Antrag

Telekom will vermietete Telefonanschlüsse verteuern (aktualisiert)

Monatliches Entgelt soll um mehr als 6 Euro steigen
Von dpa / / Thorsten Neuhetzki

Die Deutsche Telekom will einem Pressebericht zufolge von der Konkurrenz deutlich höhere Preise für Zugangsleitungen zu den Haushalten verlangen. Das monatliche Entgelt für diese gemieteten Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) soll von bisher 11,80 Euro (netto) auf 17,40 Euro (netto) steigen. Das bestätigte ein Telekom-Sprecher. Er bestätigte damit einem Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Das Unternehmen habe die Anhebung in seinem Antrag an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) damit begründet, dass die bisherigen Gebühren bei weitem nicht die tatsächlichen Kosten widerspiegelten. Vor allem der Zinsanspruch für das in den Leitungsnetzen gebundene Kapital werde erheblich unterschätzt.

Ende 2004 hatten Telekom-Konkurrenten rund zwei Millionen Leitungen angemietet. Nach Einschätzung der Regulierungsbehörde werden die Wettbewerber in diesem Jahr eine Million weitere Anschlüsse bei dem Bonner Konzern mieten. Die Entscheidung der RegTP soll laut dem Bericht bis Ende April fallen, da die neuen Entgelte am 1. Mai in Kraft treten sollen. Der Telekom-Sprecher erklärte, Deutschland sei führend in Europa. Die Gesamtzahl der vermieteten Leitungen von Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien sei halb so groß. "Das ist für uns ein Zeichen, dass der Wetbewerb funktioniert", unterstrich der Sprecher.

Alternativanbieter müssten teurer werden

Telefongesellschaften wie Arcor, Versatel und HanseNet bieten seit einiger Zeit Telefon- und DSL-Anschlüsse für weniger als 40 Euro an. Um diese realisieren zu können, mieten sie die letzte Meile der T-Com. So müssen die Anbieter die Strecke von der Vermittlungsstelle zum Kunden nicht per Funk überbrücken oder gar eigene Kabel bis ins Haus des Kunden verlegen. Würde nun die Miete der Leitung um knapp 6,50 Euro monatlich steigen, würden die Anbeiter dieses sehr wahrscheinlich an ihre Kunden weitergeben müssen.

"Der ehemalige Monopolist will den Wettbewerb - vor allem im lukrativen Breitbandmarkt – ausbremsen, und das zu Lasten der Kunden, die auf die Erschließung weiterer DSL-Gebiete warten", kritisiert der Präsident des Verbandes der City- und Regio-Carrier (BREKO), Peer Knauer, den Antrag. "Nur wenn der TAL-Preis deutlich unter 10 Euro sinkt, sind die City- und Regio-Carrier in der Lage, ihre Netze weiter auszubauen und die DSL-Verbreitung in Deutschland deutlich stärker voran zu bringen."