TAL-Preise

Ewiger Streitpunkt: Die TAL-Entgelte

Alternative Anbieter sehen Wettbewerbsnachteile durch Einmalkosten
Von Björn Brodersen

Bevor die Bundesnetzagentur (BNetzA) über die neuen Preise für Vorleistungsprodukte der Deutschen Telekom entscheiden will, legt auch der Bundesverband der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (Breko) noch die Wünsche seiner Mitglieder dar. Der Breko fordert von dem Regulierer in Bonn eine Senkung der Einmalentgelte für die Bereitstellung, Übernahme und Nutzungsänderung der Teilnehmeranschlussleitung (TAL). "Durch die hohen Bereitstellungs- und Kündigungsentgelte verteuert sich die monatliche TAL-Miete bei einer durchschnittlichen Laufzeit von zwei Jahren für uns um fast 5 Euro", kritisiert Verbandspräsident Peter Knauer. Erst vor zwei Tagen hatte der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft die Einmalentgelte im Line Sharing angegriffen.

Nach Ansicht des Breko wird die anstehende Entscheidung der Bundesnetzagentur über die Einmalentgelte den aktuellen Preiskampf im Bereich der Breitbandanschlüsse erheblich beeinflussen. Durch die gesunkene Bereitschaft der nach den günstigsten DSL-Produkten suchenden Internetnutzer, lange Laufzeiten zu akzeptieren, würden die T-DSL-Reseller gezwungen, kürzere Mindestvertragslaufzeiten zu gewähren. Einige City- und Regio-Carrier böten in Reaktion darauf inzwischen überwiegend Ein-Jahres-Verträge an oder verlangten überhaupt keine Mindestlaufzeit mehr. Der Zeitraum, in dem ein infrastrukturbasierter Anbieter die Bereitstellungskosten wieder reinholen kann, werde so immer kürzer.

Vorteile für die T-DSL-Wiederverkäufer

Während die alternativen Anbieter einen vom Regulierer festgesetzten Betrag für die Bereitstellung, Übernahme oder Nutzungsänderung der TAL an die Telekom zahlen müssen, handeln die Wiederverkäufer die Konditionen selbst mit dem ehemaligen Monopolisten aus. Hier war es als erstes United Internet im März nach Androhung eines eigenen Netzaufbaus gelungen, ein besseres Angebot von der Telekom zu erhalten als zuvor.

"Die Waffengleichheit der unterschiedlichen Wettbewerbsformen ist angesichts dieser Wettbewerbsverzerrungen nicht mehr gegeben", kritisiert Knauer. "Wir fordern die Beseitigung dieser Schieflage durch eine Absenkung der Bereitstellungs- und Übernahmeentgelte um mindestens 50 Prozent" Die wettbewerbsbehindernden Kündigungsentgelte sollten nach Ansicht des Verbands gänzlich entfallen, da die entstehenden Kosten durch die anschließende weitere Bereitstellung gedeckt seien.

Mit einem gewichteten Durchschnittswert aller Bereitstellungsvarianten und inklusive der umstrittenen Kündigungsentgelte liege Deutschland zurzeit mit 112,40 Euro im europäischen Vergleich auf einem bedauerlichen Spitzenplatz. Neben den Einmalentgelten beträgt der aktuelle Mietpreis für die letzte Meile 10,65 Euro netto pro Kunde und Monat. Gegen die damalige Entscheidung des Regulierers hatte der Breko vor einem Verwaltungsgericht geklagt.