April, April

Die Ersatz-Sensation bei E-Plus

Dem Netzbetreiber fehlt noch der Mut
Von Marie-Anne Winter

April, April mag mancher denken, aber wir haben nach wie vor März: Die heiß ersehnte Senation bei E-Plus, über die spätestens seit der gestrigen Pressekonferenz spekuliert wird, ist in erster Linie ein Marketing-Gag. Auf der Seite www.eplus.de/sensation ist seit heute Nachmittag nur der neue Prepaid-Tarif Free & Easy Plus zu finden. Für ein Prepaid-Angebot ist der Tarif nicht schlecht, aber sensationell ist er keineswegs. Alle, die über die Einführung einer Gesprächsflatrate im E-Plus-Netz spekuliert hatten, müssen weiterhin warten. Konkret auf die Gesprächsflatrate angesprochen heißt es bei E-Plus: "Ein solches Angebot ist im Gespräch - und bis Ende des Jahres wird ein Anbieter eine Flatrate anbieten. Die Frage ist nur, welcher."

Wenn nichts mehr geht, kommt die Gesprächsflatrate

E-Plus-Chef Uwe Bergheim sagte gestern auf dem E-Plus-Presseabend, dass eine Gesprächsflatrate die letzte Masche sei, die ein Mobilfunkanbieter auf dem deutschen Markt bringen könne. Genau deshalb zögern die Anbieter auch, den Stein ins Rollen zu bringen. Denn wie auch immer man solche Angebote strickt - sie laufen letztendlich auf einen neuen, möglicherweise finalen Preiskampf heraus: Selbst wenn der jeweilige Anbieter den Pauschalpreis für Sprachtelefonie recht hoch ansetze, schneide er damit die Umsätze, die er maximal mit Gesprächen aus diesem Vertrag generieren kann, nach oben ab. Würden die Spitzen abgeschnitten, sinke der Umsatz insgesamt. Das sei der eine Effekt. Der andere Effekt sei, dass der nächste Anbieter diesen Preis geringfügig nach unten unterbieten werde, um dadurch Kunden zu gewinnen. Wer dann noch einen Stich machen will, gehe im Preis weiter herunter - die Frage sei dann nur noch, wo die Schmerzgrenze liegt. E-Plus ist nach eigener Aussage nicht an "einer solchen Marktsegementierung über den Flatratepreis" interessiert.

Selbstverständlich sind mit einer Gesprächsflat nicht sämtliche Kosten abgegolten, Umsätze werden auch in anderen Bereichen generiert - und das mit steigender Tendenz. Trotzdem darf man nicht vergessen, dass weit über 80 Prozent der Umsätze im Mobilfunk nach wie vor mit Gesprächen erzielt werden. Insofern ist eine Datenflat derzeit noch ungefährlicher - und wird für spezielle Bereiche von einigen Anbietern auch angeboten. Dass in diesem Bereich in absehbarer Zeit Flatrate-Angebote kommen werden, wie man sie aus dem DSL-Bereich kennt, ist allerdings sehr unwahrscheinlich, weil im Festnetz viel mehr Kapazität zu wesentlich günstigern Preisen bereitsteht. Vermutlich werden sich erste Angebote - die sicherlich kommen werden - Pauschalangebote im Sprachbereich für ausgesprochene Vielnutzer sein, wie das im Festnetz etwa bei Versatel der Fall ist. Dieser Anbieter hat, wie die anderen Alternativanbieter auch - ein Pauschalangebot für Festnetzgespräche im Angebot - das sich aber mit einem Preis von rund 20 Euro zusätzlich nur für echte Plappertaschen lohnt. Vermutlich werden künftige Voice-Flatrates der Mobilfunker auf eine solche Klientel zielen.

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