barrierefrei

Internet: Endlich Information für alle

IG4 fordert bessere Benutzbarkeit von Internetangeboten
Von Marie-Anne Winter

Mit der Zeit formierte sich eine breite Front gegen diese Codeschlachten und der Ruf nach schlankem, validem Code wurde immer lauter. Nicht nur Behindertenverbände forderten ein Ende dieser unsinnigen Schlacht, sondern auch die normalen Benutzer, die sich nicht mehr mit abstrusen Darstellungsfehlern, unnötigen Ladezeiten und Vorgaben abfinden wollten, was für einen Browser sie benutzen müssen. "Es geht darum, auch gehandicapten Menschen den Zugang zur Webseite zu ermöglichen, denn das Wesen des Internet ist es, Information für alle anzubieten", so Andi Gyarmati, Experte für Barrierefreies Webdesign [Link entfernt] . Aber erst die Vorstellung von XHTML des W3C im Jahre 2000 sorgte erstmal für eine strikte Trennung zwischen Form und Inhalt, eine der wesentlichen Vorraussetzungen für zugängliches und barrierearmes Webdesign. Wo vorher noch tief verschachtelte und komplexe Strukturen erzeugt werden mussten, um bestimmte Darstellungen zu erreichen, kann man jetzt mit wenigen Zeilen Code das gleiche deutlich effektiver erreichen.

Die Möglichkeiten von (X)HTML in Verbindung mit CSS (Cascading Style Sheets) sind enorm und werden bisher kaum ausgeschöpft. Auch die Hersteller beliebter "WYSIWYG"-Editoren wie GoLive [Link entfernt] oder Dreamweaver stellen sich dem Trend mit XHTML-formatierten Dokumenten und nahezu validem Code. Ebenso wie es nun auch Plug-Ins für Content-Management-Systeme gibt, die den teils überbordenden Funktionsumfang in valide Bahnen lenkt.

Gut strukturierte Seiten bieten viele Vorteile

Doch bei aller Liebe zum Code wird auch wieder mehr Wert auf die Benutzerfreundlichkeit gelegt, was sich in deutlich steigenden Klicks bei entsprechend gestalteten Seiten äußert. Wer eine gute Benutzerführung mit idealerweise validem Code paart, wird schnell den Erfolg sehen. Wenn auch die Entwicklungskosten auf den ersten Blick höher sind als bei bisher üblicher Art und Weise, wird durch besseres Ranking in den Suchmaschinen und dadurch mehr Klicks belohnt. Auch der nicht zu unterschätzende Anteil an Zugangstechnologien wie Handys oder PDAs, der stetig wächst, wird davon profitieren, denn wohlstrukturierte Seiten können auch auf solchen Geräten ohne Einschränkung der Benutzbarkeit tatsächlich genutzt werden.

Somit erschließen sich aus den erst einschränkenden Regeln des W3C was die Barrierefreiheit und Benutzbarkeit einer Internetseite angeht, jede Menge neuer Möglichkeiten zur Kommunikation mit potentiellen neuen Benutzerschichten. Diese wiederum verhelfen dem Grundgedanken des Internets zu mehr Berechtigung: W3C definiert das Web als das "Universum der netzwerk-zugänglichen Information" (nutzbar durch den Computer, das Telefon, den Fernseher oder durch den vernetzten Kühlschrank des jeweiligen Users). Diese Vorteile für alle Menschen nutzbar zu machen, gehört zu den Hauptzielen des W3C, unabhängig davon, welche Hard- oder Software sie verwenden, welche Netzinfrastruktur vorhanden ist, wie ihre Sprache, ihre Kultur, ihre geografische Position oder ihre körperlichen oder geistigen Fähigkeiten sind. Antworten auf Fragen zum Thema "barrierefreies Webdesign" finden Webmaster in zahlreichen dafür vorgesehene Diskussionsforen, so auch im Forum der IG4 [Link entfernt] .