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Editorial: Kabelsalat

Mobile Energieversorgungssorgen
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Tatort Privatwohnung: Der Redakteur packt seine Koffer. Morgen fliegt er zum Kongress. Da muss er natürlich topfit vorbereitet sein. Neben Hemd und Krawatte prüft er, ob auch die Elektronik vollständig eingepackt ist: Laptop, Handy, PDA, Digitalkamera, und Bluetooth-Headset. Also alles dabei, keines der wichtigen Geräte vergessen.

Doch dann kommt der Kabelsalat: USB-Kabel der Digitalkamera, um Bilder auszulesen. USB-Kabel des PDA für den Datenabgleich mit dem Laptop. Modemkabel (inklusive TAE- und Westernstecker) für den Laptop, falls vor Ort im Pressezentrum Analoganschlüsse vorhanden sind. Netzwerkkabel für den Laptop, falls es dort Ethernet gibt.

Und dann die Ladekabel: Je eines für Laptop, PDA, Handy, Digitalkamera und Headset. Alles rechteckige, schwarze Kästchen mit Kabel - bzw. Wurmfortsatz. Da man die Kabel nicht zu sehr knicken will, nehmen die Ladegeräte in der Tasche oft genauso so viel Platz weg, wie das Gerät, das sie jeweils versorgen. Vergisst man aber eines, sitzt man mit dem zugehörigen Gerät schon nach wenigen Stunden intensiver Nutzung auf dem Trockenen.

Im Hotelzimmer am Zielort angekommen, dann die nächsten Probleme: Unterwegs haben sich die Kabel auf geheimnisvolle Weise miteinander verknotet. Auch dann, wenn man das gerade benötigte Ladegerät gleich erblickt: Mit ihm zieht man unweigerlich auch gleich die anderen Ladekabel mit aus der Tasche. Kaum fünf Minuten später hat man den Kabelsalat dann endlich entflochten.

Doch sogleich droht das nächste Problem: Im Hotelzimmer befinden sich genau drei Steckdosen, die mit Fernseher, Minibar und Nachttischlampe alle bereits belegt sind. Also am besten, man hat noch einen Mehrfachstecker dabei, damit alle Mobilgeräte bzw. deren zugehörigen Ladegeräte nachts auch gleichzeitig an die Steckdose können.

Ladekabel-Standard?

Besser, es gäbe einen einheitlichen Standard für Ladegeräte für mobile Kleingeräte und die zugehörigen Steckverbinder. Noch besser, Ladegeräte wären von Haus aus gleich mit drei oder gar fünf Steckern ausgerüstet. Werden mehrere Geräte angeschlossen, werden diese einfach der Reihe nach aufgeladen. Da schnellladefähige Akkus zumeist in ein bis zwei Stunden voll sind, reicht ein Ladegerät, um in einer Nacht drei bis fünf Geräte aufzuladen.

Die Situation wird in den nächsten Jahren noch schwieriger werden, denn Mini-Funknetze wie Bluetooth stehen erst am Anfang. Die Zahl der kabellosen Ein- und Ausgabegeräte wird weiter zunehmen, und damit auch die Zahl der Akkus, die regelmäßig geladen werden wollen.