Wettbewerb

Auch freenet plant besonders günstige Flatrates

Hamburger Provider will dem Beispiel von 1&1 folgen
Von Björn Brodersen

Der Hamburger Internetanbieter freenet will offenbar dem Beispiel des Konkurrenten 1&1 folgen und besonders günstige DSL-Zugänge in bestimmten Ballungsräumen einführen. "Bislang haben wir bundesweit einheitliche Preise. Wir überlegen aber, in einzelnen Städten günstigere Tarife anzubieten", sagte eine freenet-Sprecherin gegenüber der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ). Dadurch würde der Wettbewerb auf dem DSL-Markt weiter angeheizt. In welchen Regionen freenet die neuen Angebote einführen will und auf welchem Niveau die Preise liegen werden, wurde noch nicht verraten. "Das hängt davon ab, wie sich das Wettbewerbsumfeld entwickelt", so die Sprecherin weiter. Tiscali hat angekündigt, ab Mitte des Monats bundesweit eine Flatrate für 8,90 Euro im Monat anzubieten.

Deutsche Telekom stärkt den Wiederverkäufern den Rücken

Der Deutschen Telekom sind die attraktiven Angebote der Wiederverkäufer kein Dorn im Auge, denn auf diese Weise werden die Stadtnetzbetreiber wie HanseNet oder Versatel stärker unter Druck gesetzt. Die Telekom kommt den DSL-Resellern sogar entgegen, indem sie die Preise für die eigenen DSL-Anschlüsse für die Wiederverkäufer senkt. "88 bis 90 Prozent des Umsatzes der Reseller bleiben bei der Telekom hängen", erklärte Torsten Gerpott, Telekom-Experte der Uni Duisburg, gegenüber der Zeitung. Die Senkung der Preise für ihre Vermarktungspartner sei das kleinere von zwei Übeln für die Telekom: Wenn nämlich ein Kunde zu einem Stadtnetzbetreiber mit eigenem Netz abwandert, verliere die Telekom über zwei Drittel ihres Umsatzes mit diesem Kunden. Im Konzern verbleibe einzig der monatliche Mietpreis für die so genannte letzte Meile, derzeit also 11,80 Euro im Monat.

Außerdem verhindere die Telekom durch neue Preise für Vermarkter, dass die Partner zu Konkurrenten werden, indem sie in eigene DSL-Technik investieren und sich damit völlig unabhängig von der Telekom machen. Einen solchen Schritt hatte vor einigen Monaten beispielsweise die 1&1-Mutter United Internet angedroht. Nachdem jedoch die T-Com nach Preisverhandlungen den monatlichen Pauschaltarif für T-DSL-Anschlüsse um fast zwei Drittel gesenkt hatte, nahm das Unternehmen davon wieder Abstand. Einfluss auf die neue Preispolitik hat sicherlich auch die Ende dieses Monats anstehende Entscheidung über die monatliche Miete für die letzte Meile.