barrierefrei

Internet: Endlich Information für alle

IG4 fordert bessere Benutzbarkeit von Internetangeboten
Von Marie-Anne Winter

Barrierefreiheit und Benutzbarkeit sind seit In-Kraft-Treten des zum 1. August 2002 erlassenen "Gesetzes zur Gleichstellung behinderter Menschen" in aller Munde, doch was bedeuten diese Begriffe für Nutzer und Gestalter im Internet? Die Interessengemeinschaft für Internetuser IG4 [Link entfernt] ruft die Webdesigner zu einem bewussteren Umgang mit den zur Verfügung stehenden Gestaltungsmitteln für Internetseiten auf und illustriert dieses Anliegen mit einem historischen Rückblick.

Ende der 60er Jahre, also in der Urzeit des neuen Mediums, wurden die ersten militärischen Großrechner miteinander vernetzt um eine effizientere Kommunikation zu ermöglichen. In den 70er und 80er Jahren wurden wissenschaftliche Einrichtungen und Universitäten mit eingebunden. Daraufhin wuchs die Zahl der angeschlossenen Rechner sprunghaft an. Ein Problem war seinerzeit der Unterschied der verwendeten Protokolle. Erst nach viel hin und her und das Aufgeben von proprietären Vorstellungen etablierte sich der TCP/IP-Standard und somit das Netz wie wir es kennen.

Das wichtigste Ziel war es damals wie heute, Informationen ohne störende Filter oder spezielle Programme zu übertragen. Dazu wurde Ende 1994 das W3C ins Leben gerufen, um für eine einheitliche Standardisierung der benutzten Techniken im Netz einzutreten. Zu Beginn wurde von Browserherstellern massiver Druck ausgeübt, um eigene Vorstellungen in die HTML-Spezifikationen einfließen zu lassen. Ausgehend davon entwickelte sich ein regelrechter Browserkrieg, ausgefochten zwischen Microsoft mit dem Internet Explorer und Netscape [Link entfernt] mit dem Navigator.

Nutzer alternativer Browser blieben auf der Strecke

Auf der Strecke blieben damals die Benutzer und die Webentwickler. Erweiterungen, die den "anderen Browser" ausschlossen, wurden zur Normalität. Vor allem behinderte Benutzer mussten auf viele Bereiche des Webs verzichten, weil abenteuerliche Konstrukte aus Frames und verschachtelten Tabellen das Auslesen der eigentlich gewünschten Information nahezu unmöglich machte. Auch der extensive Einsatz von Techniken wie Flash oder Java machten viele Seiten unbenutzbar. Nur wer bestimmte, eng gestrickte Anforderungen an die Hard- und Softwareausstattung erfüllte, durfte in den "Genuss" solcher Seiten kommen.

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