut funktionierenden Wettbewerb ohne ein Eingreifen der Bundesnetzagentur nannte Schmidt den Wiederverkauf von DSL-Anschlüssen der Telekom-Tochter T-Com. In diesem Bereich liefern sich die Anbieter seit Monaten ein Rennen um die günstigsten Zugangstarife. Insgesamt erwartet Schmidt in naher Zukunft einen stärkeren Wettbewerb im Markt für Telekommunikation und schnelle Internetzugänge.

Zur Konkurrenz zwischen Providern komme der Wettstreit zwischen unterschiedlichen Technologien, erklärte der Strato-Chef. Zum Internet über die Telefondose, also auch den DSL-Anschluss, gesellten sich alternative Techniken wie Internet über das Fernsehkabel. Unter Umständen brauchten viele Nutzer deshalb bald nicht mehr zwingend einen Telefonanschluss, um zu telefonieren und zu surfen. Funktechniken wie WiMAX etablierten sich jedoch vermutlich nur in einer Nische etwa im ländlichen Raum.