Schritt für Schritt voran

mobilcom verbessert sein Ergebnis (aktualisiert)

Kriegskasse bleibt für eventuelle Zukäufe gefüllt
Von dpa /

Das Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmen mobilcom denkt über den Kauf eines Konkurrenten nach und will deshalb eine Kriegskasse von rund 100 Millionen Euro behalten. "Es ist nicht beabsichtigt, für das Jahr 2003 eine Dividende auszuschütten", sagte der Vorstandsvorsitzende Thorsten Grenz heute in Hamburg.

In der Branche der Service-Provider, die Verträge von Netzbetreibern und Handys verkaufen, gebe es eine betriebswirtschaftliche Logik für Zusammenschlüsse. Allerdings sei der Druck nicht übermäßig groß, da weder bei den Kosten noch bei den Einkaufspreisen besonders hohe Einspareffekte zu erzielen seien. "Jeder in diesem Markt kommt sowohl als Käufer wie als Verkäufer in Frage", sagte Grenz.

Das Unternehmen aus Büdelsdorf steht nach überstandener Krise und Fast-Insolvenz im vergangenen Jahr heute wieder recht komfortabel da. Die öffentlich verbürgten Kredite sind getilgt, weil der Teilverkauf des Tochterunternehmens freenet.de ausreichend Geld in die Kasse spülte. Der Unternehmensgründer Gerhard Schmid ist aus dem Aktionärskreis ausgeschieden; die Aktien liegen nun zu 71,7 Prozent im Streubesitz. Lediglich France Télécom hält noch ein größeres Paket von 28,3 Prozent der Aktien, die jedoch nicht zum Börsenhandel zugelassen sind. Nach den Worten von Grenz will sich France Télécom mittelfristig von diesem Anteil trennen, doch gebe es keine Eile.

Operativ ist mobilcom in die Gewinnzone zurückgekehrt und weist für die ersten neun Monate dieses Jahres ohne den Erlös aus dem freenet-Verkauf ein Konzernergebnis von 18,9 Millionen Euro aus. Der Konzern mit 2 600 Mitarbeitern hat in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 1,35 Milliarden Euro erreicht.

Das Unternehmen hat sich von wenig gewinnträchtigen Kunden getrennt und bemüht sich verstärkt um Kunden, die viel telefonieren und zusätzliche Service-Angebote nutzen. "Den Rückgang unserer Kundenbasis haben wir bereits spürbar gebremst und im vierten Quartal soll die Kundenzahl wieder um 100 000 steigen", sagte Grenz. Dafür werde mobilcom auch vorübergehende Verluste im Kerngeschäft hinnehmen, weil die Kundengewinnung zunächst Geld koste, sich dann aber auszahle. Gegenwärtig hat mobilcom 4,1 Millionen Kunden.