Bildtelefon

Ein Bild sagt mehr als viele Worte: Kommunizieren per Videochat

Videotelefonie hilft bei der Überbrückung größer Distanzen
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die bunte Welt der Videochats hat aber auch eine Schattenseite: "Chatten ist allgemein sehr unsicher", sagt Michael Dickopf, Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Bonn. Ebenso leicht wie Textbotschaften können Hacker auch Videoübertragungen umleiten und anschauen. Botschaften, die nicht für fremde Augen bestimmt sind, sollten nur mit aktivierter Verschlüsselungsfunktion verschickt werden. Gängige Chat-Programme wie Microsoft Netmeeting oder Trillian sichern allerdings keine Audio- oder Videokommunikation, nur Text kann verschlüsselt werden. Das Kodieren und Dekodieren ist außerdem lediglich zwischen Nutzern des gleichen Programms möglich. iChat-Benutzer können mit dem Programm Chat Barrier X3 von Intego ihre Textnachrichten absichern.

Eine Möglichkeit, die Bildübertragung durch Datenverschlüsselung abzusichern, bietet keines der gängigen Video-Chat-Programme. Im Frühjahr will das Fraunhofer Institut für Graphische Datenverarbeitung (IGD) die Software Communitrust auf den Markt bringen. "Das Programm verschlüsselt den Datenstrom direkt auf dem PC des Benutzers", sagt Stefan Noll, Leiter der Abteilung für Kommunikation und Kooperation am IGD in Darmstadt. Die verschlüsselten Daten sind, sollten sie in fremde Hände gelangen, nicht lesbar.

Videokonferenzen bald so einfach wie normales Telefonat

Lediglich der vom Sender bestimmte Empfänger, dessen Identität ein Authentifizierungsserver überwacht, kann die Videoübertragung entschlüsseln und sehen. "Ab einer Prozessorleistung von 1,5 Gigahertz ist der Rechner in der Lage, flüssig zu kodieren und zu dekodieren", erläutert Noll. Das Programm mit einer Lizenz für zwei Personen soll rund 100 Euro kosten.

Auch Videokonferenzen mit bis zu fünf Teilnehmern sowie das Videobroadcasting genannte Senden einer Videoübertragung auf mehrere Rechner gleichzeitig soll Communitrust bald ermöglichen. Noch in der Entwicklung ist laut Noll die Anbindung der Software an die Internet-Telefonie per Session Initiation Protocol (SIP), bei der wie im Festnetz Telefonnummern angewählt werden. "Video-Konferenzen können dann so einfach aufgebaut werden wie ein normales Telefonat."