Bildtelefon

Ein Bild sagt mehr als viele Worte: Kommunizieren per Videochat

Videotelefonie hilft bei der Überbrückung größer Distanzen
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Nicht selten leben Familienmitglieder, Freunde oder Kollegen weit voneinander entfernt. Wer sein Umfeld dennoch nicht aus den Augen verlieren will, kann Videochat- oder Videokonferenz-Programme nutzen, um den visuellen Kontakt aufrechtzuerhalten. Zahlreiche Programme bieten die Möglichkeit, bewegte Bilder samt Ton über das Internet um die ganze Welt zu schicken. Software für verschlüsselte Video-Gespräche soll im Frühjahr auf den Markt kommen.

Um einen Video-Chat am Computerbildschirm einzurichten, sind ein handelsüblicher Rechner, ein Internetzugang sowie eine Kamera nötig. Einfache Messenger-Kameras gibt es bereits ab 20 Euro, aber auch teure Video-Kameras können angeschlossen werden. Wer mit den Programmen arbeiten will, muss sich bei dem jeweiligen Anbieter anmelden und erhält dann einen Zugang zu deren Treffpunktservern. "Für ein flüssig wirkendes Videobild mit guter Tonübertragung benötigt man eine Bandbreite zwischen 128 und 256 Kilobit in der Sekunde", sagt Harald Gebhard, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kommunikationstechnik der Uni Dortmund. Das entspricht einer ISDN-Kanalbündelung oder einem DSL-Anschluss.

Eine Videoübertragung mittels Modem oder einfacher ISDN-Leitung ist ebenfalls möglich. Allerdings setzen die meisten Video-Chat-Programme die Bildübertragungsrate dann soweit herab, dass die Bewegungen auf dem Bildschirm abgehackt erscheinen. "Ein ruhiges Bild verursacht eine geringere Datenmenge als ein bewegtes", erklärt Gebhard. Eine vor der Kamera sitzende Person wird also flüssiger übertragen als viele Menschen, die winken.

Zahlreiche Programme buhlen um die Gunst der Nutzer

Ein wichtiger Faktor für die Qualität der Bild- und Tonübertragung ist die Wahl des Videochat-Programms. Der T-Online Messenger (TOM), den T-Online seinen Kunden zur Verfügung stellt, sowie der AOL Instant Messenger (AIM) für AOL-Nutzer arbeiten mit dem vergleichsweise betagten Programm Netmeeting von Microsoft.

Kostenlose Programme mit weiter entwickelter Bildqualität sind der MSN-Messenger von Microsoft und der Yahoo-Messenger. Trillian [Link entfernt] ist ein Messenger, der mit den meisten auf dem Markt befindlichen Chat-Programmen und Instant-Messengern zusammenarbeitet. Die Video-Chat-Funktion des Programms kann allerdings nur in der kostenpflichtigen Pro-Version zum Preis von 25 Dollar (rund 19 Euro) genutzt werden. Nutzer von Apple-Computern können das Programm iChat benutzen, das dem Betriebssystem Mac OS X beiliegt. Linux-Nutzern steht das Programm Gnome-Meeting zur Verfügung.

Der Telekommunikationskonzern Arcor hatte vergangene Woche auf der CeBIT-Preview die Einführung eines Videotelefonie-Dienstes für seine Kunden angekündigt. Dieser soll nicht nur vom heimischen Anschluss aus, sondern auch von WLAN-Hotspots genutzt werden können.