schneller surfen

Glasfaser-Netze werden DSL-tauglich

Die Deutsche Telekom verfolgt zwei unterschiedliche Strategien
Von Björn Brodersen

Es klingt paradox: Die fünf ostdeutschen Bundesländer verfügen über das modernere Telefonnetz, doch viele Bewohner können nicht so schnell und günstig im Internet surfen, wie die Bewohner der meisten anderen Regionen. Der Grund: Der herkömmliche DSL-Anschluss kann nur in Gegenden angeboten werden, in denen Kupferkabelnetze verlegt wurden. In Glasfaser-Gebieten dagegen sind die schnellen Internetanschlüsse in der Regel bislang nicht erhältlich. Allerdings soll sich das in naher Zukunft ändern: Wie die Deutsche Telekom inzwischen angekündigt hat, will sie bis zum Jahr 2008 die Glasfaser-Netze DSL-tauglich machen. Dabei verfolgt der ehemalige Monopolist aufgrund unterschiedlicher Glasfaser-Arten je nach Bundesland zwei unterschiedliche Strategien.

HYTAS bzw. ISIS: Aufrüstung per outdoor-fähigen DSLAMs

Während die Glasfaser-Kabel in den neuen Bundesländern mit einem Überbau für die ADSL-Technik und damit die firmeneigenen T-DSL-Anschlüsse aufgerüstet werden, geht die Telekom in den alten Bundesländern in die Knotenverzweiger (KVz) rein, um dort neue Schnittstellenbedingungen zu schaffen. Die Lösung des Problems heißt Outdoor-DSLAM (Digital Subscriber Line Access Multiplexer) - eine Technik, die erst seit Anfang dieses Jahres verfügbar ist. Ein DSLAM ist im Grunde genommen das Gegenstück zu dem Splitter (NTBBA) des Endverbrauchers und ermöglicht es wie ein Modem in herkömmlichen Internetverbindungen dem Splitter, Telefondaten von Internetdaten zu trennen.

Anders als bei der Kupferdoppelader gibt es in Glasfaser-Netzen, die auf der HYTAS-Technik basieren, keine Vermittlungsstellen, die die Daten der Internetnutzer ins Hintergrundnetz - den so genannten Backbone - der Telekom bzw. des Telekommunikationsanbieters übergibt. Stattdessen sind jeweils mehrere Haushalte an einen der eben erwähnten Knotenverzweiger, der wie eine Minivariante der Vermittlungsstelle fungiert, angebunden. In diese Verzweigerkästen werden die Outdoor-DSLAMs eingebaut. Der erste Feldtest mit outdoor-fähigen DSLAM startete in Köln-Bensberg, weitere Pilotprojekte folgten in Allingen, Arnsberg, Erdingen, Karlsruhe, Nürnberg, Schloß Holte Stukenbrock (Westfalen) und Selm. Eine weitere Bewährungsprobe für die neue Technik stand beim Formel 1-Rennen am Nürburgring im Mai an.