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FAZ: Interconnection-Gebühren sollen deutlich sinken

Spürbare Umsatzeinbußen für die Deutsche Telekom erwartet
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Nach Information der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) muss die Deutsche Telekom mit deutlichen Einbußen beim Umsatz mit ihren Wettbewerbern, d. h. im sogenannten Carrier-Geschäft, rechnen. Dies ist die Konsequenz aus einer Entscheidung der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP), die am Freitag offiziell vorgestellt werden soll.

Die in Frankfurt erscheinende Zeitung hat bereits gestern erfahren, dass die Behörde die Preise für die Netz-Zusammenschaltung (Interconnection) deutlich senken wird. Bei der Telekom würde dies zu Umsatzeinbußen von mindestens 100 Millionen Euro führen. Die genaue Höhe der Gebührensenkungen und ab wann diese wirksam werden sollen, war heute noch nicht zu erfahren.

Die neuen Interconnection-Gebühren

Interconnection-Gebühren zahlen die Wettbewerber an die Telekom für die Weitervermittlung ihrer Gespräche im Call-by-Call- oder Pre-Selection-Verfahren über Telekom-Leitungen zum Kunden. Generell müssen Wettbewerber, die ihr Netz auf 475 Zusammenschaltungspunkte mit der Telekom ausgebaut haben, den geringsten Preis für das Vorprodukt "Durchleitung" bezahlen (Tarif Local). Teurer wird es für diejenigen, die weniger Geld in ein eigenes Netz investiert haben. So müssen Unternehmen, die nur über 23 Zusammenschaltungspunkte verfügen, den Tarif Single bezahlen. Der teuerste Tarif Double liegt nochmals darüber.

Nach der Entscheidung der Regulierungsbehörde werden nun die Preise für die Netz-Zusammenschaltung in allen Tarifen deutlich gesenkt. Damit folgt der Regulierer in keinem Punkt dem Antrag der Deutschen Telekom, die vor allem eine Anhebung des Single-Tarifes um rund 10 Prozent gefordert hatte. Den häufig genutzten Local-Tarif wollte die Telekom auf dem bisherigen Niveau belassen. Mit diesem Antrag hatte sie in den großen Wettbewerbern wie Arcor oder 01051 Telecom durchaus Verbündete gefunden, die - mit ihren großen Netzen - vor allem auf eine stärkere Spreizung zwischen dem Local- und Single-Tarif aus waren. Dieses Ziel der Wettbewerber kann aber auch nach der Entscheidung der Regulierungsbehörde erreicht werden, da die einzelnen Tarife offenbar nicht alle gleich stark gesenkt werden, so die Zeitung weiter.

Resümee

Damit kann vor allem die Deutsche Telekom als Verlierer dieser Auseinandersetzung bezeichnet werden. Ebenfalls werden die Stadtnetzbetreiber in größere Schwierigkeiten geraten, da auch sie einen großen Teil ihrer Einnahmen aus den Zusammenschaltungsentgelten beziehen. Nicht zuletzt die Regionalanbieter hatten in der Vergangenheit deutlich höhere Interconnectiongebühren zur Finanzierung Ihrer Netze gefordert. Nicht durchsetzen konnten sich aber auch diejenigen Wettbewerber, die einen Preissenkung von mehr als 20 Prozent gefordert hatten.