Freedom of Speech?

Startet E-Plus bald eine Flatrate im Mobilfunk?

Bekommt E-Plus eine neue Basis?
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Mit der Vorstellung des Discount-Providers simyo hatte E-Plus vor wenigen Wochen im deutschen Mobilfunkmarkt ein kleineres Erdbeben ausgelöst. Bereits auf der simyo-Pressekonferenz Ende Mai rief ein hochrangiger E-Plus-Vertreter den Journalisten zu: "Da kommt noch mehr - auch postpaid".

"Freedom of speech", zu deutsch Redefreiheit, scheint das neueste Projekt der Düsseldorfer Mobilfunker zu sein, vereinzelt wurden schon Plakate in Fußgängerzonen und Werbebanner im Internet gesichtet, die auf den 1. August 2005 als "Tag der Deutschen Redefreiheit" hinweisen. Zwar gehört die Domain www.freedom-of-speech.de der Düsseldorfer Werbeagentur Adgame-Wonderland. Diese war allerdings schon bei der Einführung des Hiptop für E-Plus tätig.

Belgischer Einfluss?

Der Claim "Freedom of Speech" wiederum stammt vom belgischen Mobilfunknetzbetreiber Base [Link entfernt] , welcher zur holländischen KPN gehört und damit eine Schwester von E-Plus ist. Schon im Juni 2003 wurde in Belgien die "Freedom of Speech"-Kampagne gestartet, ein Mobilfunkangebot mit einer Sprach-Flatrate, die damals etwa 28 Euro pro Monat kostete. Damit konnten die Belgier schon vor zwei Jahren unbegrenzt netzintern (von Base zu Base) telefonieren. Nicht nur das: Das Angebot wurde damals auch allen Bestandskunden unterbreitet: Wenn sie eine spezielle SMS verschickt hatten, wurden sie umgestellt. Dahingegen zielen die aktuellen Discount-Angebote in Deutschland nur auf Neu- oder Wechselkunden und viele Altkunden werden eher verärgert oder verunsichert.

Eine netzinterne Sprachflate war wohl auch von E-Plus für die CeBIT 2005 geplant gewesen, fand dann aber erst einmal doch nicht statt.

Base-Chef Stan Miller, der aus Südafrika kommt, hat aus dem nach Ansicht von Insidern früher "maroden" belgischen Unternehmen einen stattlichen Betrieb gemacht, der viel an Kunden und an Reputation gewonnen hat. Seit dem Frühjahr 2005 "berichtet" E-Plus Chef Uwe Bergheim an den Südafrikaner Stan Miller, der seit einiger Zeit in Deutschland unterwegs sei und sich vor Ort über den deutschen Markt und seine Probleme informiere.

Base-Angebote in Belgien

Von daher könnte es interessant sein, sich die Mobilfunk-Angebote aus Belgien näher zu betrachten, die einige piffige Details enthalten, die hierzulande noch nicht üblich waren: Wie hierzulande können Base-Kunden in Belgien zwischen klassischem Laufzeitvertrag und einer Prepaidvariante wählen, beides jeweils mit der in Deutschland nicht üblichen sekundengenauen Abrechnung ab der ersten Sekunde. Wer im Prepaidfall beispielsweise zehn Euro pro Monat auflädt, bekommt dafür 33 Minuten Gesprächszeit oder stattdessen auch 83 SMS. Die Gesprächsminute kostet also 30 Cent pro Minute bei sekundengenauer Abrechnung, die SMS 12 Cent pro Nachricht. Lädt man mehr als 10 Euro pro Monat auf, so erhält man ein entsprechend höheres Telefon- oder SMS-Guthaben, besondere regelmäßige Boni erhält man aber bei einer größeren Aufladung nicht. Im Rahmen von zeitlich befristeten Sonderaktionen bekommt man hingegen Freiminutenkontingente, die man in den Folgemonaten für bestimmte Gespräche verwenden kann.

Wer lieber eine feste monatliche Rechnung haben möchte - kein Problem. Für zehn Euro gibt es ebenfalls 33 Minuten oder 100 SMS. Auch hier sind weitere Pakete zu 20, 30, 50 oder 90 Euro pro Monat möglich.

Kommen die Base-Tarife nach Deutschland?

Ob die belgischen Tarife 1:1 auf den deutschen Markt übernommen werden, ob nun doch die lange geplante Sprachflatrate im Mobilfunk kommt - wie es in einschlägigen Internetforen schon länger vermutet wird - oder das neue Produkt unter dem belgischen Namen oder einem anderen Begriff in Deutschland übernommen wird, sind alles Spekulationen, die derzeit die Fantasie der Szenekenner beschäftigen. Klarheit wird eine für den nächsten Donnerstag anberaumte Pressekonferenz bringen, falls nicht schon vorab etwas durchsickert. teltarif.de wird in den kommenden Tagen aktuell berichten.

Derzeit deuten jedoch viele Anzeichen daraufhin, dass am kommenden Donnerstag ein neuer Provider das Licht der Welt erblicken wird: Die Seite www.base.de zeigt derzeit auf eine nicht funktionierende Seite der imodeacademy in den Niederlanden, die ebenso der KPN gehört. base-shop.de hingegen ist direkt von E-Plus in Düsseldorf registriert, aber noch nicht freigeschaltet worden.