Seifenblase

Arcor DSL scheitert an Glasfaser-Technik der Deutschen Telekom

Teil 2 der Arcor-DSL-Story unseres Referenzkunden
Von Frank Rebenstock

Mitte November haben wir unter der Überschrift "Arcor DSL: Bringt es uns der Weihnachtsmann?" den ersten Teil des DSL-Erfahrungsberichts eines teltarif-Lesers wiedergegeben. Nun sind erneut zwei Monate ins Land gezogen, und unser Testkunde schrieb uns vor wenigen Tagen eine lange E-Mail. Begleiten Sie ihn daher auch heute wieder bei seinem Versuch, den langen Wartezeiten für T-DSL der Deutschen Telekom zu entgehen.

Wir erinnern uns: Völlig überraschend lieferte Arcor im November Modem, Splitter, Kabel und diverse Anleitungen. Kurz vor Weihnachten ist es dann ganz leicht, den Arcor-Kundendienst zu erreichen. Vorher war das fast den gesamten Dezember unmöglich, währenddessen die schönen neuen Alcatel-Geräte langsam einstaubten. Ergebnis des Anrufs: Eine sechsstellige Reklamationsnummer KR 78.22XX.

Am Tag vor Silvester nochmal ein Telefonat, nun einmal unter Bezug auf die Reklamationsnummer. Diesmal war die Dame am anderen Ende der Leitung äußerst freundlich. Ihre Aussagen jedoch - ganz anders als erwartet: Zunächst der übliche Seitenhieb gegen die Telekom, die ja "bekanntlich" große Probleme habe, DSL-Anschlüsse bereit zu stellen. "Diese Umstände wirken sich auch auf Arcor aus, weil die Telekom ihren Beitrag nicht leistet." Aha, aber ich wollte doch gerade deswegen einen Vertrag mit Arcor haben ...

Und dann der Hammer: Nach Rückfrage beim technischen Dienst durch die freundliche Telefonstimme die Auskunft, ISDN von Arcor sei an dieser Adresse gar nicht möglich. Die Telekom habe hier vor Jahren beim "Aufbau Ost" Glasfaser-Kabel verlegt und - schade, schade - Arcor ISDN funktioniere nur mit Kupferleitungen. Ach ja, die Mitteilung darüber sei schon am 30. November gedruckt worden. Ist hier aber nicht angekommen. Kein Problem, Kopie wird unverzüglich versandt. Merkwürdig, davon wusste die andere freundliche Arcor-Stimme zwei Tage vor Weihnachten noch nichts. Vielleicht die Post von Arcor im Briefkasten übersehen? Unmöglich, nichts wird seit Wochen sehnsüchtiger erwartet. Oder hat man einfach die Briefmarke für den nun eben nicht mehr Arcor-Kunden in spe gespart?

"Und die Geräte?" - "Die schicken Sie bitte an Bertelsmann zurück." Ernüchtert aufgelegt- und vergessen zu fragen, ob Arcor das Porto übernimmt. Merkt das da überhaupt einer, wenn die Teile nicht zurück kommen? - teltarif hat übrigens bei Arcor nachgefragt: Die Rücksendung kann selbstverständlich unfrei erfolgen.

Der Traum vom Daten-Highway ist damit nach mehreren Monaten Wartezeit, nach dem Ausfüllen vieler Formulare, schier endlosen Warteschleifen und dem nun doppelt notwendigen Gang zur Post geplatzt.

Von Seiten der teltarif-Redaktion bleiben dem nur noch zwei Erläuterungen hinzuzufügen: Auch die Telekom wäre nach derzeitigem Stand der Technik nicht in der Lage, an einem mit Glasfaser im Keller (Siemens OPAL) versorgten Haus DSL aufzuschalten. Ein T-DSL-Interessent hätte bei Antragsstellung vermutlich schon im T-Punkt diese Auskunft erhalten, so Frank Domagala, Pressesprecher der Telekom. Und weiter: Die Telekom stellt ihren Mitbewerbern bei Vorlage eines Kundauftrags alle zur Übernahme der Teilnehmer-Anschlussleitung erforderlichen Daten zur Verfügung. Dies sei inzwischen ein völlig normaler Vorgang, der in kurzer Zeit abgewickelt würde. Verzögerungen seien nur dann zu befürchten, wenn sich der Übernahnme technische Schwierigkeiten in den Weg stellen. Demnach wäre eine definitive Absage an unseren Test-Kunden erheblich früher möglich gewesen. Das angeblich ausgedruckte Schreiben hat ihn aber nie erreicht.

An sich wäre der Arcor-ISDN-Anschluss auch bei der hier verwendeten Siemens OPAL-Technik machbar, allerdings nur mit besonders hohem technischen und finanziellen Aufwand. Derzeit gibt es einige Testgebiete, in denen Arcor den Umgang mit der einst als Zukunftslösung gepriesenen Glasfaser-Verkabelung ausprobiert. Leider hatte unser Test-Kunde nicht das Glück, in einem solchen Bereich zu wohnen.

Liebe Leser, bald werden wir Ihnen den dritten Teil der Arcor-DSL-Story präsentieren: Ein Geschäftskunde, bislang noch gänzlich ohne Festnetzanschluss, versucht ebenfalls sein Glück beim Telekom-Mitbewerber. Und eine Arcor-Kundenberaterin berichtet aus ihrem Arbeitsalltag. Wir dürfen gespannt sein ...